Auszählung der Stimmen

Zweiter Wahlgang bei Bürgermeisterwahl in Edingen-Neckarhausen nötig

Florian König liegt bei der Bürgermeisterwahl in Edingen-Neckarhausen zwar vorne, holt aber nicht die absolute Mehrheit. Damit wir ein zweiter Wahlgang nötig

Von 
Hans-Jürgen Emmerich und Daniel Kraft
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Die Bürgermeisterwahl in Edingen-Neckarhausen geht in die zweite Runde, da keiner der Kanidaten die absolute Mehrheit erreichte. © Emmerich

Edingen-Neckarhausen. Bei der Bürgermeisterwahl in Edingen-Neckarhausen hat am Sonntag erwartungsgemäß keiner der Kandidierenden die absolute Mehrheit erzielt. Florian König entschied die erste Runde jedoch klar für sich. Der Christdemokrat kam auf 38,8 Prozent der Stimmen, Klaus Merkle von der UBL erhielt 26,8 Prozent. Die von SPD und Linken unterstützte Bewerberin Aleksandra Janson konnte 16,3 Prozent auf sich vereinen. Gemeinderat Ulf Wacker kam auf 7,2 Prozent. Die übrigen Bewerber blieben allesamt unter fünf Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,9 Prozent.






Damit müssen die Einwohner von Edingen-Neckarhausen in drei Wochen noch einmal an die Urnen. Bei der Neuwahl am 27. November reicht dann die relative Mehrheit der Stimmen für einen Sieg und den Einzug ins Rathaus.

Bereits am Sonntagabend kündigte Ulf Wacker an, bei der Neuwahl nicht mehr anzutreten. Aleksandra Janson hielt sich die Entscheidung bis Mittwoch offen.

Florian König informiert sich über den Stand der Auszählung. © Marcus Schwetasch

Das sind die Reaktionen auf die Wahl: 

  • Florian König (CDU): "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und habe tatsächlich nicht erwartet, dass es so deutlich ausfällt. Ich freue mich unglaublich über das Vertrauen, das mir die Wähler geschenkt haben, weiß aber auch, dass ich noch nicht am Ziel bin. Ich werde in den nächsten drei Wochen noch ordentlich Gas geben. Das Ergebnis gibt mir dafür viel Rückenwind. Die Wahlbeteiligung hätte durchaus etwas höher sein können."
  • Klaus Merkle (UBL): "Das Ergebnis überrascht mich nicht. Ich habe mir schon gedacht, dass Herr König die meisten Stimmen bekommen wird. Er hat einen sehr intensiven Wahlkampf geführt und ist von einer großen Partei unterstützt worden. Ich habe ihm zu seinem Ergebnis schon gratuliert. Man muss jetzt abwarten, ob noch andere Kandidaten mitmachen in der zweiten Runde oder ob sie Empfehlungen abgeben werden. Wenn nur noch zwei Kandidaten dabei bleiben, da ist noch viel Luft nach oben bis zu den 50 Prozent."
  • Aleksandra Janson (parteilos): "Ich bin zufrieden mit meinem Wahlergebnis und sage vielen lieben Dank an alle, die für mich gestimmt haben, das hat mich sehr gefreut. Wie es weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Da werden wir uns beraten, und ich will eine Nacht drüber schlafen, dann sehen wir weiter. Ich werde mich auf jeden Fall im Laufe der Woche dazu äußern." 
  • Ulf Wacker: Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend für mich. Ich werde auf jeden Fall im zweiten Wahlgang nicht kandidieren und ich werde auch keine Wahlempfehlung abgeben.
  • Ramon Schürle: Klar, man hat sich mehr erwartet, aber ich bin dankbar für jede Stimme, die ich bekommen habe. Ich habe viel Zeit investiert, viele Menschen erreicht, schöne Gespräche geführt und Bekanntschaften geschlossen. Ich werde mich in nicht neu bewerben und damit den anderen die Chance geben, dass die Ergebnisse eindeutiger werden. Ob ich eine Empfehlung abgebe, überlege ich mir noch. 2024 werde ich aber für die Wahl des Gemeinderats zur Verfügung stehen.
  • Gerd Wolf ("Die Partei"): Ich finde das Ergebnis hervorragend. Meine Wähler haben gemacht, was ich gesagt habe: 40 Prozent haben nicht gewählt, das heißt wir konzentrieren uns auf den zweiten Wahlgang und da sehe ich die Stimmen ganz klar verteilt. Dann werde ich mit meinen dann über 40 Prozent als klarer Wahlsieger rausgehen.

  • Holger Vier: Ohne Parteiunterstützung fast fünf Prozent erreicht, insofern bin ich zufrieden. 4,44 Prozent wären mir lieber gewesen, damit es zu meinem Namen passt. Jetzt müssen wir mal schauen. In drei Wochen muss ich die 38er-Marke brechen. Ob ich noch mal antrete, muss ich mir aber die nächsten ein, zwei Tage in Ruhe überlegen.

1. Wahlgang

Bürgermeisterwahl Edingen-Neckarhausen: Florian König vorn

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Bisheriger Bürgermeister Simon Michler wirft vorzeitig das Handtuch

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Kandidaten können Bewerbung für Neuwahl zurückziehen

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Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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