Großbaustelle

Ab wann Bahnen und Busse wieder direkt vor dem Mannheimer Hauptbahnhof halten

Das Ende ist in Sicht: Der Umbau von Straßenbahngleisen und Haltestellen vor dem Mannheimer Hauptbahnhof liegt nach Angaben der RNV im Zeitplan

Von 
Roland Schmellenkamp
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Die Erweiterung der Haltestellen war unter anderem für die Anbindung des Glücksteinquartiers sowie von Franklin notwendig. © Roland Schmellenkamp

Mannheim. Die Gleise für die Straßenbahnen sind seit Montag komplett gelegt, doch Bahnsteige, Überdachungen und Anzeigetafeln fehlen noch am Bahnhofsvorplatz. Es wird an vielen Stellen gleichzeitig gearbeitet, dabei werden sogar die Schienen genutzt: Ein Bagger hat zusätzlich zur Straßenbereifung hydraulisch ausfahrbare Räder für Gleise - das macht ihn universell einsetzbar zum Beispiel für Betonarbeiten. Dieser kann punktgenau mit einem am Baggerarm befestigten Behälter gegossen werden.

Rund 24 Millionen Euro investiert die RNV in die Gleisarbeiten. © Roland Schmellenkamp

Nach über vier Monaten Umbauzeit sollen, so Pressesprecher Florian Benz von der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV), ab 1. Oktober die Straßenbahnen und Busse wieder direkt vor dem Bahnhof halten: „Wir sind im Zeitplan!“ Zwar gebe es ab und zu Lieferengpässe, doch laut Benz werden nach derzeitigem Stand lediglich die Anzeigetafeln mit Laufschrift zum Betriebsbeginn zunächst in einer kleineren Version montiert, die größeren erst später.

Vier Gleise und zwei Bahnsteige

Nach dem Umbau gibt es am Hauptbahnhof statt bisher drei vier Gleise und je zwei Bahnsteige direkt vor dem Gebäude und etwas weiter Richtung Kaiserring, jeweils 70 Meter lang und barrierefrei. Die Erweiterung ist unter anderem nötig, weil das Mannheimer Stadtbahnnetz künftig eine neue Linie bekommt, die den Stadtteil Franklin und das Glücksteinquartier anbindet.

Die Gleisarbeiten kosten die Rhein-Neckar- Verkehrsgesellschaft (RNV) rund 24 Millionen Euro - 15 Millionen davon übernehmen Bund und Land. Laut Benz sind auch die Kosten derzeit im Plan. Der Umbau ist für die Stadt Anlass, den Platz neu zu gestalten: Sieben Millionen Euro werden investiert in Hochbeete mit Staudengräsern, Bäume und neue Beleuchtungsmasten. Nach der Bundesgartenschau soll ab Frühjahr 2024 auch der Taxi-/Busbereich umgebaut werden.

Der für den öffentlichen Nahverkehr zuständige Bürgermeister Christian Specht (CDU) hatte zum Umbau des Bahnhofsbereichs im April erklärt: „Das ist eine der komplexesten Baumaßnahmen, die wir in der Stadt haben.“ Der Umbau sei bewusst in die Sommermonate gelegt worden. Täglich waren auf dem Bahnhofsvorplatz rund 50 000 Fahrgäste unterwegs.

Die Stadt pflanzt neue Bäume und legt Hochbeete an. © Roland Schmellenkamp

Nicht jedem gefällt die Umgestaltung: „Ein Grünstreifen an der Haltestelle wäre gut, ich hoffe, dass es nicht so wird, wie es derzeit aussieht“, meint Frank Weiß aus Ludwigshafen und deutet auf die Steinplatten-Wüste, wie sie auf vielen Plätzen üblich ist - Bäume haben darin nur kleine Aussparungen. In der Innenstadt würden, so Weiß, generell Bäume fehlen. Dass die Straßenbahn-Haltestellen am Bahnhof derzeit entfallen, sei für ihn allerdings sogar ein Vorteil: „So komme ich ohne den Schlenker über den Bahnhof von Ludwigshafen in die Mannheimer Innenstadt.“

Auch Marica Kirin „kann mit dem Umbau gut leben“: Wenn sie mit der S-Bahn am Hauptbahnhof eintrifft, geht sie Richtung Wasserturm: „Den Shuttle-Bus habe ich noch nie benutzt, die paar Meter laufe ich.“ Die Umbauzeit nehme sie dann gern in Kauf, „wenn damit etwas Gutes entsteht“.

Shuttlebus sorgt für Ärger

Für Ärger sorgt derzeit aber besagter Shuttlebus Richtung Wasserturm: Eine „MM“-Leserin beklagt, dass Hinweise darauf kaum zu sehen seien und der Bus häufiger fahren solle. Benz: „Wir haben wegen Corona und Urlaub Personalengpässe, deshalb fährt er derzeit statt alle 10 nur alle 20 Minuten.“ Dies vom Haupteingang des Bahnhofs aus gesehen rechts am Bussteig E. In den Spitzenzeiten zwischen 7.30 und 8 Uhr werde der Bus von rund 20 Personen genutzt, danach weniger: „Viele Fahrgäste gehen die Strecke zu Fuß.“ Hinweise auf den Bus gibt es in der Unterführung des Bahnhofs und vor dem Haupteingang.

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Der Ersatzverkehr für die Straßenbahnen laufe, so Benz, seit Anfang August stabil. Probleme habe es zuvor jedoch vor allem bei der Linie 9 von Ludwigshafen kommend gegeben, weil es eine Baustelle in Oggersheim gab und in Bad Dürkheim einen Straßeneinbruch.

Auf Beschwerden angesprochen, erklärt Benz: „Wir haben den Eindruck, dass sie sich im Rahmen halten.“ Anwohner erkundigen sich zum Beispiel, wo der Anlieferverkehr fahren kann. Für solche Anfragen gebe es einen Baustellenbeauftragten. Aber Fahrgäste, die Fragen haben, sollen entweder nach Wegweisern Ausschau halten oder die Auskunft der RNV anrufen. Ab kommender Woche werden auch Gleiserneuerungen auf der Lindenhoframpe durchgeführt, der Überführung über die DB-Gleise (Helmut-Schmidt-Brücke). Am Montag, 22. August, sowie Donnerstag, 25. August, gibt es Beeinträchtigungen an der Abfahrt in Richtung Innenstadt.

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