17 junge Pianistinnen und Pianisten im Alter von sieben bis 23 Jahren haben in Neckarhausen ihr Können vor Publikum gezeigt. „Ich hatte einen Traum“ , freute sich Erika Tieg zu Beginn, „und heute wird er wahr“. Die ehemalige, langjährige Leiterin der Jugendmusikschule Edingen-Neckarhausen gab mit ihrer Klavierklasse ein gelungenes Konzert mit dem Klavierzyklus von Modest Mussorgski (1839-1881) aus dem Jahre 1874 mit dem Titel: „Bilder einer Ausstellung“.
Unabhängig von Altersgruppe und Schwierigkeitsgrad meisterten Tiegs Schützlinge ihren Auftritt beim „Winterkonzert“ im großen Saal des Oberndorff’schen Schlosses von Neckarhausen bravourös. Zumal die kleinen und großen Künstlerinnen und Künstler meistens auf den Blick in die Notenblätter verzichteten. Der Reichtum der Klangfarben in der „Suite in zehn Bildern“ (Tieg) interessierte und polarisierte die Zuschauer. Die einzelnen Sätze – wie etwa Promenade, Gnomus, Die Tuilerien, Catacombae, Bydlo oder das Bohatyr-Tor in Kiew – sollten Gemälde und Zeichnungen des im Jahr zuvor gestorbenen Freundes Viktor Hartmann beschreiben.
Über mangelnden Zuspruch im großen Saal des Schlosses konnte sich Tieg nicht beklagen. Der neue Bürgermeister Florian König und Erster Bürgermeisterstellvertreter Dietrich Herold zeigten ebenso löbliche Präsenz an diesem Sonntagvormittag wie die Eltern und Großeltern der Musikschüler.
Zwölfjährige stellt Bilder aus
Interesse rief auch die Bilderausstellung von Lilia Berzig hervor. Die Zwölfjährige hatte Bilder passend zum Konzert mit der sogenannten „Ebru“-Technik gemalt. Dabei ließ sich die Schülerin des Max-Planck Gymnasiums in Karlsruhe von Landschaften (Das große Tor von Kiew, der Marktplatz von Limoges) und Figuren (Der Gnom, die Hexe Baba-Yaga) aus Mussorgskys Werk inspirieren.
Lilia ist nach eigenen Angaben, schon von Kind auf eine leidenschaftliche Malerin. „Ich habe schon viele Bilder gemalt, aber ,Ebru’ mit großer Begeisterung“, betonte die Schülerin , die sich erst seit jüngerer Zeit mit dem „Malen auf Wasser“ befasst.
„Der ,Ebru’-Stil ist eine traditionelle Kunst in der Türkei, bei dem Acrylfarben mit Ochsengalle vermischt und mit dem Pinsel im Wasser performt wird“, erklärt die junge Künstlerin. Das fertige Bild wird dann normalerweise auf Papier oder ein anderes festes Substrat übertragen, das absorbieren kann.
Doch die Veranstaltung war nicht nur ein Ohren- und Augenschmaus. Denn in der Pause wurde auch der Gaumen mit kleinen Leckereien verwöhnt. Eine Fortsetzung im Schloss folgt am 22. April und am 21. Mai mit einem „Musiksalon für junge Talente“. Klavierlehrerin Tieg darf also weiter träumen.
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