Städtepartnerschaft

Lucie Franchon stärkt deutsch-französische Freundschaft in Edingen-Neckarhausen

Lucie Franchon aus Grenoble bringt als Freiwillige in Edingen-Neckarhausen ein Jahr lang französische Kultur näher.

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Tanja Capuana
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Lucie Franchon (vorne rechts) ist Praktikantin in Edingen-Neckarhausen. Mit dabei: Bürgermeister Florian König (vorne links), Erwin Hund und Lisa Schoofs, Referentin des Bürgermeisters. © Tanja Capuana

Edingen-Neckarhausen. Für Lucie Franchon aus Grenoble hat mit dem Beginn des Septembers eine aufregende Zeit begonnen: Die 24-Jährige hat in Edingen-Neckarhausen bei der IGP Interessensgemeinschaft Partnerschaft Edingen-Neckarhausen-Plouguernau e.V. ihre Stelle als Freiwilligendienstleistende angetreten. Ein ganzes Jahr lang wird die Französin den Menschen in der Gemeinde als Botschafterin die Kultur ihres Heimatlandes näherbringen. Eine Aufgabe, auf die sich die junge, sympathische Frau schon sehr freut.

Bei der Unterzeichnung des Vertrags begrüßten Bürgermeister Florian König und Erwin Hund, regionaler Berater Deutsch-Französischer Bürgerfonds Baden-Württemberg - Bayern – Bretagne, den Gast offiziell: „Willkommen in Edingen-Neckarhausen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir einen Freiwilligendienst hier haben. Wir freuen uns, dass es eine Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich gibt, die auch schon Preise gewonnen hat“, sagt König.

Französisch schon in der Grundschule

Zwischen der Partnergemeinde Plouguernau und Edingen-Neckarhausen bestehe mehr als eine Partnerschaft. Das sei eine Freundschaft und durch die Gäste aus Frankreich werde eben diese gelebte Partnerschaft zwischen beiden Ländern fortbestehen, freute sich der Bürgermeister. „Und es ist natürlich schön, dass unser Grundschulangebot aus Muttersprachlern erweitert wird und die Kinder die Möglichkeit haben, möglichst früh Französisch zu lernen“, fuhr er fort. Die Grundschüler haben in einer AG die Möglichkeit, spielerisch Grundkenntnisse der Fremdsprache zu lernen. Geplant sind auch Sprach-Tandems für Erwachsene.

Currywurst mag Lucie Franchon gern. © picture alliance/dpa

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Von Erwin Hund gab es ebenfalls warme Worte zur Begrüßung. Das Programm sei vor acht Jahren auf die Beine gestellt worden, Hund selbst hat es gegründet. „Es dauerte doch einige Zeit. Im Bereich der Städtepartnerschaften oder auch zwei Kommunen können das gemeinsam machen.“ Zeitgleich sei ein junger Mann aus Edingen-Neckarhausen als Freiwilliger in Frankreich tätig. „Lucie Franchon unterstützt die Städtepartnerschaftsarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Hund. Sie vermittle auch Kenntnisse über Frankreich. „Aufgrund ihres Studiums wird es sehr interessant werden“, glaubt er.

Neue Freiwillige hat klare Ziele

Denn die junge Frau hat gerade ihr Jura-Studium beendet, mit dem Fachbereich Öffentliches Recht. Sie sei gleichzeitig Jugendbotschafterin. „Im Collège (Mittelschule) habe ich Deutsch als Fremdsprache gewählt, dann habe ich in der Oberstufe weitergemacht“, erzählt Franchon. Zum Ende ihres Bachelorstudiums und auch in ihrem Masterstudium in Le Havre sei sie wieder vier Stunden pro Woche in den Deutschunterricht gegangen. „Aber jetzt ist es gut ein halbes Jahr her, dass ich meinen Unterricht an der Universität pausiert habe, weil ich ein großes Praktikum in einer Gemeinde nahe Grenoble während meines letzten Semesters absolviert habe.“ Deutschland kenne sie bereits von früheren Besuchen. Vom Collège aus habe sie etwa bereits Bayern besucht.

Franchons Deutschlehrer an der Universität riet ihr zur Bewerbung für dieses Programm. Denn sie möchte aktiv dazu beitragen, die deutsch-französische Freundschaft zu stärken und kann sich vorstellen, später in Straßburg zu arbeiten. Die Stadt betrachte sie als „Hauptstadt Europas“. Ihr besonderes Interesse gilt dem Vergleich des deutschen Föderalismus mit dem zentralistischen französischen System. Im Vorfeld hat sie sich intensiv mit der Gemeinde Edingen-Neckarhausen auseinandergesetzt und sich über die dortige Partnerschaftsarbeit informiert.

Zunächst absolvierte sie am 1. September das erste von vier Seminaren zum Thema Freiwilligenarbeit des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) in Blaubeuren. „Mein Ziel ist es, die französische Kultur zu fördern, und konkrete Projekte für die Partnerschaft vorzuschlagen und mich daran zu beteiligen. Auch der Französischunterricht ist eine tolle Erfahrung“, sagt sie.

Von Currywurst bis Karneval

Lucie Franchon hat auch privat viele Interessen. In ihrer Freizeit geht sie gern ins Kino, hört Musik, besucht Kunstmuseen und hat ein Faible für Patisserie (Feinbäckerei). In Deutschland mag sie gern Käsekuchen, erzählt sie. Für die Zeit, die Franchon in Edingen-Neckarhausen verbringt, hat sie viele Pläne. „Ich möchte reisen“, verrät sie und lächelt. Auf ihrer Liste steht unter anderem der Schwarzwald, durch den sie auf der Rückfahrt von ihrer Uni Le Havre gefahren ist, wo sie ihre Abschlussarbeit Anfang September vorstellt hat: „Mir wurde außerdem der Kölner Karneval empfohlen, der soll wirklich toll sein. Und ich fahre für ein Seminar nach Tübingen.“

Auch die Region findet sie interessant. „Ich mag Schlösser sehr gern und habe das Schloss in Edingen-Neckarhausen schon besucht“, sagt die junge Frau. Auch für das Thema Sport interessiert sie sich: „In Mannheim gibt es mit den Adlern eine sehr gute Eishockeymannschaft“, sagt sie und fügt verschmitzt hinzu: „Das Niveau in Frankreich liegt da weit darunter.“ Zudem freut sie sich darauf, ein Spiel der Rhein-Neckar-Löwen anzuschauen: „Ich liebe Handball.“ Das deutsche Essen findet Lucie Franchon ebenfalls spannend. Sie lacht. „Ich mag Currywurst.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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