Kommunalpolitik

Heddesheim will altes Gewerbegebiet grüner werden lassen

Die Gemeinde Heddesheim will ein altes Gewerbegebiet aus den 1970er Jahren in Zukunft grüner werden lassen. Jetzt ist das Verfahren ein Stück vorangekommen. Aber auch im Untergrund wird investiert

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Hans-Jürgen Emmerich
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Ein neuer Bebauungsplan soll langfristig für mehr Grün und weniger Versiegelung im Gewerbegebiet sorgen, der Bestand ist allerdings geschützt. © Hans-Jürgen Emmerich

Heddesheim. Die Neuordnung des Gewerbegebietes zwischen Edeka- und Industriestraße im Außenbereich von Heddesheim rückt näher. Der Gemeinderat hat sich am Donnerstag mit Stellungnahmen von Behörden und Trägern öffentlicher Belange befasst und den Entwurf teilweise geändert. Im Kern bleibt es aber dabei, dass sich das in den 1970er Jahren geplante Areal in Zukunft etwas ökologischer entwickeln soll.

Gebäude bis an die Grenze, große versiegelte Flächen und kaum ein Baum oder ein Strauch: So, wie Teile des rund sechs Hektar großen Gewerbegebiets jetzt aussehen, würde man es heute nicht mehr zulassen. Zwar kann die Gemeinde am Bestand nichts ändern, weil dieser Schutz genießt, aber für Veränderungen sollen deutlich strengere Regeln gelten. Wenn das weitere Verfahren nach Plan läuft, könnten sie bis Herbst 2024 in Kraft treten.

Sparsame Umgang mit Grund und Boden ist in Heddesheim ein Ziel

Änderungen an der Planung erläuterte Stadtplanerin Erasmia Vlatsa vom Planungsbüro Modus Consult. Eine davon betrifft eine Abstandszone zur Landstraße. Sie muss nach den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen 20 Meter betragen und wird deshalb auch zeichnerisch in den Plan aufgenommen. Die vorhandenen Gebäude halten diese Grenze allerdings ohnehin ein, wie Christian Pörsch, der Leiter des Amts für Städtebau, dem „MM“ bestätigt. Auf Anregung des Baurechtsamtes beim Rhein-Neckar-Kreis werden jetzt auch Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme aus solarer Strahlungsenergie oder Windenergie als zulässig aufgenommen.

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Ein zentrales Ziel bleibt der sparsame Umgang mit Grund und Boden. Aktuell ist fast die gesamte Fläche versiegelt, nur vereinzelt sieht man etwas Grün. Bislang durften bis zu 100 Prozent der Grundstücke versiegelt werden, in Zukunft sind es maximal 80 Prozent. Außerdem ist das Pflanzen von Bäumen zwingend, wenn mehr als sechs Stellplätze für Autos hergestellt werden. Auch das gilt allerdings nur für künftige Maßnahmen, der Bestand bleibt davon unberührt. Gleiches trifft auf die Dachbegrünung zu. Die Verpflichtung dazu greift erst dann, wenn neue Dächer mit einer Größe von mindestens 100 Quadratmetern gebaut werden.

Wie es um den Zustand des Abwassernetzes bestellt ist, soll eine optische Untersuchung der Rohre zeigen. Diese Befahrung mit einer Kamera erfolgt regelmäßig. Die Eigenkontrollverordnung schreibt dies den Kommunen vor, und zwar in regelmäßigen Abständen von zehn bis 15 Jahren. In den Jahren 2008, 2010, 2017 und 2021 wurden laut Gemeinde die ersten vier von fünf Abschnitten unter die Lupe genommen, nun folgt der fünfte und letzte. Auf einer Länge von 3,4 Kilometern wird der Kanal gespült, gereinigt und dann mit einer Kamera befahren. Die Arbeiten sind zwischen Anfang Juli und Mitte August vorgesehen. Den Auftrag dazu hat der Gemeinderat an die Firma Klaus Dieter Zawisla in Jockgrim für rund 32 000 Euro vergeben. Sie hatte auch den vierten Abschnitt untersucht.

Deutlich teurer dürften die Folgekosten der Untersuchung sein. Denn die festgestellten Schäden müssen anschließend behoben werden. Allein in diesem Jahr gibt die Gemeinde mehr als eine halbe Million Euro für die Erneuerung ihres insgesamt 55 Kilometer langen Kanalnetzes aus. Das sei notwendig, um es in Schuss zu halten, wie Bürgermeister Achim Weitz in der Aussprache betonte. Auch im Gemeinderat besteht daran kein Zweifel.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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