Ausblick

Bürstadt: Am Campus wird noch gearbeitet

Drei Monate nach der Eröffnung ist auf dem Areal des neuen Bildungs- und Sportcampus in Bürstadt noch nicht alles fertig. Warm duschen - das geht erst, wenn das neue Wärmenetz fertig ist

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Corinna Busalt
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Etliche Gräben durchziehen aktuell das Gelände des Freibads Bürstadt. © Berno Nix

Bürstadt. Noch ist nicht alles fertig auf dem Bildungs- und Sportcampus von Bürstadt, selbst drei Monate nach der Eröffnung. Rund 22 Millionen Euro hat die Gestaltung des 6,5 Hektar großen Areals verschlungen - und zur feierlichen Einweihung neben Mäzen Dietmar Hopp gleich zwei Ministerpräsidenten angelockt: Hessens früherer Regierungschef Volker Bouffier und der aktuelle - Boris Rhein - kamen nach Bürstadt. „Selbst die Handwerker sind stolz darauf, was sie geschaffen haben“, sagt Bürgermeisterin Bärbel Schader, die das Projekt über Jahre vorangetrieben und zig Zuschüsse eingeholt hat.

„Ohne Förderung wäre so ein Projekt niemals möglich für eine Stadt wie Bürstadt“, sagt Schader. Gleich mehrfach habe wegen der hohen Kosten ein Streichkonzert gedroht und überlegt werden müssen, wo gespart und auf was verzichtet werden könne. „Aber wir sind zuversichtlich geblieben. Selbst die Freilufthalle haben wir realisiert. Bis zuletzt hing sie am seidenen Faden.“ Staunend blicken offenbar andere Städte und Organisationen nach Bürstadt. Weil hier Hessens erste Freilufthalle steht, hat etwa der Landessportbund direkt seine Tagung im Bildungszentrum von Bürstadt organisiert.

Richtfest der Kita im April geplant

Inzwischen hat Schader das Großprojekt ihrer Stadt auf einigen prominenten Podien vorgestellt. Regelmäßig erhält sie Anfragen von Städten oder Organisationen, die sich den Campus vor Ort anschauen wollen. Zwei renommierte Preise hat das Bildungszentrum erhalten, noch bevor es fertig gebaut war. Selbst jetzt funktioniert noch nicht alles. Warm duschen können die Fußballer des Jugendfördervereins bislang nicht, weil die Heizungsanlage erst in Betrieb gehen muss.

Zur Einweihung begrüßt Bürgermeisterin Bärbel Schader (l.) Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, Mäzen Dietmar Hopp sowie Rheins Vorgänger Volker Bouffier. © Berno Nix

An der Technikzentrale für das innovative Wärmenetz wird aber noch nebenan im Freibad gearbeitet - bis Ende März oder Anfang April. Bis zum Beginn der neuen Badesaison sollen die tiefen Gräben zu sein. Das Wärmenetz versorgt nicht nur den Campus und das Freibad, sondern 2025 auch die Schillerschule. Die Energie fürs Heizen kommt aus dem Grundwasser - in 40 Metern Tiefe. Solarstrom treibt die Pumpen an.

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Im Frühjahr sollen auch die restlichen Bäume gepflanzt sowie der Spielgarten Richtung Bubenlachring fertig werden. Zudem möchte Schader im April Richtfest am neuen Bewegungskindergarten feiern. „Bis dahin soll der Rohbau stehen, es läuft gut.“ Auch in finanzieller Hinsicht: Die Stadt hat gerade erfahren, dass sie vom Land Hessen Restmittel in Höhe von 4 Millionen Euro bekommt. „Da haben wir schon Glück gehabt.“ Geplant ist, dass die Einrichtung 2025 mit vier Kindergartengruppen in Betrieb geht.

„Wenn ich die Kinder mit strahlenden Augen auf dem Campus sehe, geht mir das Herz auf“, bekennt Schader. Auch viele aus der Generation über 60 Jahre nützten das Areal, um sich zu bewegen. Dabei hat das schlechte Wetter im Herbst sicherlich viele Neugierige ausgebremst. „Durch den vielen Regen ist es ruhiger geworden, vorher war jede Menge Betrieb. Es kamen auch viele Auswärtige, die sich alles anschauen wollten“, erzählt Rainer Uhrig vom JFV-Vorstand. Dessen zahlreiche Nachwuchsteams kicken mit Begeisterung auf ihrem neuen Gelände.

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Ganz normal sei, dass an manchen Stellen noch nachgebessert werden müsse, meint Uhrig. So wolle der Verein seine kleinen Tore anketten, damit sie nicht über den neuen Kunstrasen geschleift werden und beschädigen können. Es sei zwar schön, dass der Campus viele Gäste anlocke, „aber das ist kein Bolzplatz für alle“, sagt Uhrig. So manch junger Gast lenke auch sein Fahrrad übers Areal, anstatt es außen abzustellen. All diese Punkte würden regelmäßig in einer Steuerungsgruppe mit den Akteuren vor Ort besprochen. Vandalismus habe es zwar schon gegeben, aber nur kleinere Schäden - ab und zu lägen Scherben von Glasflaschen herum.

Schader: Das spielt sich ein

„Es ist schade, wenn manche das Schöne nicht wertschätzen“, sagt Bürgermeisterin Schader, „aber dürfen wir deshalb nichts Schönes mehr schaffen?“ Mit einer negativen Haltung könne man keine Stadt gestalten. Bei der alla-hopp!-Anlage habe es anfangs auch geheißen, dass rasch alles zerstört werde - doch das sei keineswegs passiert. „Das spielt sich ein“, sagt Schader überzeugt. Froh ist sie, dass sowohl die Sozialagentur Fortuna im Jugendhaus als auch der Jugendförderverein direkt vor Ort sind und mit den Hausmeistern ein Auge auf die Anlage haben. Zudem werde mit Bewegungsmeldern und Licht nachgesteuert.

In den kommenden Monaten sollen neben den restlichen Freianlagen und der neuen Kita ein schöner Eingangsbereich beim VfR geschaffen werden. Zudem sind überdachte Parkplätze mit Photovoltaikanlagen vorgesehen, die E-Autos mit Strom versorgen. Und 2025 soll das neue Wärmenetz dann Energie liefern. Wie Bürstadt es packt, die Klimawende vor Ort zu gestalten, führt übrigens ebenfalls zu vielen Nachfragen anderer Kommunen.

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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