Jakob freut sich: Endlich darf er mitpaddeln. Beim Aktionstag „Lebendiger Neckar“ wird ein Traum des vierjährigen Edingers wahr. „Wir haben beim Paddeltraining zugeschaut und erfahren, dass es dieses Angebot gibt“, erklärt Jakobs Mutter Eva. Als das Kanu ablegt, winken sie und Jakobs Papa Konstantin den am Ufer stehenden Leuten zu. Der Junge konzentriert sich ganz auf sein großes sonntägliches Abenteuer auf dem Wasser.
„Dieser Aktionstag bedeutet uns sehr viel“, sagt Alois Danzer von der Kanugruppe des TV Edingen. Danzer ist nicht nur einer der Chefpaddler, sondern Neckar-Fan durch und durch. Einmal im Jahr schwimmt er im Hausfluss dieser Region. Seine Abteilung präsentiert sich von Beginn an – heuer also zum 20. Mal – bei „Lebendiger Neckar“. Die regionale Aktion unter dem Motto „Mobil ohne Auto“ wurde 2002 aus der Taufe gehoben und fiel wegen Corona zwei Mal aus.
Ebenso wie Kanuten identifizieren sich Angler mit dem Fluss. Dass darin immer weniger Rotaugen schwimmen, erklärt sich Uli Ding vom Anglerverein mit einem Mangel an Nahrung und Laichplätzen. Die örtliche Fischkinderstube bringe „extrem viel, aber nur punktuell“.
Barfußpfad mit Wasser
Erstmals wirkt der Förderverein der beiden Kitas Martin Luther und Katharina von Bora mit. „Naturerlebnis ist für Kinder wichtig“, sagt Julia Goppold. „Wir beteiligen uns am Ortsleben“, erklärt Stefanie Müller. Die Vorsitzenden und ihr Team haben Spielstationen vorbereitet. Robin und sein Bruder Jannis testen den Barfußpfad mit Neckarwasser. „Die Kinder sind begeistert“, freut sich Mutter Julia Peuker. „Eine tolle Sache“ ist der Aktionstag für Fährmann Thorsten Kreuzer. Zwar seien Überfahrten kostenlos, doch die Leute spendabel.
Auch Florian König schätzt den Aktionstag. Inzwischen zum Bürgermeister der Doppelgemeinde gewählt, ist er noch Chef des Fördervereins der Fähre Neckarhausen. „Um die Fähre müssen wir uns keine Sorgen machen, auch wenn die neue Neckarbrücke nicht förderlich für den Betrieb sein wird“, meint König.
Kinder backen Stockbrot
Deshalb wirbt er am Verkaufsstand der Förderer unermüdlich um Spenden für die weitere Renovierung des Fährhäusels, dessen ältester Teil von 1851 stammt. Fotos von Gerhard Hund illustrieren die Historie am Fluss. Für die jüngsten Besucher noch attraktiver ist das Rindenschiffchen bauen bei den Grünen in Neckarhausen – oder das Stockbrotbacken am Lagerfeuer der NaturFreunde auf der Ladenburger Seite.
„Wir wollen Familien mit Kindern ansprechen“, sagt NaturFreunde-Sprecher Hans-Peter Rosenzweig. Liana de Martin del Zotto sei eine hervorragende Nachwuchsleiterin. Sie zeichne mit Inge Kuppel und Sarah Schlütz fürs Spieleprogramm verantwortlich. „Diese Aktion ist für mich ein besonderer Tag, um unseren Garango-Verein bekannter zu machen“, sagt Miminou Guengane. Zusammen mit Trommellehrer Paco Niane (Heidelberg) lässt er dazu auch traditionelle afrikanische Instrumente sprechen. Kurz darauf erklingen von gegenüber Melodien der Musikvereinigung Neckarhausen, die zur Feier des 100-jährigen Bestehens aufspielt. Derweil eröffnet der Tanz-Sport-Club auf der Ladenburger Festwiese den „Tag des Tanzes“. In Bewegung klingt der „Lebendige Neckar“ aus.
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