Edingen-Neckarhausen. Der große Saal im Neckarhäuser Schloss ist jetzt nach Franz Mazura benannt. Der im Januar 2020 mit 95 Jahren verstorbene Opern- und Konzertsänger - als Bassbariton ein Weltstar - wäre an diesem Montag, 22. April, 100 geworden. „Als einer der Größten seines Fachs war er überall in der Welt unterwegs, ist aber stets gerne nach Edingen-Neckarhausen zurückgekehrt, und wir schätzen uns stolz und glücklich, einen so herausragenden Künstler so viele Jahre beheimatet zu haben“, sagte Bürgermeister Florian König am Sonntag im Schloss.
Dort ist noch bis 14. Juli die Ausstellung „Die Sängerlegende abseits der Bühne mit Foto, Pinsel und Zeichenstift“ zu sehen (siehe ausführlichen Bericht im Kulturteil). Anlässlich des 100. Geburtstages hatte Susanna Mazura-Grohmann, die Tochter des vielfach ausgezeichneten Multitalents, mithilfe ihres Ehemanns eine hinreißende Werkschau zusammengestellt. Gegenüber dem „MM“ sagt sie: „Die Trauer haben wir verarbeitet, jetzt überwiegt das Positive. Deshalb freue ich mich, Papi ehren zu können, und das mit dem Saal ist eine ganz tolle Idee, die ihm bestimmt auch gefallen würde, obwohl er als oberbescheidener Mensch immer gesagt hat: Das wäre doch nicht nötig.“
Franz Mazura: Das NTM war seine künstlerische Heimat
Mazura hatte ab 1964, als das Nationaltheater Mannheim (NTM) zu seiner künstlerischen Heimat wurde, in der Doppelgemeinde gewohnt. Der gebürtige Salzburger, der nach seinem internationalen Durchbruch jahrzehntelang auf den wichtigsten Bühnen wie der Metropolitan Opera in New York aufgetreten war, hatte sich seiner Wahlheimat immer eng verbunden gefühlt und sich „aktiv ehrenamtlich engagiert“, so König.
Wie bekannt er zeitlebens ist, belegt diese Anekdote: Ein Paket aus Südafrika trägt statt der Adresse eine Aufschrift, die auf eine seiner Paraderollen aus dem Werk Richard Wagners anspielt: „An Wotan, gleich wenn man nach Neckarhausen reinkommt, links“. Mazura-Grohmann muss nicht betonen, dass die Sendung angekommen ist, da ihr Vater als bodenständige Person des öffentlichen Lebens geschätzt wird.
Von Mazuras Verbundenheit und Freundschaften zeugen vier Kurzvideos von privaten Auftritten, die Susanna Mazura-Grohmann Familienangehörigen, Freunden und Wegbegleitern im vollbesetzten Saal zeigt. Dazu zählen Robert Frank (Violine) und Georg Metz (Klavier), die als frühere NTM-Kollegen Mazuras freilich gerne Mozartklänge zu diesem Vormittag beisteuern. Und Kunsthistoriker Stefan Ackermann, der auch die Einführungen zu Mazuras meisterlichen Karikaturen („Mit Tusche und Notenband“, Waldkirch-Verlag) übernommen hatte.
„Das künstlerische Schaffen von Franz bringt diese monumentale Ausstellung lückenlos und vielfältig zur Anschauung“, lobt der Viernheimer. Ackermann hebt Mazuras zweifache Ausnahmestellung sowohl als Sänger mit der grandiosen Bühnenpräsenz eines ausgebildeten Schauspielers als auch als bildender Künstler hervor.
Die Ausstellung ist samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils von 14 bis 18 Uhr im Schloss Neckarhausen zu sehen (Informationen und Anfragen per Mail an: fm100ausstellung@gmail.com).
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