Groß-Rohrheim. Dass Liesel ein bisschen dicker ist als sonst, ist Walter Öhlenschläger zwar aufgefallen. Aber mit einem Kälbchen hätte der Groß-Rohrheimer, der sich ehrenamtlich um die Grau- und Auerrinder in der Hammeraue kümmert, nicht gerechnet. „Ich bin über die Weide gegangen, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist, da habe ich es plötzlich gesehen“, erzählt der 68-Jährige. Wann es genau auf die Welt gekommen ist, kann er gar nicht sagen. „Es handelt sich ja um Wildtiere, und sie legen ihr Kälbchen auf der Wiese ab, gehen fressen und erst später wieder zurück, um nach ihm zu sehen.“
Inzwischen begleitet das kleine Bullenkalb die Herde schon über die ganze Fläche und bleibe nicht mehr im hohen Gras liegen - wie das übrigens auch Rehkitze tun. Für Öhlenschläger ein sicheres Zeichen dafür, dass sich das Jungtier prächtig entwickelt. In der Gruppe der Vierbeiner sei es auch absolut angekommen. „Das ist schon berührend zu sehen, wie sich die Großen um es herum scharen und aufpassen.“ Und das, obwohl die Tiere verschiedenen Rassen angehören. Denn in der Hammeraue leben die Auerrinder Alma und Gustav, ein Ochse, sowie die Ungarischen Steppenrinder Liesel und Lotta - sowie jetzt das Kälbchen. Aktuell ist auch noch ein schottisches Hochlandrind bei der Herde.
Platz haben die sechs Tiere genug auf dem Sandwörth, wie die ehemalige Rheininsel in der Groß-Rohrheimer Hammerau heißt. Etwa dreieinhalb Hektar groß ist die jetzige Weidefläche laut Öhlenschläger. „Sie stehen dort bis zum Bauch im Futter.“ Zufüttern mit Heu muss das Team wohl erst ab Ende November, wenn die Nahrung durch die kalte Witterung sonst zu knapp wird. Einmal am Tag schaut jemand nach dem Rechten und ob sie ausreichend Wasser haben. Bei starkem Wind kommt zusätzlich ein Helfer vorbei, nicht dass ein Ast von den hohen Bäumen fällt und den Zaun beschädigt oder herabdrückt.
In einem halben Jahr trägt der kleine Kerl auch graues Fell
Die Ungarischen Steppenrinder Liesel und Lotta leben erst seit ein paar Monaten in Groß-Rohrheim und kamen von Einhausen herüber. Gedanken macht sich Öhlenschläger nun schon mit den anderen Helfern, wo der junge Bulle in Zukunft leben könnte und knüpft bereits Kontakte. Denn mit sechs bis sieben Monaten werde er geschlechtsreif, dann müsse ein neues Zuhause her. Bis dahin wird der kleine Kerl noch sein hübsches gelblich-braunes Fell verlieren und eine graue Farbe annehmen wie bei seiner Mutter. Daher wird diese Rasse auch „Graurinder“ genannt.
„Wenn er noch älter ist, wird seine Brust sehr viel dunkler sein als bei seiner Mutter“, erklärt Öhlenschläger. Und auch seine Hörner werden sicher noch gewaltiger als Liesels - und zwar bis zu 80 Zentimeter lang und gebogen. Während die Zweijährige nicht mal 400 Kilogramm auf die Waage bringt, erreichen Bullen ein Gewicht von 800 bis 950 Kilogramm und eine Widerristhöhe von 145 bis 155 Zentimeter. Laut Öhlenschläger gelten die Tiere als „sehr robust und widerstandsfähig und eignen sich hervorragend für Beweidungsprojekte, bei denen die Offenhaltung der Landschaft im Mittelpunkt steht“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/gross-rohrheim_artikel,-gross-rohrheim-liesel-bringt-in-gross-rohrheim-ueberraschend-ein-kalb-zur-welt-_arid,2336125.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/gross-rohrheim_artikel,-gross-rohrheim-auerrinder-haben-in-gross-rohrheim-eine-heimat-gefunden-_arid,2318628.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/gross-rohrheim.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/gross-rohrheim_artikel,-gross-rohrheim-auerrinder-weiden-wieder-in-der-gross-rohrheimer-hammerau-_arid,2227817.html