Klimaschutz

Halbzeit beim Stadtradeln: Ladenburg liegt ganz weit vorn

Bei der Aktion Stadtradeln 2023 ist die erste Halbzeit fast vorbei. Im Rennen der Kommunen zwischen Neckar und Bergstraße führt aktuell die Stadt Ladenburg

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Hans-Jürgen Emmerich
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Bei der Aktion „Stadtradeln“ sammeln die Teilnehmenden Kilometer für den Klimaschutz und können Mängel an den Radwegen melden. © Christoph Blüthner

Seit rund zwei Wochen läuft wieder die Aktion Stadtradeln. Alle Städte und Gemeinden im Verbreitungsgebiet der Ausgabe Neckar-Bergstraße sind mit von der Partie. Ihr Ziel: Möglichst viele Kilometer mit dem Rad zurücklegen, um so CO2 zu sparen, um das Klima zu schützen.

Ladenburg, die Stadt des Automobilerfinders Carl Benz, war schon in der Vergangenheit immer ganz vorne mit dabei. „Ladenburg als Stadt der kurzen Wege ist bestens dafür geeignet, um mit dem Fahrrad sein Ziel zu erreichen“, findet der Bürgermeister Stefan Schmutz. Das Zwischenergebnis scheint das zu bestätigen. Am Dienstag hatte Ladenburg mit mehr als 600 angemeldeten Teilnehmenden die Marke von 40 000 Kilometern bereits überschritten. Mit Abstand das größte und radelfreudigste Team ist das Carl-Benz-Gymnasium. 400 Aktive sind hier in den ersten Tagen der Aktion bereits auf mehr als 20 000 Kilometer gekommen. Wäre diese Strecke mit Autos zurückgelegt worden, hätte das über 3,4 Tonnen CO2 ausgestoßen.

Duell an der Bergstraße

Zwei Kommunen an der Bergstraße radeln der Stadt Ladenburg mit großem Abstand hinterher. Schriesheim kam mit rund 270 Radelnden auf fast 21 000 Kilometer. Auch hier liegt eine Schule ganz vorn: das Kurpfalz-Gymnasium. Auf deren Konto gingen bis Dienstag mehr als 1300 Fahrten mit über 6000 Kilometern. In der Gesamtwertung nur rund 600 Kilometer hinter Schriesheim liegt die Nachbargemeinde Hirschberg. Hier hatten sich bis Dienstag 184 Radelnde in 15 Teams angemeldet. Dabei führte das Team Häuselberg mit rund 3500 Kilometern vor „Goldbeck radelt!“ (rund 2600). Das Rennen der beiden Nachbarn dürfte bis zum Schluss spannend bleiben.

Auch die beiden Kommunen auf Rang vier und fünf liegen relativ nah beieinander. Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen näherte sich mit fast 150 Aktiven bereits der Marke von 14 000 Kilometern. Bei den Teams liegt die Fahrradwerkstatt Edingen mit fast 4600 Kilometern vor dem TV 1890 Edingen (4100) und dem Radsportverein (RSV) Edingen-Neckarhausen (1400). Verfolgt wird Edingen-Neckarhausen aktuell von Heddesheim (11 500 Kilometer). Hier sind mehr als 110 Teilnehmer in 19 Teams dabei. An der Spitze liegt die Radsportgruppe (RSG) Heddesheim mit fast 3000 Kilometern bei nur neun Aktiven, gefolgt von den Teams StAy-Biker (1600) und Genuss-Radler (1500). Auch die Mitarbeiter aus dem Rathaus strampeln sich für den Klimaschutz ab, kommen mit rund 750 Kilometern bislang aber nur auf Platz neun.

Inselgemeinde fährt hinterher

Das Schlusslicht im interkommunalen Wettstreit bildet aktuell Ilvesheim. Die Inselgemeinde liegt mit knapp 60 Radelnden und fast 6000 Kilometern deutlich hinter den Nachbarn. Auf beinahe 500 Kilometer haben es dort bis Dienstag die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung geschafft, die damit auf der gemeindeinternen Rangliste Platz fünf von neun einnehmen.

Neben dem sportlichen Wettstreit um Kilometer geht es beim Stadtradeln auch um den Zustand der Radwege und um Mängel. Beim „RADar!“ können Radfahrende die neuralgischen Punkte melden. So gibt es eine Klage über die schlechte Oberfläche in der Mannheimer Straße in Edingen-Neckarhausen in Höhe des Tennisclubs. In Schriesheim wird bemängelt, dass es keine Möglichkeit gibt, Fahrräder an der Strahlenberger Schulturnhalle fest abzuschließen: „An der Wand zum Beispiel wäre genug Platz für das Montieren einer Abstellanlage für Fahrräder.“

In Heddesheim, wo es gerade eine große Erhebung zu Schwachstellen gab, klagt ein Radler über den Radweg nach Ladenburg. An der Breslauer Straße solle man auf der Landstraße fahren. Der Kommentar dazu: „Sehr gefährlich. Warum führt der Radweg nicht über die Feldwege?“ Positiv bewertet wird hingegen der jüngste Umbau der Schulstraße. In der Birkenstraße in Hirschberg-Großsachsen klagt ein Teilnehmender über wuchernde Bäume und Pflanzen, durch die Radfahrende behindert werden.

Jeder Kilometer spart

Über ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland entstehen im Verkehr (Umweltbundesamt 2021). Wer aufs Auto verzichtet und stattdessen radelt, spart 140 Gramm CO2 je Kilometer ein. Auch das will die Aktion Stadtradeln klarmachen. Sie dauert noch bis zum 20. Mai. Fahrradfreunde haben bis zum letzten Tag die Möglichkeit, sich einem beliebigen Team ihrer Kommune anzuschließen und Kilometer zu machen. Am einfachsten geht das mit einer App fürs Handy. Registrierungen sind online möglich. „RADar!“-Meldungen werden noch eine Woche länger angenommen, bis 27. Mai.

Anmeldung und aktueller Stand: www.stadtradeln.de

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