Versorgung

Stromausfall in Edingen-Neckarhausen legt Supermärkte und Kläranlage lahm

Ein Stromausfall mit Folgen: Wegen eines Brandes in einem Umspannwerk ging in Edingen-Neckarhausen und in Teilen von Ladenburg nichts mehr.  Supermärkte mussten schließen

Von 
Julian Eistetter und Hans-Jürgen Emmerich
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Ein Brand in einer Umspannstation in der Kläranlage hat den Stromausfall in Edingen-Neckarhausen und Ladenburg ausgelöst. © Freiwillige Feuerwehr Edingen-Neckarhausen

Rhein-Neckar. Update: Die Kläranlage in Neckarhausen wird seit 20 Uhr wieder mit Strom versorgt und kann wieder hochgefahren werden. Das teilte Bürgermeister Florian König am Abend mit. 

Plötzlich ging nichts mehr. Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen ist am Donnerstag von einem flächendeckenden Stromausfall betroffen gewesen. Um die Mittagszeit häuften sich im Internet die Meldungen von Anwohnern.

Die Netze BW, der größte Verteilnetzbetreiber im EnBW-Konzern, bestätigte, dass Techniker im Einsatz seien, um die Probleme zu beheben. Gegen 14 Uhr war die Versorgung in Edingen wieder vollständig hergestellt, in Neckarhausen dauerte es etwas länger. In Ladenburg, das in wenigen Bereichen ebenfalls betroffen war, konnte bereits um 13.17 Uhr wieder Vollversorgung gemeldet werden.

Feuer in Umspannstation an Kläranlage

Auslöser für den Stromausfall war nach Angaben von Stephan Zimmer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Edingen-Neckarhausen, ein Feuer in der Umspannstation an der örtlichen Kläranlage. Die Versorgungsunterbrechung trat um 11.41 Uhr ein, um 11.53 Uhr wurde die Truppe alarmiert, ein Löschzug rückte in die Neckarstraße aus.

Laut Zimmer war ein Schaltschrank in Flammen aufgegangen, der zügig abgelöscht wurde. Die Kläranlage war über einen längeren Zeitraum vom Netz getrennt.

Auch die Supermärkte sind betroffen und müssen die Einkaufwilligen draußen stehen lassen. Beim Aldi hängt ein Hinweis an der geschlossenen Tür. © Christoph Bluethner

Nach Angaben einer Sprecherin der Netze BW löste die Störung zwei Folgeschäden auf Erdkabelstrecken aus – zwischen dem Umspannwerk Ladenburg und der Umspannstation Herbstweg in Edingen-Neckarhausen sowie in der Wallstadter Straße in Ladenburg. Deshalb kam es auch in der Nachbarstadt zu Ausfällen. „Durch Umschaltungen im Mittelspannungsnetz konnte der Entstördienst die Versorgung schrittweise wieder herstellen“, so die Sprecherin.

Betroffen von dem Stromausfall waren auch die Nahversorger Aldi und Lidl in der Speyerer Straße, wie ein Mitarbeiter vor Ort berichtete. Beide Supermärkte wurden geschlossen, die Kunden mussten die Läden verlassen.

Bis die Anlagen wieder hochgefahren werden konnten, verstrich einige Zeit. Durchgehend geöffnet bleiben konnte dagegen der Kaufland in Neu-Edingen, da dieser dem Vernehmen nach über eine eigene Notstromversorgung verfügt.

Notstromversorgung für Wasserreinigung

Für die Kläranlage bemühte sich die Netze BW um eine Ersatzstromversorgung, damit die Anlage wieder ihren Betrieb aufnehmen kann. Für vier bis sechs Stunden könne das anfallende Abwasser in Becken gespeichert werden, sagte Oliver Scherer, Mitarbeiter der Anlage.

Danach müssten Teile des Wassers in den Neckar geleitet werden. Scherer zeigte sich am Nachmittag aber zuversichtlich, dass dies nicht erforderlich werde. Man habe auch die Pumpwerke in den Verbandsgemeinden vorübergehend abgeschaltet, um dort Abwasser zurückzuhalten und die Anlage zu entlasten.

Die Ableitung von Schmutzwasser in den Fluss wäre allerdings das geringere Problem, wie Scherer erläuterte. Viel schlimmer könnte es kommen, wenn der Bereich der Belebung gefährdet würde. Hier bauen Mikroorganismen die im mechanisch vorgereinigten Abwasser vorhandenen Phosphate biologisch ab. Die Kleinstlebewesen erhalten durch die Belüftung den notwendigen Sauerstoff. Fällt diese wegen des Stromausfalls zu lange aus, könnten sie absterben.

Droht ein Abwasserproblem?

Dann wäre der Betrieb der Anlage und damit die Klärung des Abwassers von rund 18 000 Menschen in der Region womöglich für Wochen lahmgelegt. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass das nicht passiert“, versicherte Scherer. Eine eigene Notstromversorgung hat die Anlage bislang nicht, sie sei aber schon länger in Planung, hieß es auf Nachfrage.

Auch die Netze BW ist gefordert: Mit einem Kabelmesswagen werden die Kabelstrecken nun geprüft und Fehlerstellen geortet, wie die Sprecherin sagte. Dann werden die Reparaturarbeiten an den Kabeln eingeleitet.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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