Die Wasserpumpen am Bibliser Kraftwerk laufen auf Hochtouren. Das bestätigt RWE-Sprecher Alexander Scholl. Wie schon berichtet, drückt auf einer tieferliegenden Fläche des Werksgeländes Wasser an die Oberfläche. Die Ursache sei nicht bekannt und könne wohl erst geklärt werden, wenn das Hochwasser zurückgehe, so der Sprecher weiter.
Am Dienstag fiel der Rheinpegel nur leicht, die Deichwache für die Bibliser Feuerwehr ging weiter. Nachmittags lag der Pegel bei 6,85 Meter und überschritt daher immer noch die entscheidende Marke von 6,50 Meter. Solange diese nicht unterschritten ist, gilt die Deichwache rund um die Uhr. „Wir leisten weiterhin Zwölf-Stunden-Schichten“, sagt der Gemeindebrandinspektor Christian Neumann. Das Rote Kreuz sorgt dafür, dass die Feuerwehrleute mit Speisen und Getränken versorgt sind. Auch die Mitglieder der DLRG unterstützen die Feuerwehr bei der Deichwache. „Sie laufen den Damm mit ab. Und wenn eine Situation eintritt, bei der ein Boot gebraucht wird, bringen sie dieses an die entsprechende Stelle.“
Bürgermeister Volker Scheib, wies auf der Homepage der Gemeinde darauf hin, dass bei der Kontrolle der Deiche in Biblis, Nordheim und Wattenheim ein besonderes Augenmerk auf die Weschnitzdeiche und deren Brückenbauwerke gelegt werde. Biblis informiere über ihre Homepage und den gemeindlichen Newsletter über das Hochwasser.
Überflutungen machen Bauern zu schaffen
„Besonders schlimm von dem Hochwasser betroffen sind die Landwirte. Für sie ist es eine absolute Katastrophe“, sagt Matthias Schaider, Leiter der Pressestelle des Regierungspräsidiums Darmstadt. In der Nähe des Kraftwerksgeländes steht auf beiden Seiten des Winterdeichs das Wasser. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: „Der Deich ist sicher“, sagt Schaider. „Für die Landwirte ist das aber kein Trost.“
Wie Bürgermeister Volker Scheib in seiner Mitteilung berichtet, pumpen Landwirte das Wasser auf den ans Kraftwerksgelände angrenzenden überschwemmten Flächen großflächig ab. Betroffen seien Bibliser und Groß-Rohrheimer Gemarkungen. Der Bauhof unterstütze die Landwirte. So sollen weitere Überschwemmungen verhindert werden. „Eine akute Gefahr für die Bevölkerung besteht derzeit nicht“, heißt es in der Mitteilung des Bürgermeisters weiter.
Das Abpumpen sei mit dem Regierungspräsidium abgestimmt, bestätigt Pressesprecher Schaider. Da der Deich in einem sicheren Zustand sei, dürfe Wasser mittels der eingesetzten Pumpen von der Landseite des Deichs auf die dem Rhein zugewandte Seite geleitet werden. Dort steht ebenfalls viel Wasser.
In Richtung Rhein befördern auch die Pumpen auf dem Kraftwerksgelände die Wassermassen, die auf dem ehemaligen Kühlturm-Standort an die Oberfläche treten. Wie viele Pumpen im Einsatz sind, kann RWE-Sprecher Alexander Scholl nicht sagen. Aber die Feuerwehren aus der Region und zusätzlich noch das Technische Hilfswerk hätten alles angeliefert, was zur Verfügung gestellt werden konnte. Trotzdem lasse es sich nicht verhindern, das Wasser in Richtung der Felder und Wassergräben abfließe. Das übrige Gelände des im Rückbau befindlichen Atomkraftwerks liege höher und sei deshalb nicht vom Hochwasser betroffen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/biblis_artikel,-biblis-bibliser-landwirte-versuchen-ihre-felder-zu-retten-_arid,2212602.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/biblis.html