Städtebau

Wahlforum Biblis: Wie geht es mit der Riedhalle weiter?

Abreißen oder sanieren? Beim Wahlforum des „Südhessen Morgen“ in Biblis sind sich die Bürgermeisterkandidaten komplett uneins. Das sind die Argumente.

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Sandra Bollmann
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Das Publikum verfolgt gespannt die Diskussion: In der Riedhalle ist fast jeder Platz besetzt. © Berno Nix

Biblis. Abreißen oder sanieren? Mit dieser Frage zur Bibliser Riedhalle löste Moderator Bernhard Zinke beim Wahlforum des „Südhessen Morgen“ eine heftige Diskussion zwischen den beiden Bürgermeisterkandidaten aus: Amtsinhaber Volker Scheib (parteilos) trat – auf der Bühne eben dieser Riedhalle – entschieden für den Abriss ein. Herausforderer Konstantin Großmann (CDU) will die marode Halle stattdessen sanieren.

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Petra Schäfer
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„Das wäre weitaus kostengünstiger“, führte Großmann ins Feld. Er geht von Sanierungskosten von etwa 3,5 bis 4,5 Millionen Euro aus. Eine neue Halle in gleicher Größe, wie sie Scheib in der Pfaffenau vorschwebt, wird dagegen mit rund neun Millionen Euro veranschlagt. Für den Schulsport würde der Kreis in diesem Fall eine kleinere Gymnastikhalle auf dem Gelände der dann abgerissenen Riedhalle bauen.

Bibliser Riedhalle müsste vollständig entkernt werden

„Die wäre lediglich so groß wie ein Volleyballfeld“, kritisierte Großmann. Den Grundschülern müsse aber unbedingt mehr Platz zur Verfügung stehen, fordert er. In eine fertig sanierte Riedhalle würde sich der Kreis zudem für den Sportunterricht einmieten. „So eine Halle kriegen wir für das Geld nicht wieder.“ Für einen mehr als doppelt so teuren Neubau die Gewerbe- oder Grundsteuer zu erhöhen, will er unbedingt verhindern.

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Susanne Wassmuth-Gumbel
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Für Volker Scheib stand dennoch fest: „Abreißen.“ 4,5 Millionen Euro an Sanierungskosten hielt er für eine „unreflektierte Summe“ – und nannte die Bobstädter Sporthalle als eines der vielen Beispiele für eine sehr viel teurere und langwierigere Sanierung als ursprünglich geplant. Bei der Riedhalle sei eine energetische Sanierung zudem nicht zu verantworten. „Die Betonsäulen, die Sie hier sehen, wären das einzige, was noch stehen bleibt.“

In Sachen Setzrisse gibt es deutliche Kritik am Kreis

An den Kreis will sich Großmann auch wegen der Setzrisse wenden, die bei Abrissarbeiten auf dem Schulhof an umliegenden Wohnhäusern entstanden sind. „Wir müssen als Gemeinde das Gespräch suchen.“ Der Kreis sei für die Maßnahme zuständig und damit auch für die Entschädigungen. Er forderte einen Runden Tisch. Den habe der Kreis allerdings abgelehnt, berichtete Scheib.

Ohnehin sei das Vorgehen bei den Arbeiten „unfassbar“ gewesen. Im Vorlauf habe es keinerlei Informationen an die Bürger vor Ort gegeben. Und auf seine Nachfragen seien die Reaktionen zudem „sehr ungehalten“ gewesen. Künftig sollen allerdings die Schwingungen während der Abrissarbeiten gemessen – und zur Not gestoppt – werden, teilte der Rathauschef mit.

Scheib lehnt Fusionskraftwerk ab, Großmann sieht Chancen

Komplett uneinig waren sich die Kandidaten beim Thema Kraftwerksgelände. Scheib sah die Gemeinde Biblis dabei als „wichtigsten Player“, was die Zukunft des Geländes betrifft. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht über den Tisch gezogen werden.“ Von einem Fusionskraftwerk, das zurzeit im Gespräch ist, hält er gar nichts. Das sei nur „ein Platzhalter für die nächsten 30 Jahre“. Vorher stehe eine solche Technik ohnehin nicht zur Verfügung.

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Großmann zeigte sich absolut offen für das Thema Kernfusion. Ohne die Gemeinde könne das Projekt allerdings nicht verwirklicht werden, weil das Rathaus für die Bebauungspläne zuständig ist. Er sah die Pläne durchaus als Chance für Biblis: wegen zusätzlicher Gewerbesteuereinnahmen, aber auch, weil mit neuen Zuliefererfirmen zu rechnen sei.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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