Geselligkeit

Kerwevadder nimmt Geschehnisse in Wattenheim auf die Schippe

Das Volksfest im Bibliser Ortsteil Wattenheim war ein voller Erfolg. Das war auch der Kerwerede von Klaus Ruppert zu verdanken.

Von 
Jürgen Klotz
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Klaus Ruppert hält die Kerwerede in Wattenheim. © Jürgen Klotz

Wattenheim. Für die Wattenheimer hätte die Kerwe nicht besser laufen können. Vier Tage lang wurde in dem Bibliser Ortsteil gefeiert. „Wohl dem, der eine Überdachung hat“, sagte einer der zahlreichen Gäste, als im Außenbereich der SG Nordheim-Wattenheim die traditionelle Rede des Kerwevadders nahte. Petrus hatte sich nämlich kurzfristig dazu entschlossen, seine Kooperation einzustellen, und es regnete. Doch als der Vadder in Person von Klaus Ruppert mitsamt seinen Kerweborsch einmarschierte, konnte die Stimmung kaum besser sein.

Zum nunmehr sechsten Mal trat Ruppert in dieser Funktion auf. Er stammt aus Gernsheim, wohnt in Biblis und hat laut eigenem Bekunden „Spione“ in Wattenheim. Sie berichten ihm regelmäßig, was übers Jahr so passiert und helfen ihm damit, seinen Redebeitrag auf den neusten Stand zu bringen. Doch auch bei dieser Gelegenheit tat er den zweiten Schritt nicht vor dem ersten, denn es ist guter Brauch, dass noch vor Beginn des Vortrags der Kerwekranz getauft wird. Stilecht mit Frack und Zylinder gekleidet, tat Ruppert dies mit einer Toilettenbürste und einigen blumigen Worten, ehe die Borsch Austin Bedford, Justin Keller und Dominik Georgi den Kranz an den Haken hängten.

Den ersten Teil der Ansprache widmete der Kerwevadder der Freiwilligen Feuerwehr und deren 75-jährigem Bestehen: „Nach einem Scheune’brand 1950 hat man sich besonne und mit der Freiwilligen Feuerwehr in Wattre begonne.“ Ebenso kam das Kerwedorf auf dem Hartplatz zu Ehren und wurde als Veranstaltungsort für Kerwe und Adventsmarkt gepriesen. Positiv wurde die Ankunft des schnellen Internets in Wattenheim vermerkt, lediglich die Arbeiten bei den zu legenden Hausanschlüssen wurden belacht. Zu kurze Bohrer für zu dicke Wände waren so lange ein Hindernis, bis ein hilfsbereiter Bürger das richtige Werkzeug parat hatte und an die ausführende Firma verlieh. Jetzt haben die Häuser zwar den Anschluss, aber der Bürger seinen Bohrer immer noch nicht zurück.

Werbung machte Ruppert für einen Besuch bei der Theatergruppe „Die Dollbohrer“, die im Frühjahr 2026 wieder durchstarten will. Nicht vergessen wurde die am 26. Oktober anstehende Bürgermeisterwahl in Biblis, versehen mit der Aufforderung, sich am Wahltag ungeachtet der Präferenzen auf den Weg zu machen und seinen Beitrag zu einer funktionierenden Demokratie zu leisten. Die Kerwerede endete mit einem Appell: Die Wattenheimer sollen sich für den Erhalt der Kerwe engagieren, anstatt immer nur zu debattieren: „Denn die Kerb macht’s Dorf erst schee, sonst wär’s wie in der Stadt, oh weh!“

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