Sicherheit

Neues Krisenhandbuch: Heddesheim ist für den Ernstfall gerüstet

Heddesheim hat sein Krisenhandbuch vorgestellt. In Zusammenarbeit mit vier Fachleuten der EnBW hat die Gemeinde Strategien für Bedrohungslagen konzipiert. Eine erste Übung wurde bereits durchgeführt

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Martin Tangl
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Blick ins Krisenhandbuch: Jana Vierling (Ordnungsamt, v.l.), Bürgermeister Achim Weitz und Andreas Stampfer (EnBW). © M. Tangl

Heddesheim. Ein Gefahrgutunfall mitten im Ort, dazu ein länger andauernder Stromausfall - und weil das noch nicht genug ist, braut sich nach großer Hitze ein Unwetter über Heddesheim zusammen. Dieses Szenario haben Bürgermeister Achim Weitz, die örtlichen Einsatzkräfte und sein 20köpfiger Krisenstab im Rathaus schonmal anhand des neuen Krisenhandbuchs der Gemeinde in Zusammenarbeit mit vier Fachleuten der EnBW geprobt. Fazit nach der knapp fünfstündigen Übung: „Wir sind mit diesem individuellen Leitfaden der Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW) gut aufgestellt und wissen nun genau, worauf wir achten müssen“, betont Achim Weitz am Dienstagmorgen vor der Presse.

Immer mehr Kommunen beschäftigen sich mit dem Vorgehen im Krisenfall

„Seit Jahren beschäftigen wir uns mit dem Schutz kritischer Infrastruktur. Und weil das Thema auch die Kommunen zunehmend beschäftigt, bieten wir als Partner der Städte und Gemeinden die Krisenhandbücher als Dienstleitung an“, erläutert Andreas Stampfer, Kommunalberater der Netze BW, warum das Tochterunternehmen der EnBW ins Geschäft mit der Sicherheit eingestiegen ist. Ähnliche Konzepte wurden bereits für Schriesheim und Dosenheim entwickelt. „Jede Kommune muss sich allerdings selbst aufstellen, weil sich die Gemeinden dann doch in ihren Strukturen stark unterscheiden“, betont der Fachmann.

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Eineinhalb Jahre hat Heddesheim an seinem Krisenhandbuch zusammen mit der EnBW und der Freiwilligen Feuerwehr gearbeitet. Dabei wurden in zwei Workshops die Inhalte konzipiert, Strategien für verschiedene Bedrohungslagen entwickelt - „und immer wieder nachjustiert“, berichtet der Bürgermeister. Jetzt ist in einem vielseitigen Werk festgelegt, wie der Stab im Ernstfall reagieren muss. Starkregen, ein längerer Stromausfall, andere „Blackout“-Szenarien, Hochwasser, Unwetter mit Orkanböen sind nur einige Krisenfälle, auf die reagiert werden muss. „Und wir hoffen natürlich, dass sie nie eintreten werden und wir von Krisensituationen verschont bleiben.“, sind sich Weitz und Stampfer einig.

Wie läuft die Alarmierung ab? Wo stehen im Ernstfall ausreichend Kettensägen zur Verfügung? Wie und wo müssen Sandsäcke eingesetzt werden? Wie wird bei einer Krise die Verpflegung der Bevölkerung sichergestellt? Muss vielleicht sogar evakuiert werden? Wo sind die Standorte der Notstromaggregate? In solchen und anderen Fällen soll nun das Krisenhandbuch mit seinen Einsatzplänen „als eine Art Führerschein“ Antworten geben. „Damit wir schnell, effektiv und professionell handeln können. Dies ist nicht nur unsere Pflicht, sondern auch der Anspruch der Bürgerinnen und Bürger Heddesheims“, betont der Bürgermeister. Die EnBW habe die Gemeinde dabei „hervorragend unterstützt“. Das Krisenhandbuch sei so ein wichtiges Werkzeug, um dieser Verantwortung gerecht zu werden, sagt Achim Weitz, als ehemaliger Leiter der Ordnungsämter in Heddesheim und Schriesheim mit kritischen Szenarien durchaus vertraut.

Auch in Schriesheim wurde vor wenigen Wochen ein solches Handbuch vorgestellt

Als vor einigen Tagen auch Schriesheim sein Krisenhandbuch vorgestellt hat, äußerte sich der dortige Bürgermeister Christoph Oeldorf ähnlich wie sein Heddesheimer Kollege: „Ich bin froh, dass wir mit diesem Handbuch noch besser für Krisen- und Notfälle aller Art gerüstet sind. In so einem Fall hat schnelles und effektives Handeln der Stadt höchste Priorität.“ Auch Schriesheim müsse im Ernstfall gewappnet sein, so zum Beispiel auf die möglichen negativen Folgen klimatischer Veränderungen mit Einfluss nicht nur auf die natürliche Umwelt, sondern auch auf kritische Infrastrukturen und den ganz normalen Alltag, heißt es aus dem Schriesheimer Rathaus.

Bürgermeister, Krisenstäbe und den Ordnungsämtern der Kommunen betonen dabei, „dass die Krisenhandbücher ständig weiterentwickelt und an neue Gegebenheiten angepasst werden müssen“. Achim Weitz kündigt außerdem regelmäßige Übungen des Ernstfalls an, „mindestens einmal im Jahr“.

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