Biblis. Für die Kinder der Region ist es alljährlich ein großes Ereignis, wenn die Bibliser Theater-AG „Kleiner Bär & Company“ die Bühne im Bürgerzentrum betritt, um ihr neues Stück zu präsentieren. In diesem Jahr zeigten sie mit „Lizzy, die kleine Winterhexe“ ein Märchen von Christina Stenger. Zwei Vorstellungen gaben die Mimen, eine um 11 und eine um 15 Uhr, wobei die erste fast und die zweite gänzlich ausverkauft war. Das bedeutet, dass fast 700 gekommen waren.
Doch ehe es so weit war, gab es eine Menge Arbeit zu bewältigen. An Vanessa Maßholder war es, eine Vorauswahl für das Stück zu treffen. Demokratisch wurde dann bestimmt, was aufgeführt werden soll. Drei Damen des Vereins schneiderten die Theatergarderobe zusammen, das detailgetreue Bühnenbild musste gebaut werden und dann begannen die monatelangen Proben.
Zehn Darsteller beim neuen Stück von „Kleiner Bär & Company“ in Biblis
„Noch geht es, aber kurz vor dem Auftritt wird man schon aufgeregt“, gab Maßholder wenige Minuten vor dem Beginn zu, trotz aller Vorfreude doch noch einiges an Lampenfieber zu haben. Mit Jana Becker, Tina Dautenheimer, Stefanie Reis, Marc Drackert, Nicole Altenschmidt, Melanie Knecht, Vanessa Maßholder, Tobias Mohr, Marc Hauptmann und Norbert Linn standen zehn Laienschauspieler auf der Bühne.
Doch es wurden noch weit mehr Personen benötigt, um den Aufwand schultern zu können. Wolfgang Drackert, Björn Habel, Dominique Schmitt, Marc Drackert und Marc Hauptmann waren für Technik, Ton und Licht verantwortlich. Außerdem benötigten die Ausrichter Helfer beim Eintritt sowie am Versorgungsstand. Ein weiteres Mitglied, Cäcilia Georgi, bot gegen eine Spende selbstgemachte kleine Theater-Bären an. Der so erzielte Erlös wird – zusammen mit einer Aufstockung durch den Theaterverein – dem Kinderhospiz Sterntaler gespendet. Diese Aktion ist inzwischen gute Tradition.
Hoher Geräuschpegel vor der Aufführung im Bibliser Bürgerzentrum
Nichts Neues war auch der Geräuschpegel im Saal. Und zwar schon lange bevor es losging. Zahllose Kinder wuselten durch die Gegend, Eltern versuchten mit mehr oder weniger großem Erfolg, die Energie ihrer Kinder in geregelte Bahnen zu lenken. Als alle dann ihre Plätze gefunden hatten, trat Vanessa Maßholder vor die Zuschauer und begrüßte Jung und Alt. Wenig später öffnete sich der Vorhang und alle fanden sich in einer verschneiten Berglandschaft wieder.
Der erste Akt nahm schnell Fahrt auf. Wintertroll Kasimira muss den ganzen Tag putzen und darf nie Schnee machen, weil das die Aufgabe des Winterkönigs ist. Trotzdem wirft sie die Schneemaschine an und produziert statt des eisigen Niederschlags eine Winterhexe. Diese ist nervig, aber nett und wird alsbald auf den Namen Lizzy getauft.
General Eisfuß will die Winterhexe Lizzy einschmelzen
General Eisfuß, ein Kaiserpinguin und Untergebener des Königs, missfällt dies. Er möchte Lizzy einschmelzen und in eine Pfütze verwandeln. Es beginnt ein Wettlauf, denn Kasimira muss die Winterhexe vor dem General finden, um sie zu retten. Die beiden machen sich getrennt auf die Suche. Der erfolglose Weg führt durch das Publikum.
In der Zwischenzeit ist das neue Bühnenbild fertig, welches das Sonnental abbildet. Dort sorgen die Frühlingsfeen bei der Vorbereitung auf die warme Jahreszeit für Chaos. Da erscheinen Kasimira und Lizzy. Für Erleichterung ist jedoch nicht lange Zeit, denn Waldgeist Kuno und seine Chefin, die gemeine Winterfurie Gertrude, sind plötzlich mit von der Partie. Letztere möchte die Jahreszeiten abschaffen und die ganze Welt einfrieren. Doch dafür benötigt sie die Kräfte eines bereits gefangenen Feuerdrachen und der kleinen Lizzy, die sich aber dem Bösen verweigert.
Das Drama ist groß, auch bei den Kleinen im Bürgerzentrum. „Die böse Hexe hat mit Angst gemacht“, sagt ein Mädchen und zieht die Mutter kurz vor der Pause aus dem Saal. Für alle anderen Gäste geht die Vorstellung weiter. Kasimira wird als Gefangene und Köder für die Winterhexe mit in den Sumpf genommen. Lizzy überredet Königin Sonne, ihr zu helfen, Kasimira zu befreien. Die Königin sucht den Winterkönig auf, in der Hoffnung, Gertrude am Erreichen ihres Zieles zu hindern.
Der Showdown findet im Sumpf statt. Zuvor schließt sich ihnen Eisfuß an, der für einen siegreichen Kampf noch alle Kinder in die Pinguin-Armee aufnimmt. Nach einigen dramatischen Wendungen ist das Happy End unausweichlich. Zuerst opfern sich Feuerdrache Fauchi und Lizzy für die gute Sache, dann kann die böse Gertrude mithilfe der Kinder-Pinguin-Armee vertrieben werden. General Eisenfuß erweckt mit dem mächtigen Eiskristall die beiden Helden wieder zum Leben. Der Tag ist gerettet – für die Helden auf der Bühne und die davor.
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