Edingen-Neckarhausen - Pressegespräch zu Jugendzentrum, S-Bahn und Energieversorgung / Forderung nach zweiter voller Sozialarbeiterstelle

Grüne: JUZ soll ins Sportzentrum

Von 
Klaus Backes
Lesedauer: 

Die Besucher des Jugendzentrums werden immer jünger. Passende Angebote und ein neuer Standort würden nach Auffassung der Grünen auch wieder Jugendliche anziehen.

© fer

Einen Neuanfang für das Jugendzentrum (JUZ) forderten die Grünen in einem Pressegespräch. Ortsverbandsvorsitzender Walter Heilmann sowie die Gemeinderäte Lisa Schild und Gerd Brecht plädieren mittelfristig für eine Verlagerung der Einrichtung ins Sportzentrum und kurzfristig für die Einstellung einer Sozialarbeiterin mit voller Stelle.

"Die Jugendarbeit muss sich neu orientieren weile keine weiterführende Schule mehr da ist", stellte Heilmann fest, der auch Sprecher des Fördervereins Offene Jugendarbeit Edingen-Neckarhausen (FOEN) ist. Dadurch werde die Klientel des des JUZ immer jünger. Von einem attraktiveren Programm erhofft er sich, dass wieder mehr Jugendliche kommen, die auswärtige Schulen besuchen.

"Ich glaube, man will das Jugendzentrum loswerden, indem man es immer mehr reduziert", vermutet Lisa Schild. Einen Grund für die schwache Resonanz sieht sie in den wenig ansprechenden Räumlichkeiten: "Ich wäre da früher nie hingegangen." Sie wundert sich auch nicht, dass auf die Ausschreibungen für eine halbe Stelle keine Bewerbungen kommen. Eine volle Stelle sei eben attraktiver, weil man davon leben könne. Sie wünscht sich wegen der Mädchenarbeit eine Sozialarbeiterin.

Das Trio plädiert für eine Verlegung des Jugendzentrums ins Sport- und Freizeitzentrum. Das biete sich an, weil die Pestalozzischule ohnehin zusätzliche Räume für Mensa, Kernzeit- und Hortbetreuung benötige. Im Sport- und Freizeitzentrum mache das JUZ bereits seine "Sommerresidenz". Dort soll Brechts Auffassung zufolge mittelfristig ein Neubau für die Einrichtung entstehen. Unter "mittelfristig" versteht er zwei bis drei Jahre. Seine Fraktion werde für die Einstellung einer ersten Planungsrate im Etat 2012 plädieren.

Mit dem Umzug wäre das JUZ "weg vom Randdasein, vom Dornröschenschlaf", so Brecht. Aber: "Das ist momentan noch Utopie, weil viel Geld in die Hand genommen werden muss." Heilmann rechnet mit 600 000 Euro für das Projekt, das von FOEN und der Kulturinitiative KIEN unterstützt wird: "Wir werden wahrscheinlich auf Granit beißen, aber wir werden es immer wieder versuchen." Als positives Beispiel nannte Heilmann Heddesheim, wo 1998 ein neues Jugendzentrum gebaut worden war.

Im Falle einer Verlegung würde auch die Beachvolleyball-Anlage im Sportzentrum besser genutzt, warf Lisa Schild ein. Es sei sinnvoll, alle Angebote für Jugendliche zu konzentrieren. Schon seit Jahren wollten beide Turnvereine im Sportzentrum eine Kletterwand bauen, fügte Gerd Brecht an. Das wäre eine weitere Attraktivitätssteigerung. Und man wolle ohnehin mit den Vereinen kooperieren.

Mit grimmiger Genugtuung stellte Gerd Brecht fest, dass sich die Befürchtungen der Grünen zu den Folgen von "Stuttgart 21" bestätigt hätten: Kaum sei die Abstimmung vorüber, werde der Ausbau der S-Bahn verschoben. Dabei brauche die Gemeinde die Haltestellen in Neckarhausen und Neu-Edingen.

Laut Walter Heilmann wollen die Grünen mit Experten überlegen, welche alternativen Energien in der Gemeinde eingesetzt werden könnten. Er denkt dabei an Biogas oder Erdwärme, vor allem aber an die Einsparung von Energie, was durch Altbausanierung geschehen könnte. Zum Thema "Energieeffizienz" planen die Grünen im ersten Halbjahr 2012 eine größere Veranstaltung, zu deren Organisatoren auch die Kliba, der BUND und die Lokale Agenda zählen sollen.

Redaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen