Neckar-Bergstraße. Die Welt wird digitaler, die Arbeit der Verwaltung und der Service für die Bürger wird es auch. Immer mehr Städte und Gemeinden stellen zum Beispiel ihre Anmeldung für Kindergartenplätze auf den Weg per Internet um. Schriesheim hat vor einem Jahr damit begonnen, Heddesheim Anfang Oktober, und nächstes Jahr steigt auch Ladenburg ein.
„Zur Beantragung eines Platzes in einem städtischen Kindergarten steht Ihnen das Online-Anmeldesystem Kivan zur Verfügung“, wird dem Besucher der Webseite der Stadt Schriesheim angezeigt. Weiter heißt es da: „Das Programm bietet gleichsam für Eltern als auch für die Kommune eine übersichtliche, effiziente und schnelle Hilfestellung bei der Suche, Anmeldung und Vergabe von Kindergartenplätzen.“ Ein Modell, das sich in der Praxis im Großen und Ganzen bewährt hat, wie Robert Eszterle vom Hauptamt betont. Die Digitalisierung sei in aller Munde, erklärt er.
Mittel der Kommunikation
Doch das Portal im Internet ist laut Eszterle nicht nur eine Erleichterung für Eltern, die einen Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs suchen. Vielmehr sei Kivan auch ein Instrument der Kommunikation. Hier könnten etwa Erziehungsberechtigte online eintragen, wer ihr Kind abholen darf. Auch eventuell erforderliche Testergebnisse ließen sich auf diesem Weg übermitteln. Genutzt werde das Programm nicht nur von der Stadt, die Träger aller Kindergärten ist, sondern auch von den Leitungen der Einrichtungen.
Allerdings lief nicht alles von Anfang an hundertprozentig, wie der Mann aus dem Hauptamt verrät. Das Programm stamme ursprünglich aus Sachsen, deshalb seien die Ferientermine und Stichtage zunächst von dort hinterlegt gewesen. Also musste die Stadt die Software manuell auf Schriesheimer Verhältnisse umbauen. Einen großen Vorteil in Kivan sieht er darin, dass aktuelle Zahlen quasi auf Knopfdruck zur Verfügung stehen. Er könne jetzt schon sehen, wie es Ende Juli aussehe. Und wie sieht es aus? „Bis zum Ende des Kindergartenjahres haben alle einen Platz“, sagt Eszterle beim Blick auf seinen Bildschirm. Ganz ohne Papier geht es übrigens doch nicht. „Wir schreiben in diesen Tagen alle Eltern an, deren Kinder zwischen September 2019 und Februar 2020 geboren worden sind“, erklärt er. Sie sollten sich jetzt online registrieren und ihren Wunschkindergarten angeben.
In Heddesheim arbeitet das Rathaus schon seit 2020 mit dem Programm NH Kita. Ging es dabei bislang nur um hausinterne Vorgänge wie Gruppenbelegungen, Datenpflege und Abrechnung, so nutzt die Gemeinde seit Oktober auch die im Programm integrierte Vormerkfunktion. Nach Angabe von Britta Rüdinger vom Hauptamt bietet das neue Verfahren für Eltern „eine enorme Erleichterung“. Denn in der Vergangenheit mussten sie sich bei jeder Einrichtung melden, ab sofort reicht eine einmalige Registrierung auf der Homepage der Gemeinde aus. Dort können sie dann das Eintrittsdatum und eine oder mehrere Wunschkindergärten eingeben.
Geburtstag entscheidet
„So habe ich einen Überblick über alle Vormerkungen“, erläutert die Mitarbeiterin. Auch online gilt übrigens nicht das Windhundprinzip: Bei der Vergabe entscheidet nicht der Zeitpunkt der Anmeldung, sondern der Geburtstag des Kindes. Obwohl das Verfahren erst seit Anfang Oktober läuft, haben sich bereits rund 30 Eltern eingetragen. Das freut Britta Rüdiger: „Sie nehmen das sehr gut an.“
Auch in der Gemeinde Edingen-Neckarhausen gibt es schon längere Zeit Überlegungen, ein solches System einzuführen, wie Hauptamtsleiterin Elke Hugo betont. „Wir sind noch nicht ganz so weit, wir arbeiten aber mit Hochdruck daran“, versichert sie. Das sei allerdings nicht ganz einfach. Denn die Gemeinde ist nicht selbst Trägerin von Kindergärten, sondern überlässt diese Aufgabe komplett den Kirchen und anderen freien Trägern. Da sei es zunächst Voraussetzung, für alle gleiche Kriterien zur Aufnahme von Kindern festzulegen. Darüber stehe man noch in Verhandlungen. Klar ist für Elke Hugo jedenfalls, dass ein zentrales System erheblich schneller funktionieren würde und Doppelanmeldungen leichter erkannt werden könnten.
Auch in Ilvesheim stehen die Signale auf Digitalisierung. Wie Bürgermeister Andreas Metz kürzlich im Gespräch mit dem „MM“ andeutete, wird es hier in naher Zukunft ebenso ein Onlineportal zur Kindergarten-Anmeldung geben können. Bisher werden die Eltern angeschrieben und können den Wunschkindergarten, eine „Ersatzeinrichtung“ und die Betreuungsform angeben. Von den vier Kindergärten in Ilvesheim ist einer in Trägerschaft des Vereins „Kinderkiste“, einer wird von der Gemeinde getragen und von der „Kinderkiste“ geschäftsführend betrieben. Bei den anderen zwei fungieren die Kirchen als Träger.
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