Hochwasser

So hat das Hochwasser Edingen-Neckarhausen getroffen

Nachdem sich die Wetterlage beruhigt hat, werden die Schäden in der Region sichtbar. Auch Edingen-Neckarhausen blieb von der Extremwetterlage nicht verschont. Hier traf es ein bundesweit einzigartiges Millionenprojekt

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Land unter an der Fischkinderstube in Edingen-Neckarhausen: Das Hochwasser hat die Wege in Mitleidenschaft gezogen, das genaue Ausmaß der Schäden ist noch unklar. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Das Hochwasser der vergangenen Tage hat auch die Fischkinderstube zwischen Edingen und Neckarhausen überflutet. Die hölzernen Aussichtsstege standen komplett unter Wasser, die Wege rundherum ebenfalls. Inzwischen hat sich der Neckar zwar wieder in sein Bett zurückgezogen, aber die Gemeinde wird noch einige Zeit mit der Beseitigung von Schäden beschäftigt sein.

„Durch das Hochwasser wurde die sogenannte wassergebundene Wegedecke abgespült“, berichtet der Leiter des Bau- und Umweltamtes, Dominik Eberle: „Auch Teile des Wege-Unterbaus (Schottertragschicht) wurden abgetragen.“ Die Wege müssten jetzt abgezogen, der Unterbau muss ergänzt und ertüchtigt werden. Erst dann könne die Oberfläche wieder mit wassergebundener Wegedecke hergestellt werden.

Ausmaß der Hochwasser-Schäden in Edingen-Neckarhausen noch unklar

Was das kostet, ist noch unklar. „Der Aufwand lässt sich momentan nur grob abschätzen, weil man die Mengen noch aufmessen und ermitteln muss“, erläutert Eberle und fügt hinzu: „Aktuell gehen wir von rund 25 000 bis 40 000 Euro aus.“ Trotzdem scheint die Gemeinde mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. „Abgesehen vom Wegebau haben wir bisher keine Schäden festgestellt“, berichtet Eberle. Bänke, Mülleimer und Stege seien schon wieder vom Schlamm befreit worden, Beschädigungen habe es hier nicht gegeben.

Mit der nötigen Reparatur der Wege kann allerdings nicht sofort begonnen werden. „Das Gelände muss abtrocknen, bevor es mit den Baumaschinen befahren wird“, erläutert der Experte: „Ansonsten ergeben sich noch mehr Schäden.“ Bleibt die Frage, was aus den Fischkindern geworden ist. „Was den Fischbesatz und die Beeinträchtigungen durch das Hochwasser betrifft, kann ich leider keine fachliche Einschätzung geben“, bedauert Eberle.

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Die überschwemmten Bereiche der Fischkinderstube seien nicht der starken Strömung des Hochwassers ausgesetzt gewesen.“ Er könne absolut nicht einschätzen, wie sich das auf Besatz und Funktion ausgewirkt habe. Die fachliche Aufsicht obliege der Fischereibehörde beim Regierungspräsidium Karlsruhe.

Die Fischkinderstube gilt als Leuchtturmprojekt. Von der ersten Idee bis zur Verwirklichung vergingen viele Jahre, zwischendurch drohte das vom früheren Bürgermeister Roland Marsch favorisierte Projekt ganz zu scheitern. Doch am Ende hatte der Erfolg viele Väter und Mütter.

Die Fischkinderstube ist einzigartig im ganzen Land und dient als Laichplatz und Rückzugsbereich für Fische. Zwölf verschiedene Fischarten wurden schon in den ersten Wochen festgestellt. Deren Nachwuchs soll dazu beitragen, die Artenvielfalt im Neckar zu erhalten. Insgesamt hat das Projekt 3,6 Millionen Euro gekostet, drei Millionen davon hat das Land übernommen. Weitere Mittel kamen von Spendern und - nach langer Wartezeit - von der Fischerei.

In der Grundwasserwanne stand kein Neckarhochwasser

Ein weiteres Großprojekt in der Region schien ebenfalls vom Hochwasser betroffen: Die Grundwasserwanne am Neubau der L 597 füllte sich mit Wasser. Auf Nachfrage hieß es vom zuständigen Referat des Regierungspräsidiums, es handle sich hier nicht um Grundwasser. Auch Hochwasser im engeren Sinn war es nicht.

„Dafür ist der Neckar viel zu weit entfernt“, sagte ein Fachmann. Der vorhandene Damm sei für ein 200-jähriges Hochwasser ausgelegt. Vermutlich sei es bei der Ableitung von Oberflächenwasser zu einer Störung gekommen. Genaueres sollten weitere Prüfungen zeigen.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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