Senioren

Dieser Mann hilft Senioren bei Fragen rund ums Wohnen

Marcus Dannfeld hat viele Dinge im Blick. Der Wohnberater unterstützt Senioren, die trotz körperlicher Schwierigkeiten daheim wohnen bleiben wollen.

Von 
Peter Jaschke
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Ladenburg. Lässt sich das kleine Gäste-WC im Erdgeschoss so umbauen, dass der ganze Raum zur Dusche wird? Oder kommt ein Lift infrage, um auch das künftig benötigte Pflegebett im Obergeschoss des Einfamilienhauses aufstellen zu können? Marcus Dannfeld weiß bei solchen Fragen Rat. Sein Ziel ist es, „mit möglichst geringem Aufwand den größtmöglichen Effekt zu erzielen“. Der studierte Erziehungswissenschaftler, der 15 Jahre lang in der Pflege gearbeitet hat, ist ausgebildeter Wohnberater. Er liebt seine Arbeit. „Jeder Fall ist anders, und ganz oft kann ich wirklich helfen“, sagt der Mann vom Mannheimer Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der sein Büro aber in Weinheim hat.

Wohnberater im Rhein-Neckar-Kreis soll den Menschen das Wohnen daheim erleichtern

Wie viele praktische Tipps Dannfeld parat hat, wird während eines Hausbesuchs deutlich, bei dem der Autor dieses Artikels dabei sein darf. Auch wenn sich die Zahl seiner Hausbesuche und Telefontermine im letzten halben Jahr vervierfacht hat, ist das Angebot von Dannfeld immer noch wenig bekannt. Der zertifizierte DRK-Wohnberater hilft Menschen dabei, das Leben zu Hause zu erleichtern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten und die Sicherheit zu erhöhen. Entsprechen doch viele Wohnungen kaum den Bedürfnissen älter werdender Menschen.

Gerne zeigt Dannfeld Stolperfallen auf, bevor etwa ein Sturz das gewohnte Leben auf den Kopf stellt. Der Mann im roten Dienstpullover über dem weißen Hemd mit DRK-Logo am Kragen ist aber auch ein kompetenter Ansprechpartner, wenn es Unfall oder Krankheit erfordern, das häusliche Umfeld an die neue Situation anzupassen.

Wohnberatung ist ein kostenloser Service

So wie in diesem Fall: „Ich habe schlaflose Nächte“, sagt ein bald 80-Jähriger aus der Region. Es zeichnet sich ab, dass seine noch in der Klinik befindliche Ehefrau dauerhaft einen Rollstuhl benötigen wird. In dieser schwierigen Situation war der Sohn des Paars, der ebenso an diesem Treffen teilnimmt, im Internet auf das gemeinsame Angebot der beiden DRK-Kreisverbände Mannheim und Rhein-Neckar/Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Rhein-Neckar-Kreis gestoßen.

Das ist ein kostenloser, niedrigschwelliger und neutraler Service für alle Bürger und Bürgerinnen – unabhängig von einem möglichen Einschränkungsgrad. „Es geht darum, Lösungen zu finden“, sagt Dannfeld beim gemeinsamen Rundgang durchs Haus. Obwohl es keine 25 Jahre alt ist, weist es Mängel auf, die den geänderten Bedürfnissen nicht gerecht werden: Eine Stufe am Eingangsbereich erschwert den Zugang, Türen sind zu schmal. Solche und andere Barrieren beeinträchtigen die Pflege oder eine weitgehend selbstständige Lebensführung in den eigenen vier Wänden.

Wohnberater geht bei der Begehung der Wohnung gewissenhaft vor

Dannfelds erster Ratschlag: „Erst die Zusage der Kasse abwarten, bevor Maßnahmen ergriffen werden.“ Als ihm Vater und Sohn von angeblich technischen Problemen beim Einbau eines Lifts berichten, hakt er ein: „Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Holen Sie sich unbedingt ein zweites Angebot ein.“ Für den Sohn stellt sich die Frage, „ob sich das Leben meiner Mutter künftig im Erdgeschoss abspielt, eventuell mit Einbau einer barrierefreien Dusche“.

Auch sein Vater findet: „Meine Frau soll im Mittelpunkt sein und sich nicht nach oben abgelagert fühlen.“ Gründlich wie Dannfeld ist, lotet er jedoch alle Möglichkeiten aus, im Erd- und im Obergeschoss. Er nimmt Maße auf, protokolliert bauliche Besonderheiten wie eine Dachschräge über der Badewanne.

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Auch bei Detailfragen kann der Wohnberater weiterhelfen

„Die Dusche sollte direkt befahrbar ein“, sagt Dannfeld. Ein Decken- oder Tuch-Lift könne das Umsetzen vom Rollstuhl auf einen Duschstuhl erleichtern. Weil das Gebäude in Holzständerbauweise errichtet ist, könnte es Probleme geben, an den Badwänden Haltegriffe anzubringen. Dannfeld weiß jedoch, dass es spezielle WC-Sitze gibt, die entsprechende Hilfen integriert bereithalten.

Auf die Frage des Sohnes, ob Dannfeld Erfahrung mit mobilen Duschkabinen habe, sagt der Wohnberater: „Ich schreibe ihnen Spezialisten auf.“ Auch fürs Pflegebett muss genügend Platz geschaffen werden. Dannfeld zeigt Standortmöglichkeiten auf. Kurzum: Er informiert über alle Unterstützungsmöglichkeiten, gibt Hinweise zu Hilfsmitteln für erste schnelle Ergebnisse und nennt Angebote zur Förderung und Finanzierung aller möglichen Maßnahmen.

Wohnberater Dannfeld setzt sich auch für seine Klienten ein

„Es ist eine schöne Aufgabe, und ich kämpfe auch für meine Klienten“, sagt Dannfeld. Seit 2022 gibt es die mobile DRK-Wohnberatung, die der Rhein-Neckar-Kreis mit der Übernahme der Personalkosten für eine Vollzeitstelle sponsert. Auch dieser Termin ist hilfreich: „Ich bin positiv überrascht, weil man merkt, dass Herr Dannfeld das Wissen hat, und ich bin froh, dass es diese Beratungsmöglichkeit gibt“, sagt der 1946 geborene Ratsuchende. Auch sein Sohn ist zufrieden: „Die Beratung war genauso, wie ich sie mir vorgestellt hatte: Ich kenne jetzt alle Knackpunkte und Vorgaben und habe alle Möglichkeiten erfahren.“

Dannfeld ist in seinem Büro im Weinheimer Platanenweg sowohl telefonisch (06201/2575883) als auch per E-Mail erreichbar (Wohnberatung@DRK-Mannheim.de). Auch an seinem mobilen Infostand vorm Edeka-Markt in Ladenburg (Wallstadter Straße) bietet das DRK Mannheim am Dienstag, 13. Mai, von neun bis 12 Uhr eine kostenfreie Wohnberatung an.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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