Rhein-Neckar. Die Absage des diesjährigen Aktionstages "Lebendiger Neckar" schlägt Wellen: Bei den beteiligten Vereinen in Ladenburg und Edingen-Neckarhausen reicht die Palette der Reaktionen von Bedauern bis Verständnis. Die meisten wollen weiterhin mitwirken.
Wie der "Mannheimer Morgen" am Dienstag berichtete, soll die seit 2002 - jahrelang samt AOK-Radsonntag - bekannte Aktion unter dem Motto "mobil ohne Auto" ab 2025 nur noch alle zwei Jahre stattfinden. "Die ausrichtenden Kommunen haben sich für einen neuen Turnus entschieden, um ihre Kräfte noch besser zu bündeln und weiterhin Veranstaltungen auf hohem Niveau bieten zu können", hieß es zur Begründung des Wechsels.
Bürgermeister von Neckarhausen kann Entscheidung nachvollziehen
Für den Förderverein "Fähre Neckarhausen" ist der Aktionstag "ein besonderes Highlight", wie Bürgermeister Florian König als Vorsitzender mitteilt. Deshalb habe das Vorstandsteam bereits zum Jahresbeginn entschieden, eine Alternativveranstaltung anzubieten: Unter dem Motto "Lebendiges Neckarhausen" wollen die Förderer am Sonntag, 16. Juni, mit anderen Vereinen, die sonst am Aktionstag teilgenommen hätten, eine Art "Fährfest" rund ums alte Fährhaus feiern.
Aktionstag auf absteigendem Ast
- Der regionale Aktionstag "Lebendiger Neckar" findet erst 2025 wieder statt.
- Der Förderverein Fähre plant deshalb für 16. Juni ein Fest mit Vereinen unter dem Motto "Lebendiges Neckarhausen".
- Nach dem Ausstieg von Mannheim und zuletzt Ilvesheim sind seit 2023 Edingen-Neckarhausen und Ladenburg Auftakt- oder Abschlussstationen vor den Toren von Heidelberg und vier weiter entfernten Neckartalkommunen bis Eberbach, das weiterhin jährlich ein Angebot machen will.
- Schwülheißes Wetter erschwerte die Besuche der nach zwei Coronajahren 2022 wiederbelebten Veranstaltung, die 2002 erstmals stattgefunden hatte.
"Wir können die Entscheidung, den `Lebendigen Neckar´ nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, nachvollziehen, da es tatsächlich für viele Vereine immer schwieriger wird, Helfende zu akquirieren", so König. Allerdings befinde sich sein Verein, "in der glücklichen Lage, ausreichend Unterstützung durch Mitglieder zu bekommen".
Als nach wie vor "gute Gelegenheit, die Vereinsarbeit einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren", sieht Bert-Olaf Rieck vom ADFC Rhein-Neckar, der beim "Lebendigen Neckar" auf Neckarhäuser Seite bislang gut angenommene Fahrrad-Codier-Aktionen durchführt, den Aktionstag an. "Insofern bedauern wir die Entscheidung, aber selbstverständlich werden wir weiterhin gerne teilnehmen", so der Sprecher.
Angelverein Edingen findet die "Lebendiger Neckar"-Absage überraschend
Für den Angelverein Edingen kommt die Nachricht überraschend: "Um ehrlich zu sein, erfahre ich durch diese Anfrage zum ersten Mal von dieser Entwicklung", erklärt Fabian Straubmüller. Sein Verein bedauere es, dass die Veranstaltung nur noch alle zwei Jahre stattfinde, denn der Aktionstag habe viele Leute ans Wasser gebracht: "Von klein bis groß war alles dabei, aber wir können bestätigen, dass es immer schwieriger wird, genügend Helfende zu finden", so Straubmüller. Er versichert jedoch, dass es "weiterhin Fischverkauf beim Angelverein geben wird, weil sich diese Veranstaltung etabliert hat".
Karola Liebrich hat es kommen sehen: Die Vorsitzende des Ladenburger Garangovereins hatte "schon im letzten Jahr zufällig mitbekommen, dass die Veranstaltung nur noch alle zwei Jahre stattfinden soll". Ihr Partnerschaftsverein habe sich "immer gerne beteiligt, weil wir uns damit präsentieren und die Öffentlichkeit über unsere Arbeit informieren konnten", teilt Liebrich auf Anfrage dieser Redaktion mit. Sie bestätigt jedoch auch: "Leicht war und ist es nie, genügend Helferinnen und Helfer zu finden, aber bisher haben wir es immer geschafft."
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Dass das Interesse an dieser Veranstaltung nachgelassen habe, macht Carola Schuhmann vom Heimatbund daran fest, dass die Angebote von "immer weniger Teilnehmenden genutzt" worden seien. Ihr Verein habe sich seit der ersten Auflage mit Stadtführungen, die auf Fahrradteilnehmende zugeschnitten waren, am Aktionstag beteiligt. Schuhmann hält es für richtig, die Veranstaltungen zu hinterfragen und auch neue Wege zu gehen. Ob jedoch ein Zwei-Jahres-Rhythmus das richtige Mittel sei, müsse sich zeigen.
"Wir wünschen uns jedenfalls ein aktiveres Marketing mit deutlichen Hinweisen auf Attraktionen entlang der Strecke", so Schuhmann. Bei der Vielzahl attraktiver Veranstaltungen in Ladenburg, an denen sich Vereine beteiligen können, sei der Lebendige Neckar zwar "ein eher untergeordnetes Event". Dennoch werde sich der Heimatbund weiterhin beteiligen.
Hat der Wegfall des AOK-Radsonntags etwas mit der "Lebendiger Neckar"-Absage zu tun?
Der Wegfall des AOK-Radsonntags hat nach Ansicht von Jörg Ringer (Verein "Die Flusswanderer") den "Zerfall der ganzen Veranstaltung ausgelöst, weil dadurch plötzlich die Masse der Menschen fehlte". Bei jenem Radsonntag habe er an die 2000 Menschen an Laufkundschaft gezählt. "Das war ein Riesenvorteil für uns", so Ringer.
Danach sei der Aufwand im Verhältnis zum Ertrag zu hoch gewesen. "Es gab beispielsweise zuletzt nur noch bis zu 13 Interessenten am Faltbootpaddeln statt bis zu 130", verdeutlicht der Kursanbieter. Ähnliches hätten ihm alle beteiligten Vereine zurückgemeldet. Ringer befürchtet: "Ein Aktionstag alle zwei Jahre macht alles eher noch schlechter, weil die Kontinuität fehlt." Seine Idee: "Stattdessen lieber die Vereine bei Sundowner-Konzerten oder Drachenbootrennen mit ins Boot nehmen."
Dagegen findet der TSC Blau-Silber den neuen Turnus "gar nicht schlecht", so die Vorsitzende Renate Bürk-Dornblüth. Das TSC-Angebot "Ladenburg tanzt" werde "auf jeden Fall weiter dabei sein". Da es in den letzten Jahren "nachmittags dermaßen heiß war, dass man sich Sorgen um die Gesundheit der Mitwirkenden machen musste", soll das Mitmachangebot in Absprache mit der Stadt Ladenburg künftig erst gegen 17 oder 18 Uhr beginnen. Danach sei zum Ausklang ein Offenes Tanzen mit Picknick denkbar.
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