Kein Spatenstich, keine Baufreigabe: Die Erweiterung des Gewerbegebiets in Heddesheim ist still und leise über die Bühne gegangen. Die Bagger rollten im Februar, ein halbes Jahr später ist die Erschließung bereits abgeschlossen. Die Straßen sind asphaltiert, die Beleuchtung ist installiert, es könnte also eigentlich schon mit dem Bau der Betriebe losgehen.
Christian Pörsch, der Leiter des Amts für Städtebau bei der Gemeinde, rechnet damit allerdings erst im kommenden Jahr. Zunächst müssten die Bauanträge gestellt werden. Außerdem stehen noch Arbeiten am grünen Gürtel an, der das Gebiet umgibt. Diese Begrünung mit einer Breite von zehn bis 15 Metern soll im Herbst beginnen.
Auf den fünf neuen Parzellen kommen ebensoviele Unternehmen zum Zuge, vier von ihnen haben bereits einen Standort oder Betriebssitz in Heddesheim unterhalten. Die Grundstücke in dem 3,4 Hektar großen Areal gehören der Gemeinde, die sie an die Bauherren verkauft. Insgesamt rechnet die Gemeinde mit Einnahmen in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Bereits in diesem Jahr sollen 3,8 Millionen Euro fließen, im nächsten sind es dann noch einmal 800 000 Euro.
Allerdings stehen den Einnahmen auch Ausgaben gegenüber. So sind in diesem Jahr 730 000 Euro für das Gewerbegebiet veranschlagt, weitere 140 000 Euro für Grünanlagen. Zudem soll ein Radweg für 250 000 Euro entstehen. Einen neuen Straßennamen müssen sich die Heddesheimer trotz der Erweiterung nicht merken. Auch die Neusiedler haben die Anschrift Schulze-Delitzsch-Straße, nur höhere Hausnummern.
Unterdessen haben auf dem Friedhof der Gemeinde die Rohbauarbeiten für einen neuen Abschiednahmeraum begonnen. Beim Blick hinter den Bauzaun sind schon deutlich die Fundamente des würfelförmigen Gebäudes zu erkennen. In der Nachbarschaft der Aussegnungshalle aus den 1950er Jahren entsteht ein Kubus für rund 500 000 Euro. Weitere Mittel fließen in die Ausstattung und in eine Erneuerung der alten Halle. Hier werden Farbe, Licht und die Beschallung erneuert, an die Decke kommen Heizstrahler.
In einem ersten Schritt wächst der Rohbau. Der Auftrag hierfür ging an das Bauunternehmen Bernd aus Schriesheim. Wenn die Fundamente stehen und die Bodenplatte betoniert ist, geht es Stein auf Stein nach oben. Gemauert wird mit Kalksandstein, am Ende erhält das Gebäude eine dicke Verpackung aus Dämmplatten als Vollwärmeschutz.
Wärme und Kühle
Eine Heizung im klassischen Sinn gibt es nicht. Stattdessen hat sich die Gemeinde für eine Splitanlage entschieden, die im Winter heizt und im Sommer kühlt. „Wir brauchen nicht viel Wärme, das Gerät ist optimal, weil wir damit auch kühlen können“, erläutert Pörsch. Betrieben wird die Anlage mit Strom, den teilweise eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefern soll. Während der Neubau ein begrüntes Flachdach erhält, werden die Solarmodule vermutlich auf die alte Halle kommen. „Die ist besser zur Sonne ausgerichtet und höher“, erläutert der Städtebauchef.
Auf der Zielgeraden liegt laut Pörsch der Neubau des Sportkindergartens „Flitzebogen“, der am Montag, 11. September, mit zunächst drei Gruppen seinen Betrieb aufnehmen soll. Die offizielle Einweihung ist für Donnerstag, 28. September, vorgesehen.
Gewerkelt wurde im Sommer auch in den Schulen. So erhielten einige Unterrichtsräume an der Karl-Drais-Schule neue Decken. An der Hans-Thoma-Grundschule im Ortskern habe es dagegen nach jahrelangen Bauarbeiten „nur Kleinkram“ gegeben, berichtet der Hochbauchef. Ein großes Projekt steht aber auch hier noch an. „Wir sind gerade in der Planungsphase für den neuen Schulhof“, erklärt Christian Pörsch.
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