Sport

Schriesheimer Raubritter in der Softball-Nationalmannschaft

Mit 13 und 15 Jahren haben sie schon für Deutschland gespielt. Alexandra und Emma von den Schriesheimer Raubrittern sind mit dem deutschen U 15-Softball-Team bei der Europameisterschaft angetreten. Wie es dazu kam

Von 
Alena Kuhn
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Emma (l.) und Alexandra von den Raubrittern Schriesheim freuen sich in Prag über den fünften Platz bei der U 15-Softball-Europameisterschaft. © Steffen Seehars

Schriesheim. In einem großen Stadion in Prag spielen und dabei gefilmt werden. Die Nationalhymne mit begeisterten Fans singen. Das eigene Land international vertreten. Das durften die Nationalspielerinnen bei der U 15-Softball-Europameisterschaft im Juli machen. Mit dabei waren auch die 13-jährige Alexandra Seehars und die 15-jährige Emma Heising. Die beiden spielen Softball bei den Raubrittern Schriesheim - und waren dieses Jahr auch in der U 15-Nationalmannschaft. Softball hat dieselben Grundregeln wie Baseball und wird hauptsächlich von Frauen gespielt. Im Gegensatz zum Baseball ist das Spielfeld beim Softball kleiner und der Ball größer. Die Werferinnen - auch „Pitcher“ genannt - werfen außerdem von unterhalb der Hüfte und nicht von oben, so wie es beim Baseball üblich ist.

Emma hat sich schon als junges Mädchen für Softball interessiert. Bereits im frühen Grundschulalter spielte sie T-Ball - eine spielerische Variante von Base- und Softball für Kinder. Irgendwann gab die Schriesheimerin das Hobby auf. Doch vor vier Jahren änderte Emma ihre Meinung: Sie fing wieder an, Softball bei den Raubrittern zu spielen. Alexandra hat hingegen in ihrer Kindheit lange geturnt. Vor zwei Jahren hatte die Viernheimerin dann Lust, eine neue Sportart auszuprobieren.

Mit ihrem Vater, der früher Baseball gespielt hat, hat Alexandra dann „ab und zu ein paar Bälle geworfen“. Das hat ihr so viel Spaß gemacht, dass sie mit Softball anfing. Beiden Jugendlichen macht die Ballsportart sehr viel Spaß. Besonders der Team-Charakter gefällt ihnen. Softball wird für Alexandra auch nie langweilig: Man müsse immer mitdenken.

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So lief das Auswahlverfahren für die U 15-Nationalmannschaft im Softball ab

Das Softball-Training bei den Raubrittern besuchen die beiden zweimal wöchentlich, jeweils für mehrere Stunden. Am Wochenende sind dann Spiele. Alexandra und Emma trainieren auch für die Deutsche Meisterschaft der unter 16-Jährigen und treten in der U 16-Mannschaft von Baden-Württemberg gegen andere Bundesländer an. Die Schule bleibt neben dem zeitintensiven Hobby natürlich auch nicht auf der Strecke. Trotzdem kann es laut den beiden ab und zu doch anstrengend sein, beides unter einen Hut zu bekommen - besonders während der Zeit in der U 15-Nationalmannschaft.

Da die Trainerin der Raubritter für Emma eine Empfehlung ausgesprochen hat, durfte die heute 15-Jährige im vergangenen Jahr zum ersten Mal zum Auswahl-Training der Nationalmannschaft. Alexandra wurde während eines Trainings von einer Trainerin der Nationalmannschaft entdeckt und eingeladen. Über mehrere Monate fand das Auswahl-Training dann immer einmal im Monat statt. Dafür reisten Alexandra und Emma in unterschiedliche Städte. Rund 30 Mädchen durften sich vor den Trainern beweisen - 15 Spielerinnen schafften es dann in die Nationalmannschaft. In jedem Training kamen potenzielle Nationalspielerinnen dazu, andere mussten gehen. Die Trainer prüften laut Alexandra besonders, ob die Spielerinnen die Kritik umsetzen und sich weiterentwickeln. Deswegen haben die beiden Raubritter in dieser Zeit auch zuhause viel trainiert.

Alexandra gibt bei der U 15-Softball-Europameisterschaft alles. © Jan Beneš

Wie gut haben sich die zwei Schriesheimer Raubritter mit den anderen Softball-Spielerinnen verstanden?

Dann kam endlich die gute Nachricht: Alexandra und Emma schafften es in die Nationalmannschaft und durften für ihre erste Europameisterschaft nach Prag fahren. Vor jedem Spiel wurden die Spielerinnen namentlich aufgerufen, dann sangen sie - gemeinsam mit ihrem Team und den Zuschauern - die Nationalhymne. „Das erste Mal, als ich auf dem Feld stand, habe ich plötzlich realisiert: Ich spiele für Deutschland“, berichtet Emma begeistert. Das erkannte man auch an den Deutschlandflaggen, die die Spielerinnen auf ihre Wangen gemalt hatten.

Nach einem schwierigen Start in das Turnier konnte das deutsche Team dann doch einige Spiele gewinnen und letztendlich den fünften Platz erreichen. Damit erzielt die Mannschaft das Ergebnis, das von den Trainern als Ziel genannt wurde. Auch Alexandra und Emma sind sehr zufrieden mit ihrer Leistung. „Das ist ein tolles Gefühl“, sagt Alexandra. Aber nicht nur Erfahrungen, sondern auch neue Freunde haben die beiden gewonnen. Als Mannschaft sind sie richtig zusammengewachsen, berichtet Alexandra. Auch mit den Spielerinnen aus den anderen Ländern haben sich die Raubritter gut verstanden. Die Anstecker mit den verschiedenen Nationalflaggen, die sich die Spielerinnen gegenseitig geschenkt haben, hängen seit der Europameisterschaft an Alexandras Rucksack.

Bei der nächsten EM sind Alexandra und Emma zu alt für die U 15-Nationalmannschaft. Ihr Ziel ist es dann, Deutschland in der Softball-Mannschaft der unter 18-Jährigen zu vertreten.

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