Kommunalpolitik

Baustellen in Heddesheim sorgen für Unmut

Abwasserkanäle sind beschädigt, Straßen haben Schlaglöcher: Die Gemeinde Heddesheim behebt die Schäden, zieht sich aber auch den Unmut einiger Bürger zu.

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Die Fassade des Bürgerhauses ist wegen Arbeiten am Dach eingerüstet. Das Fensterband im First des Daches soll durch Ziegel und Holz ersetzt werden, weil es immer wieder Undichtigkeiten gab. © Hans-Jürgen Emmerich

Heddesheim. Jede Menge Baustellen bestimmen aktuell das Geschehen in Heddesheim. Eine davon betraf den Gemeinderat jetzt unmittelbar. Die erste Sitzung nach der Sommerpause musste das Gremium im großen Saal des Bürgerhauses abhalten. Die wenigen Zuschauer verfolgten das Geschehen von der Empore aus, also fast ein bisschen wie im Bundestag.

Grund für das vorübergehende Exil: Der Sitzungssaal unterm Dach ist wegen Bauarbeiten geschlossen. Schon länger gibt es Probleme mit eindringendem Wasser. „In diesem Jahr ist es wieder massiver geworden“, berichtete Bürgermeister Achim Weitz. Deshalb habe man sich nun entschieden, die Glasfenster im First auszubauen: „Die waren immer wieder eine Schwachstelle.“

Bauarbeiten in der Beindstraße in Heddesheim: Der Kanal wird ausgetauscht, der Belag erneuert, die Straße teilweise neu geordnet. © Hans-Jürgen Emmerich

Statt eines architektonisch reizvollen Fensterbands aus Glas gibt es hier künftig eine geschlossene Fläche mit Holz innen und Ziegeln außen. Das schlechte Wetter hat der Gemeinde laut Weitz einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im Oktober werde man aber hoffentlich wieder im Obergeschoss tagen können. Die Kosten der Maßnahme bezifferte der Bürgermeister auf 90.000 Euro. Ein Austausch der Fenster wäre nach Angaben von Hochbauchef Christian Pörsch erheblich teurer geworden. Die Belichtung des Saals sei durch die Fenster auf beiden Seiten ausreichend, erklärte er dieser Redaktion.

Der Heddesheimer Gemeinderat tagt ausnahmsweise im großen Saal des Bürgerhauses, weil der Sitzungssaal unterm Dach wegen Bauarbeiten am Dach gesperrt ist. © Hans-Jürgen Emmerich

„Baumaßnahmen sind ein großes Thema“, sagte Bürgermeister Weitz am Ende der Tagesordnung. Er verwies unter anderem auf die Sanierung in der Beindstraße, die dafür abschnittsweise voll gesperrt werden muss. Dort hatte es auch Klagen von Geschäftsleuten gegeben, deren Läden nicht mehr wie gewohnt erreichbar sind. „Es ist wichtig, dass sie nicht zu große Einbußen erleiden“, zeigte Weitz Verständnis. „Wasser und Kanal müssen erneuert werden, das geht nicht ohne Sperrung“, warb er wiederum um Verständnis bei den Bürgern.

Auch in der Lissenstraße arbeiten Bagger und Maschinen. Hier wird der Kreuzungsbereich mit der Unterdorfstraße umgebaut. Außerdem wird in der gesamten Straße eine 110 Jahre alte Wasserleitung ausgetauscht. Der Bau des neuen Parkplatzes auf dem Gelände der früheren Bäckerei Bosch dauert laut Gemeinde voraussichtlich noch bis Ende März 2026.

Baustelle in der Lissenstraße, die Kreuzung wird neu gestaltet, auf der Grünfläche im Hintergrund entstehen Parkplätze. © Hans-Jürgen Emmerich

„Es dauert etwas, bis sich jeder dran gewöhnt hat“, sagte Weitz zu Problemen im Verkehrsfluss und versprach: „Die Beschilderung soll teilweise nachgebessert werden.“ An der Kreuzung am Alten Rathaus würde man gerne die Ampelschaltung überprüfen lassen, sagte Weitz weiter. Aktuell gebe es aber gerade einen starken personellen Engpass in der Straßenverkehrsbehörde beim Landratsamt.

Pflasterschäden in der Straße In der Sackpfeif. Sie sollen jetzt im Zuge der Kanalsanierung behoben werden. © Hans-Jürgen Emmerich

Die nächste Baustelle steht schon vor der Tür. In der Straße In der Sackpfeife werden Kanal und Pflaster saniert. Hier gibt es einige Absenkungen und Stolperfallen. Tiefbauchef Jürgen Beck sprach von schwierigen Untergrundverhältnissen, unter anderem durch Lehmböden und Torflinsen. Dies führe insbesondere bei Grundwasserschwankungen zu Bodenbewegungen, die sich bis in die Straßenoberfläche durchpausten. Den Auftrag für die Arbeiten vergab der Gemeinderat einstimmig an den günstigsten Bieter, die Johann Schön & Sohn Bau GmbH & Co. KG aus Speyer, und zwar für rund 213.000 Euro.

Deutlich günstiger wird das Spülen von Kanälen, wofür knapp 80.000 Euro fällig werden. „Die Ablagerungen müssen raus, sonst kann es zu Geruchsbelästigungen kommen“, begründete Weitz die Ausgaben für den Auftrag, der an eine Firma aus Landau geht. Das sah der Gemeinderat offenbar ebenso und stimmte zu.

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