Heddesheim. Die Post investiert in Heddesheim. Genauer gesagt ist es die Paketsparte DHL. Zwei Projekte des Unternehmens sind am Montag im Bauausschuss des Gemeinderates gebilligt worden. Zum einen geht es um eine Packstation, zum anderen um ein Verteilzentrum für Päckchen und Pakete.
2003 hat DHL den Packstationsservice als erstes Unternehmen im deutschen Markt eingeführt. Heute gibt es nach Angaben von DHL bereits mehr als 12 500 dieser gelben SB-Automaten. Hirschberg, Schriesheim, Ladenburg, Ilvesheim und Edingen-Neckarhausen sind Standorte. Nur Heddesheim war bislang ein weißer Fleck auf der Landkarte. Das soll sich nun ändern. DHL hat gemeinsam mit der Gemeinde einen geeigneten Platz gefunden, und zwar im Bereich des RNV-Bahnhofs in der Bahnhofstraße.
Packstation nimmt wenig Platz ein und läuft mit Solarstrom
Dort, wo in der Vergangenheit Altkleidercontainer standen, geht also künftig die Post ab. Zumindest Päckchen und Pakete. „Hierfür wird ein großer Bedarf gesehen“, sagte Bürgermeister Achim Weitz. Städteplaner Christian Pörsch nannte den Standort geeignet. Weil die rund zwölf Quadratmeter große Fläche Teil einer Grünanlage ist, musste der Ausschuss formal eine Befreiung von Festsetzungen des Bebauungsplans erteilen. Das gelbe Modul werde mit fünfeinhalb auf zweieinhalb Metern nicht größer sein als der Container. Auch ein Stromanschluss sei nicht erforderlich, weil die Station durch eine eigene kleine Solaranlage autark sei. Kunden könnten auf den vorhandenen Parkplätzen ihr Auto abstellen, der Verkehr werde dadurch nicht beeinträchtigt.
Wer ein Päckchen oder Paket versenden will, wählt die passende Größe aus, scannt den vorhandenen Aufkleber oder gibt sie mit einer App auf seinem Handy ein. Die Tür des Faches öffnet sich, das Paket wird eingelegt, die Tür verschlossen. Das ist alles. Die Station ermöglicht aber auch den Empfang von Sendungen rund um die Uhr. Das macht besonders dann Sinn, wenn Kunden zu den üblichen Zustellzeiten von DHL nicht zuhause sind.
Zweites Vorhaben der Post in Heddesheim ist ein Verteilzentrum. Es soll in dem Gebäude des ehemaligen Lidl-Marktes im Gewerbegebiet dauerhaft eingerichtet werden. Dort hatte es bereits Ende 2024 in der Vorweihnachtszeit einen Verteilbetrieb gegeben. Das Gebäude wird nicht vergrößert, nur die Parkstände werden verändert, wie Pörsch erläuterte. Dafür müssten auch vier Bäume gefällt werden. DHL habe aber zugesagt, Ersatz dafür zu pflanzen.
Weitz rechnet mit weniger Verkehr als beim Lidl-Betrieb
Er sei mehrfach auf das Verteilzentrum angesprochen worden, sagte der Bürgermeister. Die Sorge, dass ein erhöhtes Verkehrsaufkommen drohe, teile er aber nicht: „Da ist wesentlich weniger Verkehr als früher bei Lidl.“ Weitz betonte weiter, er sei froh, dass das Gelände wieder belebt und genutzt werde, noch dazu von einem renommierten Unternehmen wie DHL.
Sanierung des Gasthauses „Zum Deutschen Kaiser“
Bereits im Mai 2023 hatte sich der Bauausschuss mit der Sanierung des Gasthauses „Zum Deutschen Kaiser“ befasst und das Vorhaben befürwortet. Die Antragstellerin beabsichtigt, das denkmalgeschützte Gebäude in der Unterdorfstraße umzubauen und zu sanieren. Die frühere Gaststätte im Erdgeschoss soll im Wesentlichen erhalten bleiben, der frühere Tanzsaal sowie die beiden Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss sollen zu Büroflächen umgebaut werden.
Bei der Büronutzung (rund 320 Quadratmeter) ist ein sogenannter „Coworking-Space“ vorgesehen. Die Büroflächen können flexibel von verschiedenen Nutzern als Arbeitsplätze angemietet werden. Gestrandet ist das Vorhaben zwischenzeitlich beim Landratsamt. Die Baurechtsbehörde in Heidelberg verlangte neun Stellplätze, im Hof vorhanden sind aber nur sieben.
Nun will die Gemeinde zwei weitere auf dem neu geplanten öffentlichen Parkplatz in der Lissenstraße schaffen und sich dafür eine Ablöse zahlen lassen. Das fand auch der Ausschuss positiv. „Es ist gut, wenn der Kaiser wiederbelebt wird“, betonte Stefanie Schmidt von der Heddesheimer Liste.
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