Edingen-Neckarhausen. Seit nunmehr 65 Jahren sind Inge und Georg Mildenberger ein Paar. In dieser Woche durften die Beiden das Fest der Eisernen Hochzeit feiern und jede Menge Glückwünsche entgegennehmen. Denn beide sind fest verwurzelt in Edingen.
Kennengelernt haben sie sich in Mannheim im Kaufhaus Braun (später Karstadt). Inge Schwarz war hier als Schneiderin beschäftigt, ihr späterer Mann als Dekorateur. 1959 schlossen sie den Bund fürs Leben. Damals lebten sie noch in der Neckarstadt, zwei Jahre später zogen sie ins Elternhaus von Georg Mildenberger ein, das sie zuvor umgebaut hatten. Hier, in der Grenzhöfer Straße, leben sie bis heute.
Er hat als Künstler, Sportler und Gemeinderat Spuren hinterlassen
Blättert man im Archiv des „Mannheimer Morgen“, so stößt man unter dem Namen Georg Mildenberger auf zahlreiche Artikel mit Überschriften wie „Politiker, Künstler und Sportler“, „Georg Mildenberger eilt von Titel zu Titel“ oder „Mildenberger holt vier Europa-Titel“. Handball, Leichtathletik und Rasenkraftsport waren seine Disziplinen. Mehrfach errang er im Steinstoßen Titel, bis hin zur Weltmeisterschaft.
Gemalt hat Mildenberger schon als Kind. „Meine Schwestern sind immer zu mir gekommen und haben sich etwas von mir malen lassen“, verriet er einmal. Später arbeitete er für das Mannheimer Kaufhaus Braun, wurde dann Chefmaler bei C & A in Karlsruhe. „Da habe ich viel gelernt, das hat mir unheimlich viel gebracht“, sagte er 2020 anlässlich einer Ausstellung im Schlössel in Edingen. Eine Erfahrung, die er als Lehrer an der Heinrich-Lanz-Berufsschule wieder an junge Menschen weitergegeben hat: Zentralperspektive und Figurenzeichnen waren sein Fachgebiet.
Sein künstlerisches Talent hat er immer wieder in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. So stammen beispielsweise Plakate für den Sommertag, die Edinger Kerwe oder den Kinderweihnachtsmarkt sowie Bühnenbilder aus seiner Feder. Aber auch seine Frau war nicht nur wie ihr Mann im Turnverein aktiv, sondern schneiderte ehrenamtlich Kostüme für die Karnevalisten der Kälble oder die Löwenjäger in Mannheim-Käfertal. Mehr als 20 Jahre lang war Inge Mildenberger als Sängerin bei der Sängereinheit aktiv.
Nicht unerwähnt bleiben darf das langjährige Engagement von Georg Mildenberger in der Kommunalpolitik. 29 Jahre lang gehörte der Sozialdemokrat dem Gemeinderat an. Als er 2005 für ein Vierteljahrhundert im Amt ausgezeichnet wurde, bezeichnete ihn sein Fraktionskollege Thomas Zachler als „Sprachrohr der SPD für Edingen“ und erwähnte seine „legendären Zwischenrufe“.
Sein Brunnen auf dem Messplatz bereichert den Ortskern
In seine Zeit im Gemeinderat fiel unter anderem die Ortskernsanierung. „Edingen ist dadurch schöner und reicher geworden“, fasste der Sanierungsbeauftragte Professor Lothar Götz in einer Bilanz im Jahr 2011 zusammen. Den Messplatz habe man dabei von einem öden Parkplatz in einen einladenden Festplatz umgewandelt. Prägendes Element dieses Platzes ist der „Edinger Brunnen“, entworfen von Georg Mildenberger. Damit und mit seinen unzähligen bildlichen Darstellungen von Ortsansichten hat sich der heute 90-Jährige schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt. Dem Jubelpaar gratulierten auch Tochter Bettina Schroth, der Schwiegersohn und zwei Enkelkinder.
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