Klimaprotest

Aktivisten kleben sich auf den Asphalt in Heidelberger Innenstadt

Von 
Michaela Roßner
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Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" blockieren die Sophienstraße in Heidelberg © René Priebe

Heidelberg. Sie möchten auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen - und haben dafür am Montagmorgen in Heidelberg einen zentralen Verkehrsknotenpunkt lahmgelegt: Aktivisten der "Letzte Generation" blockierten einen Bereich der Sofienstraße. Zwei von ihnen klebten sich auch auf dem Asphalt fest und mussten von der Polizei abgelöst werden.

Nach Mitteilung eines Sprechers der Polizeidirektion Mannheim begann die Blockade in der Sofienstraße, etwa in Höhe der Fußgängerzone Hauptstraße, gegen 10.20 Uhr und war gegen 11.40 Uhr aufgelöst. Insgesamt hätten drei Aktivisten die Straße in Richtung Neuenheim blockiert. Mehr als 20 Minuten lang hätten weder Pkw, noch Lastwagen oder ÖPNV-Busse die Stelle passieren können. Es habe sich Stau gebildet; der Verkehr sei ab dem Adenauerplatz in Richtung Gaisbergtunnel umgeleitet worden.

Polizei-und Rettungskräfte lösten den Kleber und entfernten die Aktivistinnen und Aktivisten von der Straße. © Priebe

Das Dezernat Staatsschutz der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hat die Ermittlungen aufgenommen. Ermittelt werde wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz sowie der Nötigung von Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.

Auch der Mannheimer Schauspieler und Autor Raúl Semmler protestierte

Einer der beiden auf der Straße Festgeklebten war der Mannheimer Schauspieler und Autor Raúl Semmler, der sich unter anderem seit zehn Tagen vor dem Heidelberger Amtsgericht wegen einer Blockade vor der Hauptzentrale von HeidelbergZement im Mai 2021 in Leimen verantworten muss. Auf die Geschehnisse in Berlin angesprochen, wo eine Radfahrerin nach einem Unfall starb - möglicherweise auch deshalb, weil sie wegen einer Straßenblockade nicht schnell genug in eine Klinik gebracht werden konnte, sagt Semmler, dass die Aktivisten sich auch deshalb für Tempolimits einsetzen würden, weil es dann weniger Unfallopfer gebe. Der Unfall in Berlin sei "eine schreckliche Sache", die "tut uns sehr leid", betont Aktivist Semmler (38), "wir lassen immer eine Rettungsgasse", fügt er hinzu. Als "Klimaterroristen" bezeichnet zu werden, weist er zurück: "Wir setzen durchweg auf friedlichen Widerstand", unterstreicht er. Auf Nachfrage unseres Reporters bestätigt Semmler, dass der Protest durch Spenden finanziert werde - durch einen Fonds, in den auch Unterstützer aus dem Ausland - etwa den USA - Geld einzahlen.

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Dass in Bayern 17 Aktivisten "vorsorglich" für 30 Tage in Haft genommen wurden, sei einer der Gründe für die Aktion in Heidelberg, sagt Semmler weiter. In Bayern wird die Festnahme mit dem Polizeiaufgabengesetz begründet. "Das ist eine große Ungerechtigkeit", urteilt der Klimaaktivist.

Noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte in Heidelberg hätten einzelne, von der Blockade betroffene Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen über einen Fußgängerüberweg den Bismarckplatz gequert, informiert der Polizeisprecher: "Derzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass Personen dadurch gefährdet wurden." Betroffene sowie Zeugen würden daher gebeten, sich unter dem kriminalpolizeilichen Hinweistelefon (Telefon 0621/174 44 44) zu melden.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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