Edingen-Neckarhausen. Kein Festakt, keine Ansprache, keine Pressemitteilung: Das erste große Teilstück der L 597 zwischen Ladenburg und Mannheim-Friedrichsfeld ist in der zweiten Aprilwoche schlicht und einfach für den Verkehr freigegeben worden. Jetzt können die Autos aus Neckarhausen kommend auf der neuen Trasse Richtung Autobahn A 656 und zum Mannheimer Stadtteil Seckenheim rollen.
Wer von der Autobahn kommt und nach Neckarhausen will, hat es nun ebenfalls leichter. Er kann nämlich geradeaus Richtung Norden weiterfahren. Er unterquert damit das mächtige Bauwerk, über das die Züge der Linie 5 (RNV) und der Verkehr der Seckenheimer Hauptstraße rollen. Deshalb fällt die Fahrbahn hier leicht ab, führt durch eine Grundwasserwanne und kommt dann schließlich kurz vor der neuen Feldwegbrücke an, die Neckarhausen und die Neckarplatten (zu Ilvesheim) miteinander verbindet.
An der neuen Einmündung ist eine Ampelanlage geplant
Noch endet die neue Straße genau hier. Sie mündet vorerst nach rechts auf die Hauptstraße von Neckarhausen. In knapp zwei Jahren wird an dieser Einmündung eine Ampel den Verkehr regeln. Dann nämlich führt die neue L 597 direkt auf die Neckarbrücke, die den Fluss hier überspannt. Aktuell sind noch Taucher auf der Suche nach möglichen Kampfstoffrelikten, bald sollen hier die ersten Pfeiler für die Brücke entstehen. Zwei davon stehen im Fluss, jeweils einer an beiden Ufern, der fünfte auf der Mole zwischen Neckar und Neckarkanal.
Während Verkehrsteilnehmer nun also von Neckarhausen aus schneller auf der Autobahn sind, bleibt ihnen ein anderer Weg versperrt. Die Kreisstraße K 4138 zwischen Neckarhausen und Mannheim Seckenheim ist Geschichte. Sie war bereits wegen der Bauarbeiten am jetzt fertiggestellten Knotenpunkt gesperrt. Die Straße wird nicht mehr für den Verkehr geöffnet, sondern komplett zurückgebaut. Dort, wo jetzt noch eine asphaltierte Trasse liegt, wird der Natur ein Stückchen Fläche zurückgegeben.
Am Knotenpunkt wird auch der Radschnellweg angebunden
Im Auftrag des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe laufen seit März 2019 die Arbeiten zum Neubau der L 597 zwischen Mannheim-Friedrichsfeld und Ladenburg. Der östliche Teil der K 4138 bleibt bestehen und wird an die neue L 597 mit dem Radschnellweg Heidelberg – Mannheim (RS2 2) angeschlossen. Darüber hinaus wurden der Radschnellweg zwischen Mannheim-Seckenheim und Edingen-Neckarhausen sowie das weitere Rad- und Wirtschaftswegenetz fertiggestellt und die Fahrbahndecke am Knotenpunkt Rudolf-Diesel-Straße / Kappesgärten in Edingen-Neckarhausen erneuert.
Dass sich die Arbeiten bei der Herstellung des neuen Knotenpunkts verzögert haben, führt das RP unter anderem auf Tragfähigkeitsprobleme des Untergrunds zurück. Diese seien im Rahmen der Vorsondierung nicht erkennbar gewesen. Auch das Wetter spielte nicht immer ganz mit. Wegen der schlechten Wetterprognose Mitte März 2025 habe der geplante Asphalteinbau verschoben werden müssen. Außerdem kam es laut RP wiederholt zu Diebstählen und Vandalismus auf der Baustelle. So wurden etwa Wasserschläuche zum Betanken der Baufahrzeuge entwendet und erneut die Stromversorgung der Baustellenbüros durchtrennt und gestohlen.
Die Kosten für den südlichen Straßenbauabschnitt der L 597 belaufen sich auf 5,7 Millionen Euro und werden vom Land getragen. Die Kosten für die Fahrbahndeckenerneuerung am Knotenpunkt Rudolf-Diesel-Straße / Kappesgärten in Edingen-Neckarhausen betragen 70.000 Euro und werden vom Rhein-Neckar-Kreis und der Gemeinde übernommen.
Auch auf Ladenburger Seite gibt es seit wenigen Tagen eine deutliche Erleichterung. Hier wurde ebenfalls ein Teil der neuen Straße für den Verkehr freigegeben. So müssen Lastwagen auf dem Weg ins Gewerbegebiet Hohe Straße nicht mehr durch die Weststadt fahren. „Für die Anwohner in Ladenburg ist das jetzt deutlich angenehmer“, sagt Projektleiter André Nieder vom Referat Straßenbau.
Gegenüber den Planungen beim Baubeginn 2019 haben sich die Kosten des Projektes mehr als verdoppelt. Zuletzt sprach das RP von knapp 90 Millionen Euro. Als Grund für die Kostenexplosion wird unter anderem Russlands Krieg gegen die Ukraine genannt. Herzstück der rund 3,3 Kilometer langen Trasse ist die neue, 350 Meter lange Brücke über den Neckar. Deren Bau soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
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