Diese Folge der „MM“-Sommerserie führt uns nach Karlsruhe, in die drittgrößte Stadt Baden-Württembergs. Oder doch die zweitgrößte? Seit langem streiten sich Mannheim und Karlsruhe um den Platz hinter Stuttgart. Aktuelle und von beiden Kommunen veröffentlichte Daten legen aber nahe, dass Mannheim die Nase leicht vorn hat. Doch ganz abgesehen davon: Karlsruhe ist ein attraktives Ausflugsziel.
Die Stadt ist ohne allzugroßen Aufwand mit Regionalzügen zu erreichen. Solange Sie sich noch im August auf den Weg machen, können Sie auch das 9-Euro-Ticket nutzen. Von Heddesheim/Hirschberg, Ladenburg oder Neu-Edingen/Friedrichsfeld aus braucht man etwas mehr als eine Stunde, meistens mit einem Umstieg in Schwetzingen. Es gibt auch Verbindungen über Mannheim, mit denen man aber in den meisten Fällen etwas mehr Zeit benötigt. Doch was macht Karlsruhe wirklich aus? Und was kann man dort besichtigen? Mannheim hat seine Quadrate, Karlsruhe seinen Fächer. Nicht selten wird der Begriff „Fächerstadt“ deshalb auch als Synonym für die Stadt Karlsruhe verwendet.
Mannheim hat seine Quadrate, Karlsruhe seinen Fächer. Ein kurzer Blick auf ein Luftbild zeigt, was damit gemeint ist.
Der Grund liegt in der Anordnung der Straßen rund um das Schloss. Ein kurzer Blick auf eine Karte oder ein Luftbild genügt – und sofort wird alles klar. Im Herzen dieses Fächers, zwischen der Innenstadt und einem großen Park mit Wald, liegt das Schloss. Es beinhaltet das Badische Landesmuseum. Dort werden rund 50 000 Jahre internationale Kulturgeschichte gezeigt. „Weltkultur, Landesgeschichte und regionale Alltagskultur sind zu einer großen kulturhistorischen Schau zusammengeführt und vernetzt“, heißt es auf der Internetseite des Museums.
Wer nach dem Rundgang durch die Exponate ein wenig frische Luft und Abwechslung braucht, dem sei eine Fahrt mit der Schlossgartenbahn ans Herz gelegt. An manchen Tagen wird sogar eine richtige Dampflok vor den kleinen Zug gespannt, weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Verkehrsverbundes (bit.ly/3oUf2cH). Das 9-Euro-Ticket gilt hier nicht.
Staatstragend wird es wenige Meter weiter Richtung Innenstadt: Unweit des Schlosses liegt das Bundesverfassungsgericht, das höchste Gericht in Deutschland. Vielen ist die Fassade möglicherweise aus den Abendnachrichten bekannt. Auf Anfrage sind hier auch hin und wieder Führungen möglich. Mehr Informationen gibt es unter im Internet unter bit.ly/3BLSAdq.
Der Hauptbahnhof liegt nicht direkt im Zentrum. Doch auch in seiner Nähe gibt es viele Attraktionen.
Seit bald einem dreiviertel Jahr ist Karlsruhe außerdem um eine Attraktion reicher: Nun hat auch die Fächerstadt eine Straßenbahn-freie Einkaufsmeile. Im Dezember 2021 wurde die sogenannte Kombilösung fertiggestellt – deutlich später und sehr viel teurer als geplant. Nun kann man aber zwischen Europa und Kronenplatz durch die Kaiserstraße schlendern, ohne ständig einer Straßenbahn ausweichen zu müssen. Diese fahren jetzt nämlich unterirdisch. Ein Hauch von Weltstadt weht durch die modern gestalteten Haltestellen. Wer sich für die Bauwerke interessiert, sollte die Station „Marktplatz“ unter die Lupe nehmen. Dort kann man sogar unterirdisch zwischen zwei Haltestellen hin- und herlaufen.
Fahrt mit einer Dampflok gefällig?
Wenn wir schon bei Bahnen sind: Der Karlsruher Hauptbahnhof liegt nicht direkt im Zentrum der Stadt. Wer aber nicht erst mit der Straßenbahn zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten fahren will (die Fahrt dauert aber auch nicht allzu lange), dem sei der Zoo ans Herz gelegt. Er befindet sich schräg gegenüber vom Haupteingang des Hauptbahnhofs. Vom großen Hügel in der Mitte genießt man einen schönen Ausblick.
Der Ausflug in Kürze
Bahnfahrt: Mit der Regionalbahn oder dem Regionalexpress bis nach Mannheim oder Schwetzingen. Im Anschluss geht es in den meisten Fällen mit der S-Bahn Linie 9 bis nach Karlsruhe
Umstieg: mindestens ein Mal, die Gesamtfahrzeit liegt zwischen einer Stunde und 90 Minuten.
Ticket: 9-Euro-Ticket (bis Ende August), BW-Tarif (zwischen elf Euro und 12,40 Euro)
Zu besichtigen: u.a. Schloss, Schlosspark, Zentrum für Kultur und Medien, Marktplatz, die seit neuestem Straßenbahn-freie Fußgängerzone, Zoo.
Sollte der Regen einen Besuch im Zoo eher ungemütlich machen, gibt es noch eine Alternative, die sich auch nicht allzuweit weg vom Hauptbahnhof befindet. Im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) gibt es nicht nur verschiedene Ausstellungen, sondern immer wieder auch spannende Veranstaltungen. Ein Blick auf die Internetseite www.zkm.de lohnt sich. Die Straßenbahnlinie 2 Richtung Knielingen Nord fährt direkt am Vorplatz des Bahnhofs ab.
All das zeigt: Karlsruhe hat an Attraktionen so viel zu bieten, dass jeder auf seine Kosten kommt. Egal, ob man lieber im Grünen unterwegs ist oder seinen Schwerpunkt auf Kunst und Kultur legt – ob man gerne durch die Einkaufsstraße schlendern möchte oder Karlsruhe per Bahn entdecken will: Die Stadt hält für alle Geschmäcker etwas bereit. Und wenn man an einem Tag nicht alles schafft, kann man ja auch wiederkommen.
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