Kommunalpolitik

Wie die Unterdorfstraße in Heddesheim zur „Wohlfühlstraße“ wird

Weniger Stellplätze, mehr Grün. Die Unterdorfstraße in Heddesheim soll zukunftsfähig aufgestellt werden. Der Gemeinderat hat die nächste Planungsphase beschlossen. So geht es weiter.

Von 
Martin Tangl
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Die Unterdorfstraße in Heddesheim soll „eine Straße zum Wohlfühlen“ werden. © Martin Tangl

Heddesheim. Die Frage beschäftigt Heddesheim seit Jahren: Was soll in der Unterdorfstraße, im Ortskern passieren, um sich hier zukunftsfähig aufzustellen? Der Gemeinderat hat jetzt in seiner Sitzung am Donnerstag mit der Bestellung des H+S Ingenieurbüros in Schwetzingen die nächste Planungsphase eingeleitet. Bis zum Sommer 2026 sollen die Bürgerschaft, Anwohner, Anlieger sowie das Gewerbe in die Überlegungen einbezogen werden. Zuvor hatte Stadtplaner Roland Kettering vom Büro BBP den Stand der Planungen noch einmal erläutert.

Breite der Unterdorfstraße in Heddesheim von 6,40 Metern kann nicht verändert werden

„Der jetzige Planungsstand ist nicht in Stein gemeißelt“, versicherte Bürgermeister Achim Weitz. In den kommenden Monaten wollen er, die Bauverwaltung zusammen mit H+S nun Meinungen einholen, wie die Unterdorfstraße und der Ortskern umgestaltet werden können. Der Rathaus-Chef wies aber darauf hin, „dass es Gegebenheiten gibt, die wir nicht verändern können.“ So lässt sich an der Straßenbreite von 6,40 Metern kaum etwas machen, weil durch die Klassifizierung der Straße Lkw- und Busverkehr möglich sein müssen. So fällt beispielsweise ein eigener Radweg weg, durchweg Tempo 30, wie schon aktuell, soll daher der Sicherheit dienen.

Auch Kettering stellte fest: „Die Straße ist und bleibt eine Straße!“ Aber es stelle sich die Frage: „Wie gehen wir mit den Flächen um, mit den Stellplätzen, der Fahrbahn, den Gehwegen und dem Grün?“ Eine Chance zur Verbesserung durch besondere Akzente für „eine Straße zum Wohlfühlen“ sieht er beispielsweise in einer platzähnlichen Gestaltung rund um die St. Remigius Kirche. Durch die neuen Parkplätze in der Lissenstraße könnten zudem Kurzzeit-Stellplätze in der Unterdorfstraße wegfallen – von 21 auf sieben. Die Areale stünden dann „durch flexible Flächen“ für Außengastronomie sowie Grün und Baumpflanzungen zur Verfügung. In der Summe würde die Zahl der Stellplätze im Ortskern gleich bleiben.

Kostenschätzung beläuft sich auf circa 1,3 Millionen Euro

Im weiteren Verlauf der Planungen können sich nun Gemeinde und Bürgerschaft „über die Ausstattung Gedanken machen, über Technik, Beleuchtung, Fahrradständer und Klima-Bäume, um den Charakter der Unterdorfstraße wesentlich zu verändern“, schlug Kettering vor. Der Stadtplaner betonte allerdings, „dass die Maßnahme Zeit kostet und eine längere Bauzeit mitten in der Gemeinde eine Herausforderung ist!“ Die Kostenschätzung für den Vorentwurf der BBP-Planer beläuft sich auf circa 1,3 Millionen Euro.

Im Rat notiert

Auf Antrag der Grünen und der Fraktionsgemeinschaft HL/FDP dürfen künftig „in begründeten Ausnahmefällen“ betreuungsbedürftige Kinder mit in den Gemeinderat gebracht werden . „Unproblematisch“ erklärte der Bürgermeister.

In der Nordbadenhalle wird der Sportboden erneuert . Auf Wunsch der Vereine allerdings erst im Sommer 2026. Kosten: rund 173 000 Euro .

„Grundsolide Finanzen“ stellte Kämmerer Martin Heinz in seinem finanzwirtschaftlichen Zwischenbericht vor. Die Gewerbesteuereinnahmen steigen , die Liquidität ist gut gesichert. „Eine glückliche Ausnahme in den Kommunen“, betonte Heinz. tan

Gemeinderat Daniel Gerstner (SPD) begrüßte den Fortschritt der Planungen, die mannigfaltigen Gestaltungsmöglichkeiten, „die jetzt auf einer soliden Grundlage in Angriff genommen werden können.“ „Das kann ein großer Wurf für das Ortsinnere geben“, ergänzte Rainer Hege (CDU). Einstimmig erfolgte die Auftragsvergabe für die nächste Phase der Pläne für die Aufwertung der Ortsmitte an die H+S Ingenieure für einen Angebotspreis von rund 101 700 Euro.

Deren Geschäftsführer Thomas Heyne erläuterte, dass sein Büro seit 1995 Verkehrsanlagen plane und erwähnte als Referenzprojekt die Ortsdurchfahrt in Bammental. Die Bürgerschaft werde nun zu Veranstaltungen eingeladen.

Schwierige Verkehrssituation in der Kirchbaumstraße Heddesheim

Denn Baustellen sind besonders für Anlieger und Geschäftsleute mit Ärger verbunden. In der Beindstraße berichtet beispielsweise die Bäckerei Görtz über erhebliche Umsatzverluste, weil die Filiale abgeschnitten ist. Auch die Änderungsschneiderin Rodic klagt via Facebook über die bereits Monate andauernde „ärgerliche und geschäftsschädigende Situation“. Auf Nachfrage dieser Redaktion bedauerte der Bürgermeister die Einschränkungen und versicherte, dass die Tiefbauarbeiten so schnell wie möglich erledigt werden. Doch die Sanierung einer kompletten Straße dauere halt seine Zeit, wirbt er um Verständnis.

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Für einen anderen Knackpunkt könnte sich eine Lösung anbieten. Stadtrat Daniel Reinhard (CDU) schilderte dem Gemeinderat die schwierige Verkehrssituation in der Kirchbaumstraße, nachdem die Lissenstraße wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Weitz will nun prüfen, ob dort vorübergehend Halteverbote eingeführt werden können.

Ein weiteres Verkehrsproblem sprach Manfred Rösch als Bürger an. So werde in den Tempo-30-Zonen, wie beispielsweise in der Werderstraße, immer noch „gerast“. Er mahnte mehr Radarkontrollen an. „Dafür ist nicht die Gemeinde, sondern die Polizei und der Rhein-Neckar-Kreis zuständig“, antwortete Weitz auf die Anfrage. Auch ein stationärer Blitzer wäre durchaus wünschenswert, doch dafür sei ebenfalls der Kreis verantwortlich.

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