Ach, wie ist es doch so schön einfach bei der anstehenden Bürgermeisterwahl in Ladenburg: zwei Kandidaten und wahrscheinlich schon im ersten Wahlgang eine Mehrheit über 50 Prozent, sofern es nicht allzu viele Ulk-Stimmen für Donald Duck & Co. gibt. Sollte es dennoch zu einem zweiten Durchgang kommen, wird der Bewerber mit den meisten Stimmen Bürgermeister. Denn Mehrheit ist Mehrheit. So lautet das Prinzip bei Wahlen.
Denkt man. Ist aber nicht immer so. Zumindest nicht in den Bundestagswahlkreisen vor Ort. Das noch von der alten Ampel durchgepeitschte neue Wahlrecht kann nämlich dazu führen, dass - anders als bisher - auch Der- oder Diejenige mit den meisten Stimmen im Wahlkreis nicht ins Parlament einzieht.
Das ist die Krux, vor der im Wahlkreis Heidelberg-Weinheim der CDU-Mann Alexander Föhr steht - auch wenn er angesichts der aktuellen politischen Großwetterlage gute Chancen hat, der Grünen Franziska Brantner das Direktmandat abzujagen (die als baden-württembergische Spitzenkandidatin ihrer Partei dennoch sicher über die Landesliste ins Parlament einziehen würde).
Brantner oft in Berlin gebunden
Föhr ist nämlich in Heidelberg kommunal fest verankert und gesellschaftlich vernetzt, auch in den Dörfern im Umland präsent. Brantner dagegen ist auf Grund ihrer hohen Regierungs- und Parteiämter oft in Berlin gebunden.
Interessant wird in diesem Zusammenhang besagte Bürgermeister-Wahl in Ladenburg am 2. Februar. Sollte der CDU-Mann Habel das rote Rathaus der Römerstadt erobern, dann wäre das ein Fingerzeig zur Stimmung im Wahlkreis - ungeachtet dessen, dass dieses Ergebnis natürlich vor allem lokal begründet ist.
Für die Region nicht von Vorteil
Doch selbst wenn Föhr die Grünen im Wahlkreis hinter sich lassen sollte, würde er dies aufgrund der Struktur der Stadt Heidelberg realistischerweise mit einem eher knappen Ergebnis tun - und daher mit einem weit geringeren Prozentsatz als seine Parteifreunde in den schwarzen Hochburgen auf dem Lande. Und dies wäre für ihn angesichts des neuen Wahlrechts doch das Aus.
Gleiches könnte übrigens auch der CDU-Kandidatin Melis Sekmen in Mannheim passieren. Damit wäre die stärkste politische Kraft im Großraum Heidelberg-Mannheim nicht im Bundestag vertreten. Für die Partei absolut frustrierend. Und auch für die Region sicher nicht von Vorteil.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Gewinner im Wahlkreis und doch Verlierer?
Im Wahlkreis Heidelberg könnte das neue Wahlrecht seine negativen Folgen zeigen, zeigt Redakteur Konstantin Groß auf: Denn der CDU-Kandidat Föhr könnte im Wahlkreis gewinnen und trotzdem aus dem Parlament ausscheiden müssen.