Heddesheim. „In Heddese gibt’s nix zu schenne“, freut sich Kerwe-Parre Henrik Fütterer. So fällt auch seine traditionelle Kerwe-Rede am Sonntagnachmittag kurz aus, „denn unser Heddese wächst und gedeiht“ - ob Sportkindergarten, Heddesheim Arena oder Pumptrack. An den drei Kerwe-Tagen seit Freitag gibt’s auch kaum etwas zu mäkeln. „Die Dappschädel sind in der Unterzahl“, stellt Henrik Fütterer den Heddesheimerinnen und Heddesheimern ein gutes Zeugnis aus.
Der Festumzug erfüllt denn auch die Erwartungen der zahlreichen Zuschauer am Straßenrand, der Kerwe-Gottesdienst am Abend begeistert viele Zuhörer, und die Schlumpelparty am Samstagabend ist ein voller Erfolg. Allein der Strafzettel, den die Hemsbacher Kerwe-Freunde beim Kerwe-Umzug für ein paar Böllerschüsse von der Polizei verpasst bekommen, sorgt erst für Unverständnis, dann aber für Heiterkeit. „Den Strafzettel übernehmen wir“, verspricht Henrik Fütterer seinen Kollegen Marc Weber und Andreas Nezda aus Hemsbach. Man nimmt’s mit Humor. „Wartet mal ab, wenn wir nach Hemsbach kommen!“, kündig der Kerwe-Parre schonmal an.
Bürgermeister Weitz wirbt für ein Jubiläum
„Das Wetter macht mit“, begrüßt Umzug-Moderatorin Alexandra Philipps den illustren Tross der 21 Vereine in der Ortsmitte. Es pfeift zwar ein kalter Wind durch Heddesheim, doch immer wieder dringen wärmende Sonnenstrahlen durch die Wolken. „Wir sind positiv überrascht“, staunt Frank Steck, der es sich an Campingtisch und -stühlen mit Familie, Tochter und Enkelkind, vor seinem Haus am Start des vergnüglichen Treibens in der Ahornstraße gemütlich gemacht hat und den Festumzug verfolgt. So ziehen sie vorbei, angeführt vom Heddesheimer Kerwe-Verein mit der Kerwe-Sau und den Guggemusikern der Zahlekracher.
Gemeinderäte mit Bürgermeister Achim Weitz verteilen Süßigkeiten und werben mit französischen Fähnchen für das Jubiläum mit der Partnergemeinde Nogent le Roi. Die Wirtinnen des Bistro Stay schenken bei den kalten Temperaturen Schnaps aus und servieren kleine Häppchen, die Eishockeyspieler der Flames verweisen auf ihre anstehende Saison und Denis I. vom geordneten Chaos vertritt zusammen mit den Garden die Fasnachter der Hellesema Grumbe. Dazu kommen Landsknechte aus Mörlenbach, die Weinhoheiten aus Schriesheim, Hemsbach und Lützelsachsen sowie die Kartoffelkönigin aus Altenbach.
So sind im Zug zahlreiche Nachbargemeinden vertreten, was SPD-Landtagsabgeordneten Sebastian Cuny mit Söhnchen positiv überrascht: „Eine runde, tolle Premiere für Heddesheim!“ Auch Achim Weitz ist hochzufrieden: „Ein toller Umzug! Wir können halt in Heddesheim sehr gut leben und gut feiern.“ Dann muss sich Kerwe-Bräutigam Chris Ross schon wieder von seiner gerade angetrauten Schlumpel verabschieden, die nun ihr Dasein bis Montagabend am Kerwe-Baum fristet.
Zufrieden blickt Hans Siegel auf das Geschehen rund um den proppenvollen Dorfplatz. Der 76-Jährige war vor 40 Jahren Kerwe-Parre, wie er erzählt. „So schön wie’s heute ist, war es früher auch“, schwärmt er von alten Zeiten und lobt: „Schön, dass der jetzige Verein die Kerwe wieder hochgebracht hat, die war über Jahre eingeschlafen!“
Kerwe endet mit Wellfleischessen
Die Attraktivität der Heddesheimer Kirchweih zeigt sich schon am Samstag. Da präsentieren sich in der Ortsmitte neben den Schaustellern mit ihren Fahrgeschäften und den Buden die Vereine auf der kleinen Bühne am Dorfplatz, ehe die Zwoa Spitzbuben für Partystimmung sorgen, die sich dann ab 20 Uhr nahtlos auf die restlos ausverkaufte Schlumpel-Party mit DJ Dennis am Abend überträgt. Es geht voll ab im Bürgersaal. Auch Achim Weitz und seine Lebensgefährtin Pascale Eberhardt sind bester Laune. „Bis zum Schluss, als das Licht angegangen sind“, berichten die beiden.
Am Nachmittag hatte Sabrina Mayer die Garden der Hellesema Grumbe vorgestellt - von dem kleinen Krümel bis zu den Fasnachts-Tänzerinnen der Jugend- und Juniorengarde. Danach zeigte die Turn- und Tanzabteilung der SG Heddesheim unter der Leitung von Doris Ternes vor den zahlreichen Zuschauern vor der Bühne, was die Kinder sportlich und choreografisch so draufhaben. „Aber auch Schriese will ämol in Heddese tanzen“, kündigte Kerwe-Parre Henrik Fütterer schließlich die Kinder- und Jugend-Volkstanzgruppe des MGV-Eintracht Schriesheim an.
Am Montag endet die Kerwe mit dem traditionellen Wellfleischessen und der Beerdigung der Schlumpel. Zuvor aber dürfen sich Fünfergruppen ab 15 Uhr in der Schaafeckstraße beim Lkw-Tauziehen beweisen.
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