Bei einem Notfall auf dem Wasser, ob Neckar oder Rhein, oder im Sommer auf einem der vielen Badeseen in der Region, müssen die Taucher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) schnell und sicher am Unfallort sein. Für diesen Einsatz im mobilen Rettungsdienst hat am Freitag die DLRG-Wache am Heddesheimer Badesee ein neues Fahrzeug für ihre Tauchergruppe in Dienst gestellt.
Der Mercedes-Sprinter mit seinen mehr als 190 PS ist für die ehrenamtlichen Rettungstaucher der DLRG speziell ausgerüstet. „Per Melder werden unsere 15 Einsatzkräfte alarmiert, wenn ein Mensch in unserem Bezirk in Nordbaden am oder im Wasser in Not gerät. Dann geht’s um jede Minute, die zwei Taucher müssen so schnell wie möglich vor Ort sein“, informiert Einsatzleiter Tobias Johe bei der offiziellen Präsentation des Wasserrettungsfahrzeugs-Tauchen (WRF-T) über die anspruchsvollen Aufgaben seiner Tauchtruppe.
Auch bei Minusgraden geschützt
„Ein schönes Auto“, schwärmt Heddesheims dienstältester „Taucher-Guru“ Thomas Feike. „Wir beide konnten bei der Ausrüstung viel mitbestimmen, das Fahrzeug speziell ausbauen lassen“, sagt Tobias Johe. So können beispielsweise die im Heck auf einem Auszug deponierten beiden je zwölf Kilo schweren Pressluftflaschen schnell und unkompliziert angelegt werden. „Und Innen gibt’s viel Platz für unsere Ausrüstung und die Taucheranzüge“, ergänzt der Einsatzleiter. Auch eine besondere Dämmung des Fahrzeugs ist eingebaut worden. So bleibt es mit acht Grad im Wagen im Winter vergleichsweise warm. „Vor zwei Jahren hatten wir bei Minusgraden einen Einsatz in der Silvesternacht. Da ist man als Taucher froh, wenn man wertvolle Kräfte schonen kann“, sagt Tobias Johe. Thomas Feike lobt außerdem den Allradantrieb, der Fahrten in schwierigem Gelände möglich macht.
Vielseitig und schwierig verlaufen die Einsätze. Johe erinnert sich an den Unfall, als ein Auto an der Fähre in Ladenburg in den Neckar gefahren ist. Feike denkt an den traurigen Einsatz im Mannheimer Mühlauhafen, als er im Wasser als Taucher nach zwei kleinen Kindern gesucht hat: „Das geht mir heute noch nach. Wenn Kinder involviert sind, ist das besonders schlimm.“ Seit 1983 ist der 61-Jährige Rettungstaucher.
Jetzt ergänzt das neue Fahrzeug für den Transport zweier Taucher zum Einsatzort den Wagenpark der Heddesheimer Ortsgruppe der DRLG. Vorsitzender Michael Haas ist bei der Einweihungsfeier sichtlich stolz auf den Sprinter. Allein die Unterstützung des Landes, der Gemeinde und der vier Sponsoren habe die Anschaffung erst möglich gemacht. Die Kosten von rund 100 000 Euro wurden von Baden-Württemberg mit 38 500 und der Gemeinde Heddesheim mit 16 000 Euro mitfinanziert. Außerdem haben die Sparkasse Rhein-Neckar-Nord (11 000), die VR Bank Rhein-Neckar (2500), die Volksbank Kurpfalz (1500) sowie die Heinrich-Vetter-Stiftung (3000) den Kauf gesponsert. „Für den Rest haben wir seit sieben Jahren Rücklagen gebildet“, berichtet Michael Haas.
Bürgermeister Michael Kessler verweist auf den regionalen Auftrag der Heddesheimer Ortsgruppe, betont aber auch die Bedeutung der Wasserretter für die Gemeinde: „Ohne den Stützpunkt der DLRG könnten wir unseren Badesee mit seinen jährlich rund 300 000 Besuchern nicht betreiben.“
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