Umwelt

Drittklässler aus Bürstadt stellen ein eigenes Deo her

Wie lässt sich Plastikmüll vermeiden? Mit dieser Frage setzten sich Drittklässler an der Schillerschule in Bürstadt auseinander. Sie erhielten viele Tipps von Jugendlichen, die in der Kreis-Schülervertretung aktiv sind

Von 
Amelie Wegerle
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Carolin Erb (l.) und Angelina Goetz von der Kreis-Schülervertretung erklären den Drittklässlern, wie sie Plastikmüll vermeiden können. © Amelie Wegerle

Bürstadt. „Hilfe, wir versinken im Plastikmüll!“ steht auf einem der Plakate, das an der Tafel der 3c der Schillerschule in Bürstadt hängt. An der Bürstädter Grundschule fand ein Umwelttag statt, an dem die dritten und vierten Klassen den richtigen Umgang mit Müll und Umweltschutz lernten.

Los ging es mit 90 Minuten Aufklärung in den dritten Klassen, die bereits in der vorherigen Schulwoche das Thema Müllverschmutzung im Meer kennenlernten. Durchgeführt wurde der Umwelttag von der Kreisschülervertretung Bergstraße, einem Team von Schülerinnen und Schülern, die sich um die Schüler des Kreises kümmern. Jeweils zwei Helferinnen setzten sich mit einer Klasse zusammen und sammelten, was die Schüler gegen die Verschmutzung tun können.

Mülltrennung ein Schlüssel zur Vermeidung von Verschmutzung

„Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, was man alles tun kann“, erklärte Angelina Götz, die zur Kreisschülervertretung gehört. Dafür sammelten die Kinder zu Beginn des Projekts Gegenstände im Klassenzimmer, die aus Plastik waren. Gleich fiel ihnen auf, dass ganz schön viel aus Plastik ist, deutlich mehr als nur Verpackungen. Stifte, Boxen, Schilder oder auch ihre eigenen Ordner bestehen aus Plastik. Und dass ausgerechnet dieses Material so einen großen Teil zur Umweltverschmutzung beiträgt, fanden die Kinder nicht gut.

Gleich fragten sie nach Lösungen, wie man Dinge verändern kann, und sammelten viele verschiedene Alternativen. Neben Unverpacktläden oder der Nutzung von anderen Materialien stand ein Punkt im Vordergrund: die Mülltrennung. Die Schüler lernten unter der Anleitung von Götz und ihrer Kollegin Carolin Erb, wie man Müll trennt und in welchen Mülleimer was kommt.

Das Projekt lief gut: Die Kinder waren aktiv dabei und gestalteten den Ablauf mit. Dass dieses Projekt das erste in diese Richtung war, merkte man kaum. „Wir haben viele verschiedene Aufklärungsthemen, die wir an Schulen vermitteln wollen“, berichtet Götz.

Pilotprojekt an der Schillerschule in Bürstadt erst der Anfang

Jedoch sind diese Schulbesuche meist an Gymnasien, ab und an mal an einer Realschule. Der Besuch an eine Grundschule fand zum ersten Mal statt. Dieses Pilotprojekt an der Schillerschule soll jedoch erst der Anfang sein. „Wir vertreten alle Schülerinnen und Schüler des Kreises, deshalb wollen wir auch Projekte für alle Schulformen anbieten“, erklärte Timo Kolb, Kreisverbindungslehrer.

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Neben Themen wie der Umwelt gibt es auch Aufklärungstage zur mentalen Gesundheit oder anderen wichtigen Themen. „Je früher Aufklärung stattfindet, desto schneller können die Kinder handeln“, so Götz, die sich auf das Pilotprojekt freute. „Es ist wichtig, den Kindern Lösungen und Optionen zu zeigen“.

Problematisch sei oft die Art und Weise, wie solche Themen behandelt würden. Es werde häufig kritisiert, was man falsch mache, dass man auf vieles verzichten müsse und der eigene Lebensstil oder auch jener der Familie falsch sei. „Viel wichtiger ist es doch aber, Beispiele zu zeigen, wie man es besser machen kann, statt nur das Falsche zu kritisieren“, sagt Götz. Deshalb wurde in der zweiten Hälfte auch angepackt.

Kinder dürfen unverpacktes Deo mit nach Hause nehmen

Nachdem die 3c von Ines Kiefer in der Theorie lernte, wie sie mit dem vorhandenen Plastik umgehen könne, wurde in der zweiten Hälfte experimentiert. Durch das Herstellen eines Deos im Döschen sollten die Kinder lernen, dass man nicht immer alles kaufen muss. Einige Dinge kann man selbst herstellen. Das unverpackte Deo durften sie alle mit nach Hause nehmen.

Ebenso lernten die Kinder eine ganz neue Sicht auf das Thema Umweltverschmutzung und besonders auf die Verschmutzung der Meere kennen. „Man kann damit nicht früh genug anfangen“, so Kolb. Dieses Pilotprojekt sei ein Erfolg, den man nun weiterführen will – damit alle etwas für die Umwelt und gegen die Verschmutzung tun können.

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