Jumelage

Partnerschaftsjubiläum in Heddesheim: Ein Fest der Freundschaft

Heddesheim hat ein denkwürdiges Wochenende erlebt: Bei den Feierlichkeiten zur 50-jährigen Partnerschaft mit dem französischen Nogent-le-Roi war kulturell, sportlich und musikalisch einiges geboten

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Martin Tangl
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Beim Partnerschaftsabend auf dem Dorfplatz lassen sich die Chöre aus beiden Gemeinden für ihre musikalische Darbietung feiern. © Thomas Rittelmann

Heddesheim. Heddesheim. „Alle Menschen werden Brüder!“ Mit Beethovens „Ode an die Freude“ und den beiden National-Hymnen, gespielt von der Musikschule, hat am Samstag im Bürgersaal das Fest zur 50-jährigen Partnerschaft zwischen Heddesheim und dem französischen Kanton Nogent-le-Roi begonnen. Als am Abend beim gemütlichen Beisammensein der mehr als 350 geladenen Gästen auf dem Dorfplatz die Europa-Hymne in einer zu Herzen gehenden Interpretation von Chören aus Heddesheim und Nogent-le-Roi erklingt, blicken Deutsche und Franzosen auf einen ereignisreichen Tag mit Festansprachen, Musik, Kunst, Kultur, Theater und Sport zurück. Auf dem Nachhauseweg kurz vor Mitternacht tönt es vielen Feiernden noch in den Ohren: „Off‘ne Herzen - keine Mauern! Lassen uns zusammen geh’n. Wir sind alle Europäer, lasst uns jetzt zusammenstehen!“

Achim Weitz: „Aus Partnern sind gute Freunde geworden“

„Es war ein richtiger, mutiger Schritt, damals vor 50 Jahren, knapp 30 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg“, blickt Bürgermeister Achim Weitz in seiner Begrüßung im Bürgersaal auf die „Erfolgsgeschichte“ der Jumelage zurück. „Aus Partnern sind gute Freunde geworden“, betont Weitz. Sein eindringlicher Appell, „die Bürger ernst zu nehmen, aber das Feld nicht den Populisten und Europaskeptikern zu überlassen“, wird mit viel Beifall belohnt. Auch seine Aufforderung, die Partnerschaft mit Nogent-le-Roi immer wieder aufzufrischen, die Begegnungen und Freundschaften zu pflegen - und dafür gerade junge Menschen zu gewinnen, stößt auf große Resonanz.

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50 Jahre Partnerschaft Heddesheim und Nogent-le-Roi: Bilder der Feierlichkeiten

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So ist es auch die Jugend, die neben den offiziellen Reden und Zeremonien den Festakt prägt. Die vierte Klasse der Hans-Thoma-Grundschule singt unter der Leitung von Anja Dehnen den Kanon „Bruder Jakob“ in vier Sprachen. Schülerinnen und Schüler der Karl-Drais-Schule werben in einem Statement für die Jumelage und den Jugendaustausch, fordern Freundschaft und Respekt für Mensch und Natur. Eva Martin-Schneider und VHS-Leiterin Tina Kaufmann wollen sich zusammen mit den Jugendlichen in einer Jugend-Werkstatt für mehr Kontakte zwischen jungen Deutschen und Franzosen engagieren.

Achim Weitz (l.) und Roberto del Castillo an der Jubiläumstorte. © Martin Tangl

Erkrankter Bürgermeister der Partnerkommune übermittelt Videobotschaft

Für Jean-Loup Vidon, den erkrankten Bürgermeister von Nogent-le-Roi, liest Roberto del Castillo einen Brief des französischen Kanton-Chefs und Vertreter von 17 kleinen Ortschaften vor. Der zweite Vorsitzende des französischen Partnerschaftsvereins spricht dabei von menschlichen Werten, Freundschaft und Frieden - „und dass die olympische Flamme jetzt auch über unserer Partnerschaft leuchtet“. In einer Video-Botschaft wendet sich Vidon dann direkt an die Feiernden und bedauert seine Abwesenheit.

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An die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen „in einer Zeit von Krisen und Unsicherheiten“ erinnert Gael de Maisonneuve, der französische Generalkonsul aus Stuttgart. Er schlägt einen Bogen von den Begründern der deutsch-französischen Freundschaft Charles de Gaulle und Konrad Adenauer bis zur Frankreich-Konzeption von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Viele kulturelle Beiträge und ein Feuerwerk zum Abschluss

Bevor Achim Weitz und Roberto del Castillo die Jubiläumstorte anschneiden, sich dann ins Goldene Buch der Gemeinde Heddesheim eintragen, unterhält der Rainbow-Gospelchor die Teilnehmer am Festakt im Bürgersaal.

Nachdem sich alle an einem kleinen Imbiss gestärkt haben, geht’s hinaus vor das Rathaus zur Vernissage des Kunstvereins. 29 Künstlerinnen und Künstler aus Heddesheim und der Region sowie aus Nogent-le-Roi stellen ihre Werke im alten und neuen Rathaus aus (wir berichteten).

Schon zuvor im Bürgersaal hatte Kunstvereinsvorsitzender Bernd Gerstner seine Partnerschaft-Stele aus Granit präsentiert, die jetzt unter dem Viktoria-Denkmal in der Ortsmitte aufgestellt ist. „Der Standort ist bewusst gewählt“, erläutert Gerstner im Gespräch mit dieser Redaktion. Während früher Denkmäler an Kriege erinnerten, werbe seine Stele für Frieden und Freundschaft. Das Pendant, die Gesichter zugewandt, steht 524 Kilometer entfernt in Nogent-le-Roi. „So treffen sich die Blicke symbolisch in der Mitte“, sagt Gerstner. „Die Stele verdient Aufmerksamkeit“, ergänzt Achim Weitz. Außerdem verweist der Bürgermeister auf das Kunstprojekt Jahrgangstufe 9 der Karl-Drais-Schule, das die Partnerschaft ebenfalls symbolisiert.

Am Abend wird auf dem Heddesheimer Dorfplatz ausgiebig gefeiert

Ein weiterer Hingucker ist die Fotoausstellung mit Portraits und Alltagssituationen von Heddesheimern und Bürgern aus Nogent-le-Roi in der Dorfplatzscheuer, die Jürgen Fuchs und David Martin konzipiert haben. Für diese Bilder soll nach den Feierlichkeiten ein gebührender Platz gefunden werden. Der Tag klingt schließlich mit dem stimmungsvollen Partnerschaftsabend auf dem Dorfplatz aus. Neben vielen deutsch-französischen Darbietungen, einem amüsanten Theaterstück der Lellebollem und Musik der L.A. Partyband wird Alt-Bürgermeister Michael Kessler von seinem damaligen Amtskollegen Jean-Paul Mallet für sein Engagement für die Jumelage geehrt. Ein Feuerwerk beschließt den denkwürdigen Tag.

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