Gastronomie

Gasthaus zum Deutschen Kaiser in Heddesheim: So steht es um die Umbaupläne

Das denkmalgeschützte ehemalige Gasthaus zum Deutschen Kaiser in Heddesheim soll wiederbelebt werden. Beim Bauantrag muss jetzt aber noch ein wenig nachgebessert werden. Vor allem Brandschutz ist ein Thema

Von 
Julian Eistetter
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Anja Langenbach und Sebastian Mandel, Eigentümer des Gebäudes, haben das ehemalige Gasthaus zum Deutschen Kaiser im Jahr 2019 gekauft. Vor der grundlegenden Sanierung haben sie die Küche interimsmäßig wieder geöffnet. © Hans-Jürgen Emmerich

Heddesheim. Ein geschichtsträchtiges Gebäude im Ortskern von Heddesheim soll wieder zum Leben erweckt werden. Doch für den geplanten Umbau des ehemaligen Gasthauses zum Deutschen Kaiser müssen die Bauherren jetzt noch ein paar Hausaufgaben erledigen. Grundsätzlich scheint dem Projekt aber nichts mehr im Wege zu stehen.

Wie berichtet, wollen Architekt Sebastian Mandel und seine Frau Anja Langenbach die Gastronomie im Erdgeschoss wiederbeleben und in den oberen beiden Geschossen einen Co-Working-Space einrichten, also mietbare, moderne Büroplätze. Am eingereichten Bauantrag muss nun noch ein wenig nachgebessert werden, wie Kristin Renfer vom Architekturbüro Mandel auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt.

Gasthaus zum Deutschen Kaiser in Heddeheim: Fluchtweg aus Holz eigentlich unzulässig

„Wir hatten den fertigen Bauantrag eingereicht und haben inzwischen Rückmeldung bekommen“, berichtet sie. Demnach habe die zuständige Behörde noch Nachfragen zu zwei Themen gestellt. „Einmal geht es um den Brandschutz. Das Treppenhaus, das auch als Rettungsweg dient, ist aus Holz“, berichtet Renfer.

Dies ist normalerweise nicht zulässig. Nun wollen die Bauherren einen Antrag auf Abweichung stellen. „Das bedeutet, dass das Treppenhaus aus Holz zwar so belassen bliebe, wir aber funkvernetzte Rauchmelder an sämtlichen Rettungswegen installieren“, erläutert Renfer. Durch diese Maßnahme erhoffe man sich eine Ausnahmeregelung.

So sieht das Dachgeschoss im Kaiser aktuell aus. © Architektur Mandel

Daneben hat die Baurechtsbehörde noch Informationen zum geplanten Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss gefordert. „Dabei geht es insbesondere um die Emissionen“, sagt Renfer. So müsse nachgereicht werden, welche Küchengeräte zum Einsatz kommen, welche davon mit Strom betrieben würden und welche potenziell Wärme und Feuchtigkeit ausstoßen. „Außerdem muss es an der Theke zwei statt nur einem Waschbecken geben - eins zum Händewaschen und eins zum Geschirrspülen“, nennt die Mitarbeiterin des Architekturbüros ein weiteres Detail.

Tanzsaal und Wohnungen werden zu modernen Büroplätzen

Ein Grund zur Beunruhigung sind diese Nachforderungen freilich nicht. „Wir sind sogar froh, dass es sich nur auf solche Details beschränkt und etwa die neuen Dachfenster genehmigt wurden“, sagt Renfer. Die notwendigen Informationen sollen nun zusammengetragen und kommende Woche, nach der Rückkehr von Sebastian Mendel aus dem Urlaub, der überarbeitete Antrag abgeschickt werden. An der Absicht, im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten zu beginnen, habe sich nichts geändert.

So soll das Dachgeschoss nach dem Umbau zu Büroflächen aussehen. © Architektur Mandel

Was ist in dem denkmalgeschützten Gasthaus im Ortskern genau geplant? Der frühere Tanzsaal und die beiden Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss sollen nach den Plänen des Bauherren zu Büroflächen umgebaut werden. Darin sollen perspektivisch Freiberufler und Start-ups attraktive Arbeitsplätze vorfinden. Das Konzept: Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen arbeiten in offen gestalteten Räumen nebeneinander und können voneinander profitieren. Gerade im eher ländlichen Raum fehlen solche Möglichkeiten, ist Architekt Mandel überzeugt.

Gasthaus zum Deutschen Kaiser: Im Hof soll eine Terrasse entstehen

Ober- und Dachgeschoss müssen dafür entkernt und neu eingeteilt werden. Auf der rückwärtigen Seite sollen Gauben und Dachflächenfenster zur besseren Belichtung eingebaut werden. Im Hof soll der Garagenbau abgerissen und dadurch Raum für eine kleine Außenterrasse geschaffen werden.

Dass der Gastronomiebetrieb in dem historischen Gebäude erhalten bleiben soll, stand für Mandel und Langenbach von Anfang an fest. „Dazu gibt es keine Alternative, das ist allein schon der Geschichte des Hauses geschuldet“, hatte der Architekt dieser Redaktion im Mai gesagt.

Denkmalgeschütztes Gebäude im Heddesheimer Ortskern 1890 errichtet

Erbaut wurde die Traditionsgaststätte in der Unterdorfstraße im Jahr 1890. Anschließend befand sie sich 130 Jahre lang im Besitz der Heddesheimer Familie Heinz. 2019 kauften Mandel und Langenbach das denkmalgeschützte Gebäude. Zunächst planten sie im oberen Bereich eine Wohnnutzung - doch qualitativen Wohnraum im Einklang mit dem Denkmalschutz zu schaffen, gestaltete sich als schwierig. Deshalb kam es zur Planänderung.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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