Neckarhausen. Ein öffentlich zur Schau getragenes Tattoo mit rechter Symbolik hatte Ende April einen Schatten über die Feierlichkeiten beim Festzug zum 1250-jährigen Bestehen von Neckarhausen geworfen. Nun wird das Verfahren gegen den 81-Jährigen aus dem Rhein-Neckar-Kreis, auf dessen Unterarm der Schriftzug „Blood & Honour“ tätowiert ist, gegen eine Geldzahlung von 500 Euro eingestellt. Das teilte ein Sprecher der Heidelberger Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit. Nach den erfolgten Vernehmungen glaube man nicht, dass der Beschuldigte rechtsradikal sei, erklärte er. Der Mann habe glaubhaft versichern können, dass er das Tattoo vor einigen Jahrzehnten habe stechen lassen, ohne dessen Bedeutung zu kennen.
Netzwerk seit 2000 in Deutschland verboten
Wie berichtet, handelt es sich bei Blood & Honour (Englisch: Blut und Ehre) um eine rechtsradikale Vereinigung, die in Deutschland seit dem Jahr 2000 verboten ist, weil sie sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung und den Gedanken der Völkerverständigung richtet. Ein öffentlich zur Schau getragenes Tattoo stellt aus diesem Grund ein strafbewehrtes Handeln dar. Der Anfangsverdacht der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegen den 81-Jährigen bestätigte sich, da eindeutige Aufnahmen im Internet kursierten.
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Bislang nicht in Erscheinung getreten
Der Beschuldigte, der einen Militaria-Shop betreibt, sei jedoch bislang noch nicht mit einer rechten Gesinnung in Erscheinung getreten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Da es sich um einen öffentlichkeitswirksamen Auftritt beim Festumzug gehandelt habe, bei dem der Mann eine eigene Zugnummer stellte, habe man umfangreich ermittelt - und keine weiteren Hinweise auf eine rechtsradikale Einstellung gefunden. Der Beschuldigte habe zudem angekündigt, das Tattoo entfernen lassen zu wollen.
Beschuldigter hat sich distanziert
Auch im Gespräch mit dieser Redaktion hatte der 81-Jährige beteuert, „keine Ahnung von der Gruppierung“ zu haben und politisch neutral zu sein. „Ich heiße Volksverhetzung nicht gut“, so seine Stellungnahme bei Bekanntwerden der Vorwürfe Ende April. Bei dem Umzug hatte der 81-Jährige einen amerikanischen GI-Soldaten verkörpert. Seine Zugnummer hatte den Titel „Befreiung und Besetzung durch die Amerikaner“ getragen.
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