Heddesheim. Die Zahl der Corona-Infizierten im „Haus am Seeweg“ in Heddesheim hat sich auf 22 erhöht. 16 Bewohnerinnen und Bewohner und sechs Mitarbeiterinnen sind mittlerweile positiv getestet worden, wie der Betreiber des Alten- und Pflegeheims, die Evangelische Heimstiftung, am Montag auf Anfrage dieser Redaktion berichtet.
„Infektionsgeschehen im Wohnbereich“ warnt ein Schild an der Eingangstür des Heims. Im Parterre sitzen zwei ältere Herren bei Schmuddelwetter vor dem Gebäude und trinken Kaffee, zu sprechen ist niemand. Die Heimleitung verweist auf die Pressestelle des Trägers der Einrichtung. Das ist die Evangelische Heimstiftung in Stuttgart. Aus der Landeshauptstadt berichtet Alexandra Heizereder: „Zwei Bewohner werden im Krankenhaus behandelt, alle anderen werden in der Einrichtung versorgt.“
Am Wochenende war bekannt geworden, dass sich 14 Bewohner und vier Mitarbeiterinnen mit dem Coronavirus infiziert haben (wir berichteten). Nachdem im Laufe der vergangenen Woche beim Gesundheitsamt ein positiver Fall sowie ein positiver Schnelltest registriert worden waren, hatten sich alle Bewohner sowie die Mitarbeitenden des betroffenen Wohnbereichs testen lassen. Es stand zu befürchten, dass sich weitere Männer und Frauen mit Sars-CoV-2 infiziert haben.
Versorgung hat Priorität
„Auslöser für die Testungen war ein Fall in der Mitarbeiterschaft. Insgesamt sind 30 Bewohner getestet worden. Die Tests haben am 18. November Kollegen unseres Gesundheitsamts durchgeführt; weitere Testungen erfolgten durch Hausärzte“, bestätigt Silke Hartmann vom Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises. Wie, wann und durch wen das Virus in das Alten- und Pflegeheim eingetragen wurde, sei nach heutigem Kenntnisstand nicht eindeutig nachvollziehbar.
Auch Alexandra Heizereder betont: „Wir konzentrieren uns im Moment auf die Versorgung der Bewohner. Bei der hohen Inzidenz im Landkreis und überall in Baden-Württemberg sind Infektionsketten kaum mehr nachvollziehbar, deshalb möchten wir auch in diesem Fall nicht spekulieren.“ Die Infektion beschränke sich derzeit auf einen einzigen Wohnbereich. Alle Bewohner auf diesem Bereich seien in ihren Einzelzimmern isoliert.
Darüber hinaus fänden derzeit keine Besuche statt. „Alle anderen Wohnbereiche sind für Besucher geöffnet, wir haben aber ein strenges Besuchsmanagement eingeführt, um das Besuchsgeschehen zu reduzieren“, erklärt die Sprecherin der Heimstiftung.
Heddesheims Bürgermeister Michael Kessler ist am Samstag frühzeitig durch das Gesundheitsamt über die Corona-Fälle in seiner Gemeinde informiert worden. „Wir sind da ja nur am Rande beteiligt, trotzdem aber im laufenden Kontakt mit der Heimleitung“, berichtet Kessler im Gespräch mit dieser Redaktion. Durch Tests in der vergangenen Woche hätten sich die Infektionen bereits abgezeichnet. „Jetzt hoffen wir alle, dass die Erkrankungen glimpflich verlaufen. Da ist jetzt das Management gefordert“, sagt der Bürgermeister. Er habe aber in die Heimleitung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Evangelische Heimstiftung „vollstes Vertrauen“. „Die sind sehr gut organisiert. Das lief bisher in der Corona-Pandemie alles generalstabsmäßig. Das sind Profis, die brauchen uns nicht“, betont Kessler. Auch Angehörige von Heimbewohnern berichten, dass die Besuche bei Familienmitgliedern bislang sehr professionell abgelaufen seien.
Verstärkte Schutzmaßnahmen
„Wir werden auch diese Woche die Schnelltests wiederholen“, kündigt Alexandra Heizereder an: „Wir haben ab Bekanntwerden der ersten Verdachtsfälle in Absprache mit dem Gesundheitsamt alle Schutz- und Quarantänemaßnahmen eingeleitet: Arbeiten in kompletter Schutzausrüstung (FFP2-Masken, Schutzkittel, Handschuhe), Einzelzimmerisolation für alle Bewohner; getrennte Teams bei den Mitarbeitenden, regelmäßige Testungen mit Schnelltest und – dort, wo das Gesundheitsamt es so entscheidet – auch mit den sensiblen PCR-Tests.“
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