Edingen-Neckarhausen, Friedrichsfeld. Mehr als neun Hektar geplantes Wohnbaugebiet (das sind rund13 Fußballfelder), ein kleiner Teil Gewerbe sowie Betreuungs- und Kulturangebote. Auf dem bisherigen Industrieareal in Neu-Edingen südlich der Fred-Joachim-Schoeps-Straße – benannt nach dem Gründer der früheren Gummiwerke (heute Cooper Standard) – sollen einmal bis zu 750 Wohneinheiten für rund 1600 Menschen entstehen. Die Folgen für die bestehende Infrastruktur: noch gar nicht gänzlich absehbar.
Warum das Verhältnis von Neu-Edingen und Mannheim-Friedrichsfeld ein besonderes ist
Am Mittwoch ist an zwei Orten gleichzeitig über dieses wichtige Projekt beraten worden. In Edingen-Neckarhausen ging es um einen Beschluss zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit am Bebauungsplanverfahren, im Mannheimer Stadtteil Friedrichsfeld stellten Projektentwickler das Vorhaben dem Bezirksbeirat (BBR) vor.
Der Grund: Der Mannheimer Stadtteil grenzt unmittelbar an die Fläche an. Die Stadtgrenze zwischen Mannheim und Edingen-Neckarhausen (wozu Neu-Edingen gehört) verläuft mitten durch das Siedlungsgebiet. Die Folge: Friedrichsfeld liegt räumlich gesehen näher an dem neuen Wohngebiet als der Siedlungskörper von Edingen und Neckarhausen.
Im Bezirksbeirat in Mannheim-Friedrichsfeld hagelt es Kritik
Im Mannheimer Stadtteil sorgten die Pläne für reichlich Misstöne. Eine Befürchtung von vielen Anwohnern ist, dass das neue Quartier die ohnehin angespannte Verkehrssituation weiter verschärfen könnte. Tenor: „Edingen-Neckarhausen freut sich über mehr Einwohner, aber wir haben die Probleme.“ In diesem Zusammenhang kam auch Kritik aus den Reihen des Bezirksbeirats. Ein Mitglied monierte, dass ein eigentlich existierender Beirat (auch mit BBR-Mitgliedern) nie getagt habe. Bürger wiederum warfen dem Bezirksbeirat und der Stadt Mannheim Untätigkeit vor, was das Gremium und auch die Mannheimer Stadtverwaltung zurückwiesen. Generell blieb der Eindruck: Die Friedrichsfelder fühlen sich nicht ausreichend eingebunden.
Thomas Grimann, einer der Geschäftsführer der Firma Conceptaplan, gestand ein, dass bisher im Projekt und der Kommunikation nicht alles optimal gelaufen sei. Die Kritik nehme er an. Gleichzeitig sei man noch in einer sehr frühen Phase des Projekts, in der alle Einwendungen und Kritik angehört werden könnten.
Wie geht es mit der Grundschule im Mannheimer Stadtteil Friedrichsfeld weiter?
Ein weiteres Thema, das die Friedrichsfelder beschäftigt, ist die Frage nach der Grundschule. Aktuell gehen viele Kinder aus Neu-Edingen in die Grundschule in Friedrichsfeld. Laut Projektplaner Grimann sollen die Kinder aus dem neuen Wohngebiet aber nach Edingen in die Schule gehen, weil die Stadt Mannheim gesagt habe, sie habe keine Kapazitäten mehr. Diesem Eindruck widersprach die Leiterin der Friedrichsfeld-Schule, Judith Falkenstein, noch vor Ort in der Bezirksbeiratssitzung. Man habe sehr wohl noch Kapazitäten, vielmehr habe sie die Angst, dass man durch einen Schulbezirkswechsel Schülerinnen und Schüler verliere.
Während es in der Sitzung des Friedrichsfelder Bezirksbeirats also hoch herging, gab es in Edingen-Neckarhausen „nicht viel Neues“, so Bürgermeister Florian König. In der Junisitzung des Gemeinderats war das Projekt mitsamt städtebaulichem Vorentwurf (Masterplan) erstmals öffentlich präsentiert worden. Jetzt stellte das Team um Peter Riedel (Planungsbüro BBP, Kaiserslautern) den Entwurf des Bebauungsplans im Rat vor.
Das neue Gebiet in Neu-Edingen soll „autoarm“ werden
„Wir möchten ein recht autoarmes Gebiet haben“, so der Planer. Er und eine Kollegin fassten die bereits vorliegenden Gutachten zusammen. Beim Schallschutz spiele das sogenannte Zollstockgebäude entlang der Autobahn eine wichtige Rolle. Es müsse hoch genug sein, um das restliche Wohngebiet von Lärm abzuschirmen und in mindestens 40 Meter Abstand zur Fahrbahntrasse so gebaut sein, dass man darin auch noch angemessen wohnen könne.
Zum Verkehr stelle der Gutachter fest, dass selbst unter Maximalbelastung, wenn also alle nur Auto fahren würden, im Gebiet alles„wunderbar“ funktioniere (mehr Unterlagen gibt es im Ratsinformationssystem im Internet). Mit den Auswirkungen auf den Verkehr in der bestehenden Bebauung „werden sich die Fachleute noch genauer beschäftigen“, hieß es. Gerade in diesem Punkt musste sich Projektentwickler Grimmann im Friedrichsfelder Bezirksbeirat vielen kritischen Fragen stellen.
Projektplaner stehen in vielen Fragen noch am Anfang
Dass „noch nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen“, räumte Riedel indes in Edingen ein. Dennoch wolle man frühzeitig Fachbehörden, Naturschutzverbände und Bürger beteiligen, da der Entwurf ja „alles Grundlegende“ enthalte. Der Beschluss dazu fiel im Rat einstimmig. Dass es „für die Bürger nicht früh genug losgehen kann“, betonte Klaus Merkle (UBL) „froh, dass es vorangeht“. Markus Schläfer (CDU) sieht in Conceptaplan und BBP„zuverlässige Partner, mit denen wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren tüfteln werden, bis alles steht“. Andreas Daners (SPD) lobte, dass die Anwohnerschaft bereits ab Freitag, 1. August, und bis zum 2. Oktober der Gemeinde gegenüber Anregungen und Bedenken formulieren könne. König sagte: „Das Projekt ist ein großer Schritt und eine große Chance für die Gemeinde.“
Wer sich vor Ort schlaumachen will, sollte sich diesen Termin vormerken: Am Donnerstag, 18. September, findet um 18.30 Uhr vor Ort eine öffentliche Informationsveranstaltung statt, an der man auch online teilnehmen kann.
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