„Achim, mach‘ Druck“ und „hopp, hopp“, ertönen die Anfeuerungsrufe aus den vollbesetzten Zuschauerreihen am Rande der Heddesheimer Schaafeckstraße. „Ich mach‘ der Ochs“, kündigt Bürgermeister Achim Weitz an, als es für ihn als Taktgeber und seine Rathausmannschaft zum Start beim Lkw-Tauziehwettbewerb geht. Sieben Fünfer-Teams haben sich für die sportliche Schau zum Finale der Heddesema Kerwe gemeldet. Der nach seinem Zug völlig ausgepumpte Achim Weitz spricht im Ziel wohl allen Mitstreitern aus der Seele: „Das zieht sich. Am Anfang geht’s, aber hinten raus auf den letzten Metern wird’s verdammt schwer!“
Tauziehen hat in Heddesheim eine lange Tradition, seit die Landjugend damals in den 1970/80er Jahren von Erfolg zu Erfolg eilte. Doch einen 12,5 Tonnen schweren Lkw 50 Meter am Seil durch die Straße zu ziehen, statt schweren Stollenschuhen leichte Treter an den Füßen, dazu ohne stetes Training – da wird so ein Wettbewerb zu einer Herausforderung. „Es geht ja um die Gaudi“, freut sich Benjamin Covella aus Ladenburg auf den Zug im Team der Heddesheimer Garten- und Landschaftsbauer Kadner. Kumpel Christian Kadner verrät, dass sie mit dem 18 Tonner des Papas schon geübt haben.
Eher eine leichte Übung?
Dagegen scheint der orangene Lkw der kommunalen Straßenunterhaltung, mit fünf Tonnen Sand im Kipper auf 12,5 Tonnen hochgewichtet, eher eine leichte Übung. Mit 1:32 Minuten ziehen die Kadners denn auch eine passable Zeit, nur noch getoppt durch die 1:26 Minuten der Mannschaft von Arsenal Longdone.
Doch was spielen Zeiten schon eine Rolle, wenn die Männer und zwei Frauen ihr Allerletztes geben, um den schweren Lastwagen über die Schaafeckstraße zu ziehen? Anleitung gibt es von Bernd Helmling, dem Tauzieh-Trainer vom ASV Ladenburg. Den Wettbewerb moderiert und überwacht Kerweborscht Dominic Brenneisen mit launigen Worten: „Ihr müsst den Lkw über die Linie ziehen, wenn ihr in Ladenburg seid, ist es zu spät!“ Cosi von Ow und Roxi Kappis aus dem Team von Brunos Fahrschule sinken am Ende ihres Zuges völlig erschöpft auf den Asphalt. „Wow, ist das anstrengend. Meine Oberschenkel brennen!“, schnauft auch Chris Ross, der Kerwe-Bräutigam, als er völlig erschöpft mit seinen Kerwefreunden Markus Coller, Rainer Siegel, Matthias Bender und Werner Wölfel durch ist.
Bürgermeister Achim Weitz, der frühere Bodybuilder, muss sich noch ein Rathaus-Team zusammenstellen, ehe er und seine vier Tauzieher ans Seil gehen. Beim Wellfleischessen mittags in der Nordbadenhalle zusammen mit Bürgermeister-Kollegen und Polit-Prominenz hat er sich gestärkt. Aber jetzt gilt’s! „Es geht auch noch bergauf“, stellt Kämmerer Martin Heinz fest, als er sich mit seinem Chef und Maximilian Kauer, Torsten Trepczik sowie Michael Holler an den Start begibt.
„Das schafft ihr“, erschallt der motivierende Ruf vom Straßenrand. Und los geht’s!“ „Pull, pull, pull!“, klingt der Schlachtruf durch die Menge. Die ersten Meter machen Hoffnung, aber langsam erlahmen die Kräfte, der Endspurt wird zur Tortur, die letzten Reserven werden aktiviert. Aber sie schaffen es, die Rathaus-Männer, in 2:22 Minuten. Und als der Bürgermeister wieder Luft holen kann, kündigt er an, sein Büro jetzt doch mal wieder mit einem Fitnessstudio zu tauschen.
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