Politik

Bürstadt: Michael Heidrich startet in den Wahlkampf

Der CDU-Politiker Michael Heidrich will Bürgermeister in Bürstadt werden. Nach dem Rückzug von Jürgen Eberle tritt Heidrich als Kandidat an. Worauf es ihm im Wahlkampf ankommt

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Sandra Bollmann
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Das Programm steht, die Kampagne auch: Michael Heidrich will neuer Bürgermeister von Bürstadt werden. © Berno Nix

Bürstadt. Ab sofort startet für Michael Heidrich der Wahlkampf: Am 9. März will er die Bürgermeisterwahl gewinnen und ins Bürstädter Rathaus einziehen. „Heute fällt offiziell der Startschuss“, kündigt er beim Pressegespräch im Brauhaus Drayß an. Und ist froh, dass es jetzt endlich losgeht. Turbulente Wochen liegen hinter ihm, das bestätigen auch seine Frau Sabine Heidrich-Tremmel und die Bürstädter CDU-Vorsitzende Julia Kilian-Engert mit kräftigem Kopfnicken.

Erst seit Anfang Dezember steht fest, dass Heidrich nun doch seinen Hut in den Ring wirft. Bei der Kandidatenkür der CDU im August war noch Jürgen Eberle als Sieger hervorgegangen - wenn auch mit einem knappen Vorsprung von sechs Stimmen. Vor rund drei Wochen hatte sich Eberle allerdings überraschend von allen Ämtern zurückgezogen - und die Bürstädter Christdemokraten standen ohne Kandidat da.

Dass er sich gegen Eberle geschlagen geben musste, sei zunächst eine echte Enttäuschung gewesen. „Aber das geht auch wieder weg, man akzeptiert das“, erzählt Heidrich ganz offen. Das Leben laufe weiter wie vorher auch - mit vier Kindern, dem Café Sophie’sche, den beruflichen Verpflichtungen. Und dann der Paukenschlag. Sehr viele Gespräche habe er geführt, bevor er sich endgültig für die Kandidatur entschieden hat, mit Freunden, Eltern und Kollegen. Dazu kam der große Rückhalt in der CDU, aber auch viel Zuspruch darüber hinaus. Für Heidrich allerdings entscheidend: „Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre ich diesen Weg nicht gegangen.“

Bürgermeisterkandidat und Betriebswirt

  • Michael Heidrich ist 42 Jahre alt und in Reutlingen aufgewachsen. In Bürstadt lebt er seit zehn Jahren mit seiner Frau Sabine Heidrich-Tremmel und den vier Kindern. In der Familie dreht sich sehr viel um Fußball, beliebt sind auch Ausflüge in die Pfalz.
  • In Ludwigshafen hat er BWL studiert mit den Schwerpunkten Controlling, Management und Information. Als kaufmännischer Geschäftsführer des German Convetion Bureau, das sich um die internationale Vermarktung von deutschen Messe- und Tagungsorten kümmert, hat der Diplom-Betriebswirt seit fast 20 Jahren Personalverantwortung.
  • Zusammen mit seiner Frau führt er das Bürstädter Café Sophie’sche. Falls er die Bürgermeister-Wahl gewinnt, soll das Café unter neuer Führung bestehen bleiben.
  • Für die CDU sitzt Heidrich seit 2021 im Stadtparlament und leitet seit 2023 den Bau- und Stadtentwicklungsausschuss.

Nun geht’s also los, für den Wahlkampf ist alles bereit, die Flyer sind gedruckt, die Kugelschreiber beschriftet. Das karibisch anmutende Türkisblau lasse sich durchaus als Hinweis auf die CDU deuten, bestätigt Julia Kilian-Engert. Allerdings taucht das Partei-Logo weder auf den Flyern noch sonst irgendwo auf.

Unabhängiger Kandidat mit Unterstützung der CDU

„Ich trete als unabhängiger Kandidat an“, erläutert Heidrich - wenn auch mit nachdrücklicher Unterstützung seiner Partei. Das habe organisatorische Gründe: Für eine erneute Mitgliederversammlung samt Kandidatenkür sei die Zeit zu knapp gewesen. Also geht Heidrich offiziell als Listenkandidat ins Rennen, die benötigten 62 Unterschriften - die doppelte Anzahl der Stadtverordneten - hat er bereits vorgelegt. Dennoch dürfe man von einem Mann mit CDU-Parteibuch auch entsprechende Inhalte erwarten. „Man kennt mich ja auch als CDU-Politiker.“ Seit 2021 sitzt Heidrich im Bürstädter Parlament, seit 2023 leitet er den Bau- und Stadtentwicklungsausschuss. Dennoch will er in seiner Stadt auch ganz eigene Themen voranbringen, die ihm persönlich wichtig sind.

Auf seinem Flyer ist schon eine ganze Liste nachzulesen: Einsetzen will er sich für junge Familien und bezahlbaren Wohnraum genauso wie für die medizinische Versorgung, für Vereine, Ehrenamt und einiges mehr. Das soll schon mal vermitteln, wohin die Reise gehen soll. Im Januar will er dann ein bis ins Detail ausgearbeitetes Wahlprogramm vorlegen.

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Jetzt geht es ihm aber vor allem darum, sich in Bürstadt noch bekannter zu machen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Ihm sei es sehr wichtig zu erfahren, was die Bürstädterinnen und Bürstädter bewegt, welche Wünsche und welche Anliegen sie haben. „Jeder soll sich gehört fühlen. Und jeder soll wissen, dass ich immer ansprechbar bin.“

Bürgernähe, aber auch Aufbruch und Erneuerung sind in Großbuchstaben auf seinem Flyer zu lesen. „Die Stadt hat sehr viel Potenzial, das möchte ich gemeinsam mit den Bürgern ausschöpfen“, kündigt er an. Zwar werde bereits jetzt im Rathaus vieles richtig gemacht, betont er. Dennoch will er alte Strukturen und Denkweisen aufbrechen und die Verwaltung offen gestalten - als Rathaus für alle.

In den nächsten Tagen plant er, so viele Termine und Veranstaltungen zu besuchen wie nur möglich. Weihnachten gehört der Familie. Und im neuen Jahr geht’s dann ohnehin rund in Bürstadt: In der Fastnachtshochburg ist jede Menge geboten - und dass Heidrich und seine Frau als ehemaliges Stadtprinzenpaar zu feiern wissen, ist keine Frage.

An den Haustüren klingeln gehört für ihn ebenfalls dazu. „Klar, wie wollen Sie denn sonst mit den Menschen ins Gespräch kommen?“ Eine zeitraubende Angelegenheit, das ist ihm durchaus bewusst. „Aber er hat ja uns als Unterstützung“, bekräftigt Julia Kilian-Engert. Sie will jetzt vor allem nach vorne schauen - und dem Thema Jürgen Eberle möglichst wenig Raum geben.

Kilian-Engert: Wir distanzieren und von allen Gerüchten

In Bürstadt werde viel über die Gründe für den unvermittelten Rücktritt spekuliert, die CDU-Mitglieder würden häufig auf das Thema angesprochen, bestätigt sie. Macht aber gleich deutlich: „Wir distanzieren uns von allen Gerüchten.“ Nun gehe es um den Schutz der Mitglieder und der Familien. Vor allem steht ein Wahlkampf hoch zwei an: Am 9. März wird über das neue Stadtoberhaupt abgestimmt, am 23. Februar über den neuen Bundestag. Auf die Bürstädter Parteien wartet also jede Menge Arbeit.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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