Edingen-Neckarhausen. Neuer Wohnraum für rund 1500 Menschen soll in den kommenden Jahren auf dem ehemaligen Werksgelände von Cooper in Neu-Edingen entstehen. Nachdem der Gemeinderat von Edingen-Neckarhausen grünes Licht für die Pläne gegeben haben, gibt es jetzt die erste große Bürgerinformation, und zwar am 18. September.
Angekündigt hat sie in dieser Woche bereits die Stadt Mannheim. „Mit der Entwicklung des ehemaligen Cooper-Areals in Neu-Edingen soll in den kommenden Jahren ein neues Quartier für Wohnen und Arbeiten entstehen“, heißt es dazu in einer Presseinformation.
Um die Bevölkerung frühzeitig über die Planungen und deren Hintergründe zu informieren, lädt die Gemeinde Edingen-Neckarhausen laut Stadt am Donnerstag, 18. September, um 18.30 Uhr zu einer Bürgerinformationsveranstaltung ein. Die Veranstaltung findet vor Ort auf dem Gelände von Cooper Standard / Holcim statt. Der Eingang erfolgt über die Pforte in der Fiscostraße. Die Veranstaltung wird zusätzlich per Livestream übertragen.
Der für Stadtentwicklung zuständige Mannheimer Bürgermeister Ralf Eisenhauer wird den Abend gemeinsam mit Edingen-Neckarhausens Bürgermeister Florian König eröffnen. Die Stadt Mannheim steht nach eigenen Angaben seit längerem in Austausch mit der Nachbargemeinde zu dem regional bedeutenden Konversionsvorhaben. Das Projekt wurde im Sommer im Bezirksbeirat Friedrichsfeld vorgestellt und stieß dort auf ein geteiltes Echo.
Eingeladen sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aus Edingen-Neckarhausen sowie aus den angrenzenden Mannheimer Stadtteilen, insbesondere aus Friedrichsfeld. „Da das Areal unmittelbar an den Stadtteil Friedrichsfeld grenzt, sind die dortigen Anwohnerinnen und Anwohner in besonderem Maße von der Entwicklung berührt und sollen die Gelegenheit erhalten, Fragen zu stellen und Anregungen einzubringen“, heißt es von der Stadt Mannheim.
Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde, des Projektentwicklers sowie der beteiligten Fachplanungsbüros stellen die aktuellen Planungen vor und stehen im Anschluss für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Auch über den Livestream können Fragen gestellt und Anregungen eingebracht werden.
Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich. Der Zugangslink zum Livestream wird einige Tage vor der Veranstaltung auf der Website der Gemeinde Edingen-Neckarhausen unter www.edingen-neckarhausen.de veröffentlicht.
Die Fraktionen in Gemeinderat von Edingen-Neckarhausen sind sich einig: Auf dem Gelände der früheren Gummiwerke Schoeps (heute Cooper Standard bzw. Holcim) soll in den kommenden Jahren ein völlig neues Quartier entstehen. 9,2 Hektar Werksgelände werden zum Teil entsiegelt und vorwiegend mit Wohnhäusern bebaut. Bevor es so weit ist, muss nun aber zunächst ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Nach Angaben von Thomas Grimann von der Firma Conceptaplan aus Dossenheim sollen zwei historische Elemente erhalten bleiben, nämlich das Verwaltungsgebäude an der Fred-Joachim-Schoeps-Straße von 1966 und die Villa des Fabrikanten. „Das wäre ein schönes Element und ein Erinnerungsstück“, sagte Grimann im Juni im Gemeinderat, schränkte jedoch ein: „Wir müssen prüfen, ob wir sie erhalten können.“
Das größte Gebäude sieht aus wie ein Zollstock
Einen entscheidenden Einfluss auf die Planung hatte die Autobahn A 656, die am Nordosten des Quartiers vorbeiführt. Um deren Lärm dauerhaft von den Menschen in der Siedlung fernzuhalten, ist ein Gebäuderiegel vorgesehen, der in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert ist. Da ist zum einen die Architektur. Zollstockhaus nennen die Planer das Bauwerk, weil sein Grundriss aussieht wie ein leicht aufgeklapptes Metermaß.
Zum anderen fällt die Dimension auf: Mit bis zu acht Stockwerken und einer Gesamtlänge von rund 200 Metern wird es das mit Abstand größte Wohnhaus in der Gemeinde werden. Laubengänge sollen für eine Auflockerung der Fassade sorgen. Im Erdgeschoss des nördlichen Teils wird zudem eine Kita untergebracht, um die erwarteten Kinder betreuen zu können.
Sozialer Wohnungsbau ist nicht vorgesehen
Einen sozialen Wohnungsbau mit gedeckelten Mietpreisen wird es vermutlich nicht geben. „Aber der Investor hat ein eigenes Interesse daran, dass die Wohnungen bezahlbar sind“, sagte der Sprecher der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV), Klaus Merkle, dazu im Sommerinterview und fügte hinzu: „Es ist nicht davon auszugehen, dass nur hochpreisiger Wohnraum entsteht.“ Auch Markus Schläfer (CDU) sieht hier keine großen Einflussmöglichkeiten der Gemeinde, meint aber immerhin: „Vielleicht bekommen wir ein paar Belegungsrechte. Man braucht eine Durchmischung in den Wohnungen.“ Das Quartier dürfe „kein zweiter Emmertsgrund“ werden.
„Ich bin sicher, dass es dort bezahlbare Wohnungen geben wird in dem Riegelbau“, zeigte sich Fraktionssprecher Michael Bangert (SPD/EBEN) dazu optimistisch. Auch Rolf Stahl (Offene Grüne Liste) sieht wenig Einflussmöglichkeiten der Politik, fordert aber: „Trotzdem sollte die Gemeinde Gespräche mit Conceptaplan bezüglich Preisgestaltung von Wohnungen im Zollstockhaus führen.“
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