Bürstadt. Mitreden und mitgestalten: Knapp 100 Besucher kamen zur Bürgerversammlung ins Bürgerhaus Bürstadt. Das Thema prägt Bürstadt seit Jahren: Die Sanierung der viel befahrenen Nibelungenstraße wird fortgesetzt.
Rund anderthalb Jahre hatte die Stadt für die Umgestaltung der maroden Straße zwischen Vincenz- und Forsthausstraße eingeplant. Losgegangen war es mit der verkehrsberuhigten Zone am Historischen Rathaus. Abschnitt II betraf die Sanierung bis zur Forsthausstraße. In diesem Bereich sind auch die viel gescholtenen Pflanzkübel aus Beton zu finden.
Bahn stuft Übergang an der Forsthausstraße als Sanierungsfall ein
Eigentlich hätte es mit der Kreuzung an der Aral-Tankstelle weitergehen sollen – nach übereinstimmender Ansicht der „schwierigste Teil der Nibelungenstraße“. Weil an dieser Stelle jedoch die Bahn involviert ist und Gespräche noch im Gange sind, wird der Bereich zurückgestellt. Das Unternehmen hat den Übergang Forsthausstraße als Sanierungsfall eingestuft und will ihn ab 2026 angehen. Mit einem Abschluss ist nicht vor 2028 zu rechnen.
Bevor es zur „Entschärfung“ dieses Abschnitts kommt, steht daher die Sanierung der Nibelungenstraße in Abschnitt III bevor – „vom Ortseingang bis zur Tankstelle“, so die Orientierung. In den Plänen, die das beauftragte Planungsbüro den Bürgern näherbrachte, sind inzwischen zahlreiche Anregungen aufgegriffen worden.
Mehr Bäume als ursprünglich geplant bleiben in Bürstadt erhalten
Vor allem der Baumbestand ist den Bürstädtern wichtig. Das haben sie bei einer Demo eindrucksvoll bewiesen: Im Oktober 2023 waren 250 Menschen dem Aufruf des Agendatischs Naturschutz gefolgt, um für den Erhalt von 35 Gehölzen zu kämpfen. „Jeder Baum zählt“: Die Aussage kam bei Politik und Verwaltung an, wie Referent Carlo Bös betonte. Der technische Planer aus Karlsruhe verwies exemplarisch auf den Straßenabschnitt am Bildungs- und Sportcampus, wo nun entgegen der Ursprungsplanung sämtliche Bäume stehen bleiben.
Neben dem Fokus aufs Mikroklima gehört zu den „neuen Planungsrandbedingungen“ die Berücksichtigung der großen landwirtschaftlichen Fahrzeuge. Mähdrescher sollen möglichst problemlos die Nibelungenstraße befahren. Am Ortseingang Ost, an dem versiegelte Flächen zurückgebaut werden, wird die Fahrbahn 6,50 Meter breit sein, ebenso auf Höhe der Bushaltestelle.
Ob dies ausreicht, bleibt dennoch umstritten. Ortsansässige Landwirte verwiesen in der Diskussion auf die Größe ihrer Fahrzeuge: Bei einer Abmessung von 3,50 Meter könne es für den Mähdrescher eng werden, wenn ein Lkw entgegenkomme. Eine Fahrbahnbreite von acht Metern sei jedoch nicht umsetzbar, erklärten die Planer. Eine derart breite Fahrbahn lasse außerdem eine Zunahme von Geschwindigkeitsübertretungen befürchten. Weil Kraftfahrzeuge gemäß Straßenverkehrsordnung maximal 2,55 Meter breit sind, sei eine Begegnung mit Erntefahrzeugen weiterhin möglich.
„Ein Stück Richtung Westen“ verschiebt sich die Bushaltestelle, die künftig barrierefrei ist. Eine Mittelinsel soll zur Verkehrsberuhigung beitragen. Ein Ärgernis aus Sicht vieler Anwohner bleibt der Schwerverkehr. Warum dieser durch die Nibelungenstraße fließt, stößt hierbei auf Unverständnis. Besonders mit Blick auf den Neubau des Kindergartens könne es schnell gefährlich werden, gerade im Kurvenbereich.
Durch die Baumaßnahmen erhofft sich die Stadt dennoch eine Verbesserung, sodass der „Lkw-Verkehr dort fährt, wo er fahren sollte“. Vereinfacht wird das Einfahren von der Wasserwerkstraße in die Nibelungenstraße, wo eine Ampel entsteht. Schaltungen soll es auch für den Fuß- und Radverkehr geben, um besonders den Kindern sichere Querungen zu ermöglichen.
Eine zweite Bushaltestelle und eine weitere Lichtsignalanlage sind westlich der Wasserwerkstraße geplant, Baumpflanzungen und Verschattungen sollen auch hier das Mikroklima verbessern.
Diskussion um Querung in der Nähe des Bubenlachrings
Weniger greifbar bleibt für eine Vielzahl an Bürgern die Querung am Ortsausgang Nähe Bubenlachring. Der Radweg soll auf einer Seite lediglich in eine Richtung befahrbar sein. Auf Kritik stößt die Breite von teils nur zwei Metern. Auch eingeschränkte Parkmöglichkeiten für Anwohner in der Nibelungenstraße erhielten ein geteiltes Echo, wobei ein „Rechtsanspruch auf einen Stellplatz vor dem Haus nicht besteht“.
Alle Änderungswünsche wurden auf einer Pinnwand gesammelt und fließen in die weiteren Planungen ein. Im Quartiersbüro können dienstags zwischen 16 und 17 Uhr weitere Anregungen abgegeben werden. Die Bauarbeiten sollen 2027 beginnen.
Ärztehaus auf dem Raiffeisenareal im Gespräch
Über neue Pläne zum Raiffeisenareal berichtete Bürgermeister Boris Wenz (SPD) von Verhandlungen mit einer Investorengruppe. Im Gespräch sei ein Ärztehaus. Die Bahnhofsnähe sei von Vorteil, Parkplätze würden geschaffen. Die Frage, inwiefern sich Mediziner in Bürstadt ansiedeln wollten, sei berechtigt, aber es gebe bereits mehrere Interessenten, so Wenz. Einen Vorteil biete die Barrierefreiheit des möglichen neuen Gebäudes.
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