Einweihung

Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt eingeweiht

Dietmar Hopp, zwei Ministerpräsidenten - der aktuelle und der frühere - und jede Menge weitere Ehrengäste: Bürstadt hat seinen Bildungs- und Sportcampus eingeweiht. Gefeiert wird noch eine ganze Woche lang.

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Corinna Busalt
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Zahlreiche Ehrengäste um Bürgermeisterin Bärbel Schader – etwa Dietmar Hopp und Ministerpräsident Boris Rhein direkt neben ihr – schneiden das rote Band durch. © Nix

Bürstadt. „Es ist ein echtes Leuchtturmprojekt für ganz Hessen“, sagt Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) auf dem Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt. Daran könnten sich andere Städte ein Beispiel nehmen - von der ersten Idee bis zur Umsetzung, betont Rhein. Wie die Stadt mit Bürgermeisterin Bärbel Schader an der Spitze aus einer maroden Sportstätte einen Treffpunkt für Jung und Alt geschaffen hat, beeindruckt ihn. Kurz darauf schneidet er mit Schader sowie Mäzen Dietmar Hopp das rote Band durch, um den Campus zu eröffnen.

„Mir geht das Herz auf“, gesteht Bärbel Schader. Bürstadts Bürgermeisterin hat lange auf diesen Tag hingefiebert, nun feiert sie mit weit mehr als 200 Ehrengästen im neuen Bildungszentrum die Einweihung. Wie bedeutsam das neu angelegte Areal ist, zeigt die Prominenz: Neben Dietmar Hopp sind gleich zwei Ministerpräsidenten gekommen, neben Boris Rhein auch sein Vorgänger Volker Bouffier. Denn Schader hat es geschafft, sie alle für das Großprojekt zu begeistern, so dass sie es finanziell unterstützt haben. Die Gesamtkosten von 22 Millionen Euro kann die Kleinstadt nur dank der 18 Millionen Euro Förderung stemmen.

Für Hopp ist Sport das Wichtigste

Wie sehr sich Kinder und Jugendliche sowie Senioren auf den Campus freuen, hat Moderatorin Yvonne Hotz schon im Vorfeld erfahren. Seit Wochen ist die Schauspielerin und Kabarettistin in ihrer Heimatstadt unterwegs, um Stimmen einzufangen und Videos zu drehen. Etwa von Cecilia Siegler vom Bürstädter TV: Die 91-Jährige ist Hessens älteste Übungsleiterin. „Wer rastet, der rostet“, sagt sie grinsend in die Kamera. Sie ist gespannt auf die Möglichkeiten für Senioren auf dem Areal.

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Cecilia Sieglers Motto passt auch zu Dietmar Hopp. „Sport ist das Wichtigste - und Schule“, meint er. Die Rede zur Eröffnung überlässt er der Leiterin seiner Stiftung, Heike Bauer. Yvonne Hotz verrät trotzdem, dass Hopp einst für die TSG Hoffenheim gestürmt ist - und für jedes Tor eine Dose Leberwurst bekommen hat. „Er wollte Millionär werden. Das hat nicht geklappt. Er wurde Milliardär.“ Sie grinst. Auch beim Ministerpräsidenten kennt Hotz keine Scheu. An einem Zollstock misst sie seine Lebenszeit ab - und bricht ihn mitten durch. „Sie sind Raucher“, sagt sie kess. „Aber ich fahre Rennrad und jogge“, meint Rhein und möchte das Stück gleich wieder ankleben. Die Lacher hat Hotz auf ihrer Seite. Manchmal auch die Großpuppe Dundu, ein echter Hingucker, der leuchtet und sich bewegen lässt.

Witzig: Mit dem Zollstock misst Moderatorin Yvonne Hotz die Lebenszeit von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein ab. © Berno Nix

Im Mittelpunkt dieses Tages steht Bärbel Schader. Der Campus ist ihr Projekt, und die Redner machen klar, mit wie viel Energie sie es vorangetrieben hat. Boris Rhein lobt die „tolle Bürgermeisterin. Solche Leute brauchen wir. Sie sind das beste Rezept gegen Parteien- oder Politikverdrossenheit.“ Beeindruckt zeigte sich kürzlich auch Hessens Innenminister Peter Beuth, als er beim Spatenstich für die neue Bewegungskita in Bürstadt war.

Im Video schwärmt er: „Das hier ist etwas ganz Besonderes. Das gibt es sonst nirgendwo.“ Und Heike Bauer von der Hopp-Stiftung verrät: „Frau Schader hat uns mit ihrem Enthusiasmus und ihrer Energie angesteckt.“ Weil Bürstadt auf Bewegung und Bildung gleichzeitig setze, sei die Förderung mit 2,2 Millionen Euro so großzügig ausgefallen.

Störmer ist „positiv neidisch“

Angefangen habe übrigens alles mit der alla-hopp!-Anlage am Bürgerhaus, die Landschaftsplaner Dirk Schelhorn entwickelt hat, erinnert sich Schader. In ihrer Ansprache nennt sie viele Personen, die die Vision eines Campus mit ihr geteilt und weiterentwickelt haben. So hätten Hopp und Schelhorn die Bewegungsförderung im öffentlichen Raum erst möglich gemacht. Dankbar ist die Bürgermeisterin auch Volker Bouffier (CDU), der sie als früherer Ministerpräsident bis in die Ministerien hinein unterstützt habe.

Große Bandbreite an Angeboten

  • Blick zurück: Erste Ideen zum Sportpark wurden ab 2014 diskutiert. Die konkrete Planung begann 2018. Im Sommer 2019 wurde die Tribüne des früheren Robert-Kölsch-Stadions abgerissen, um Platz fürs neue Bildungszentrum zu schaffen. Im Frühling 2021 starteten die Bauarbeiten für den Bildungs-und Sportcampus.
  • Vereine: Nachwuchskicker des Jugendfördervereins (JFV) trainieren und spielen auf den beiden Kunstrasenfeldern, ebenso Teams des VfR. Der Pfeil- und Bogenclub (PBC), der Turnverein (TV) sowie die Radfahrervereinigung (RV) sind auf dem Areal zuhause.
  • Freizeit: Verschiedene Bewegungselemente, der Ninja-Warrior-Parcours, die Laufstrecke und Kletterwand sollen alle Generationen zur Bewegung anregen. Die Freilufthalle ist multifunktional gedacht, dort sind auch Basketballkörbe zu finden.
  • Bildung: Schillerschüler sollen im neuen Zentrum im Rahmen des Pakts für den Nachmittag betreut werden. Das benachbarte Jugendhaus wird Angebote schaffen. Im Bildungszentrum sind ferner Seminare und Kurse durch das Lernmobil Viernheim angedacht.
  • Kosten: Die Stadt spricht von 22 Millionen Euro, wovon 18 Millionen Euro durch Zuschüsse gedeckt sind. Das Land Hessen hat allein über verschiedene Förderprogramme 6,3 Millionen Euro beigetragen. Die Dietmar-Hopp-Stiftung finanziert mit 2,2 Millionen Euro für den Jugendförderverein die Hälfte des Bildungszentrums und ein Kunstrasenfeld. Auch das Bundesinnenministerium, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie der Landessportbund zählen zu den Geldgebern.
  • Zukunft: Im hinteren Bereich entsteht in den kommenden Monaten ein Bewegungskindergarten für vier Gruppen. Zudem soll die Skate-Anlage vom Freizeitkickergelände umziehen und erweitert werden. 

„Trotz der steigenden Kosten hat die Stadtverordnetenversammlung den Campus mitgetragen und sogar noch eine Schippe draufgesetzt mit dem Energiekonzept“, sagt Schader in Richtung der Kommunalpolitiker. Diese hatten sie gleich mehrfach beauftragt, neue Fördermöglichkeiten auszuloten. Wie sie das geschafft hat, weiß Landrat Christian Engelhardt. „Ich kenne keinen, der so leidenschaftlich für eine Sache wirbt.“ Nur mit Schaders Engagement habe dieses „Aushängeschild des Kreises“ entstehen können.

Musikalisch: Hunderte Schillerschüler singen bei der Campuseinweihung für die vielen Besucher im Bildungszentrum. © Berno Nix

Am Ende des Festakts ertönt sogar eine eigene Campus-Hymne. Tobias Molitor, musikalischer Leiter der Katholischen Kirchenmusiker, hat sie komponiert. Er stimmt auf seinem Piano die bewegenden Takte an, bevor das rote Band durchtrennt wird. Später gesteht sogar Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer grinsend, „positiv neidisch“ zu sein. Das will was heißen.

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Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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