Neckarhausen. Der Aktionstag „Lebendiger Neckar“ pausiert in diesem Jahr zwar, aber Neckarhausen zeigt sich trotzdem lebendig. Nachdem klar war, dass die Stadt Heidelberg als Veranstalter auf einen Zwei-Jahres-Rhythmus umsteigt, wurde der Förderverein der Fähre aktiv.
„Für uns war schnell klar, dass wir diesen festen Termin im Jahr nutzen wollen“, erklärt Vorsitzender Jochen Krauß im Gespräch mit dieser Redaktion. Er holte die Landfrauen mit ins Boot, ebenso die Musikvereinigung, deren Zweiter Vorsitzender er selbst ist. So war die Idee für ein eigenes Fest unter dem Motto „Lebendiges Neckarhausen“ geboren. Für das neue Sommerfest wirbt ein leuchtend grüner Button mit dem stilisierten Fährhaus als Signet. Das schmucke kleine Häuschen am Damm beim Fähranleger war zwischenzeitlich in seiner Standsicherheit gefährdet, konnte aber soweit saniert werden, dass es nun wieder sicher ist. „Das hält jetzt mindestens die nächsten 100 Jahre“, glaubt Krauß.
Altes Fährhaus am Neckar ist endlich wieder standfest
Von außen wird man es in diesem Jahr wieder bewundern können, und zwar ohne lästigen Bauzaun, der 2023 beim „Lebendigen Neckar“ den Blick verstellte. Einen Tag der offenen Tür plant der Verein allerdings nicht. „Da gibt es auch nicht viel zu sehen“, versichert Krauß. Denn die Räume dienen auch als Lager für die Fähre, die seit 2020 in kommunaler Regie übersetzt. Zwar gab es zwischenzeitlich Überlegungen, das Fährhaus nach einer umfassenden Sanierung öffentlich zugänglich zu machen, doch nicht zuletzt angesichts der desolaten Finanzlage der Gemeinde liegen derartige Ideen auf Eis.
Für den Förderverein der Fähre sind zwei Dinge viel entscheidender. Erstens, dass das Häuschen stehen bleibt, und zweitens, dass die Fähre weiter verkehrt. Das jüngste Hochwasser hat es zum Glück unbeschadet überstanden. „Der Neckar reichte nur bis knapp unterhalb“, berichtet Krauß. Und das, obwohl es solch ein Hochwasser schon zwölf Jahre nicht mehr gegeben hat. Als Mitglied der früheren Fährgemeinschaft kennt er sich damit aus.
Was den Fährbetrieb angeht, gab es in der jüngsten Vergangenheit indes immer wieder Rückschläge. Es fehlt vor allem an Personal, seit die Gemeinde die Fähre betreibt. So ist es inzwischen Standard, dass es täglich eine Mittagspause gibt, weil maximale Arbeitszeiten nicht überschritten werden dürfen. Die Pausen sind werktags von 11 bis 12 Uhr und an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 13 bis 14 Uhr. Auch an diesem Sonntag. „Ich habe niemanden, der mich ablöst“, bedauert Fährfrau Martina Kreuzer. Trotzdem freut sie sich auf das Fest, das sie als Beisitzerin im Vorstand des Fördervereins mitgestaltet hat: „Es ist toll, dass wir das zusammen mit den Landfrauen und der Musikvereinigung machen.“
Fähre befördert Fußgänger und Radfahrer kostenlos
Alle „Neckarfans“ und Freunde der Fähre in Edingen-Neckarhausen und Umgebung dürfen sich also jetzt auf den kleinen Bruder des Aktionstages freuen. Die Straße zur Fähre ist an diesem Tag gesperrt, befördert werden nur Fußgänger und Radfahrer. Dabei wird eine beliebte Tradition fortgesetzt: Die Mitfahrt ist nämlich kostenlos.
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Auf die Besucher wartet am Sonntag, 16. Juni, ein gemütlicher Sommertag am Neckar, mit Live-Musik, Cocktails, Bratwurst vom Grill, Getränken, Waffeln, Kaffee und Kuchen sowie weiteren Leckereien. Die Musikvereinigung spielt von 14 bis 15.30 Uhr, das Fest beginnt um 11 Uhr und endet - wie der Fährbetrieb - um 17 Uhr. Wenn es nach dem Willen des Fördervereins geht, wird das Sommerfest am Neckar keine Eintagsfliege bleiben. „Es soll künftig die Lücke im Zwei-Jahres-Rhythmus füllen“, wie Krauß ankündigt.
Fischkinderstube ist wieder für die Öffentlichkeit zugänglich
Die Fischkinderstube, die nur rund 500 Meter vom Fähranleger entfernt liegt, ist inzwischen ebenfalls wieder für Besucher zugänglich. Nach Schäden durch das Hochwasser musste das Gelände rund um das künstliche Seitengewässer des Neckars vorübergehend gesperrt werden. Inzwischen sind die Wege nach Angaben der Gemeinde wieder begehbar. Ein Besuch des Sommerfestes lässt sich also gut mit einem Abstecher zu dem Leuchtturmprojekt verbinden, das als Laichplatz für Fische einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Bestands im Neckar leistet.
Ebenfalls geöffnet ist an diesem Sonntag die Ausstellung mit Werken des verstorbenen Kammersängers Franz Mazura im Schloss, das unweit der Fähre liegt. Was die Sängerlegende abseits der Bühne mit Foto, Pinsel und Zeichenstift zu Papier gebracht hat, ist in dem nach ihm benannten Saal in der Zeit von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Homepage des Fördervereins: faehre-neckarhausen.eu/
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