Ladenburg/Heddesheim. Viele ältere Menschen wünschen sich, möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Tagespflegeangebote erleichtern dies erheblich und werden mehr oder weniger bald in Heddesheim und Ladenburg verfügbar sein, dank des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie der Unterstützung der jeweiligen Bürgermeister und Gemeinderäte. Der DRK-Kreisverband Mannheim will in beiden Kommunen für insgesamt bis zu 30 Personen „ein Zuhause für den Tag“ bieten, wie Geschäftsführerin Christiane Hammoudi gerne sagt.
An der Schaafeckstraße in Heddesheim soll das Angebot ab Mitte Mai verfügbar sein. Am 13. März stellt Hammoudi das Vorhaben mit zwölf Plätzen im Heddesheimer Gemeinderat vor. In Ladenburg wird es wohl bis Ende 2026 dauern. Im Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann sollen 16 bis 18 Tagespflegeplätze entstehen, nachdem der Frankfurter Bauträger Strenger das Mietshaus mit 45 Wohnungen für „Wohnen am grünen Boulevard“ errichtet hat.
Stetig steigender Bedarf an Pflege und Betreuung
Der Technische Ausschuss (TA) des Ladenburger Gemeinderats hat dem Projekt mit 45 Wohnungen und dem DRK-Kreisverband als Anbieter der Tagespflege kürzlich zugestimmt. Der Kaufvertrag für das städtische Grundstück steht kurz vor dem Abschluss. Die Stadt hat ein Erstbelegungsrecht bei den Sozialwohnungen und sich verpflichtet, 25 Prozent des Mietwohnraums „preisgedämpft“ anzubieten.
„Wir begrüßen das Bauvorhaben, da es sich hervorragend in das Quartier einfügt und die Tagespflegeeinrichtung die soziale Infrastruktur stärkt“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz auf Anfrage. Angesichts der wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen werde in den kommenden Jahren der Bedarf an wohnortnaher, qualifizierter Pflege und Betreuung stetig wachsen. Weitere Mietpreis-gebundene Wohnungen leisteten einen wichtigen Beitrag zu bezahlbarem Wohnraum. „Das alles fördert ein lebendiges, durchmischtes Stadtviertel“, teilt Schmutz mit.
„Wir sind froh, dass es im dritten Anlauf in Ladenburg geklappt hat, und werden das Erdgeschoss anmieten“, berichtet Christiane Hammoudi. Zweimal sei der Kreisverband mit dem sehnlichen Wunsch gescheitert, in der Römerstadt ein solches Angebot zu platzieren. Die Nachfrage sei bereits hoch, und die Warteliste fülle sich.
Im Erdgeschoss soll vor allem eine Tagespflege entstehen. Ein Begegnungsraum bietet Beratung zu Dienstleistungen. Hier werden auch Seniorennachmittage, Erste-Hilfe- und Eltern-Baby-Kurse stattfinden. Dies ermöglicht den Menschen im Quartier, sich einzubringen und eine Gemeinschaft zu gestalten. In Ladenburg sollen sich „barrierefreies Wohnen, Tagespflege und Quartiersgedanke zu einem lebendigen Ganzen vereinen“, so Hammoudi. Je nach Ergebnis der laufenden Abstimmung mit der AOK als dem für das DRK vorrangig zuständigen Kostenträger wird es in Ladenburg 16 bis 18 Plätze geben.
Das DRK unterhält bereits die Tagespflege im Franz-Islinger Haus (Mannheim), im Haus Marienplatz (Weinheim) und die nach Dieter Gerstner benannte Einrichtung in Weinheim-West. „An allen unseren Standorten kommt das gemeinsame Kochen mit frischen, regionalen und saisonalen Zutaten super an“, erzählt Hammoudi. Bekanntlich kochten viele alleinstehende Senioren oft nicht mehr selbst. Die Tagespflege hole sie aus der Isolation und bringe den Spaß am gemeinsamen Zubereiten einer Mahlzeit zurück. „Es freut uns auch total, dass in Ladenburg eine Terrasse und ein Garten zur Verfügung stehen“, sagt Hammoudi.
Sie ist voll des Lobes: Bauträger Strenger sei ein „guter Partner, der schnell und zu vernünftigen Preisen baut“. Da der Bedarf an Tagespflege steigt, sind die Kosten nämlich ein wichtiger Faktor. Die Pflegekassen übernähmen jedoch bis zu einer gewissen Höhe zusätzlich zu Sachleistungen oder Pflegegeld die Kosten für die Tagespflege. So habe jeder Pflegebedürftige die Möglichkeit eine Tagespflege zu besuchen, ohne großen finanziellen Belastungen ausgesetzt zu sein oder auf andere Leistungen wie die Pflege durch Sozialstation oder Pflegegeld zu verzichten. Ein Eigenanteil entsteht lediglich für Unterkunft und Verpflegung und Investitionskosten. „Auch für Selbstzahler soll es erschwinglich bleiben“, sagt Hammoudi.
Kein Mangel an gut ausgebildetem Personal
Doch preisgünstig sei „heutzutage nichts mehr, und bis wir alles eingerichtet haben, sind schon 120.000 Euro weg“. Zudem legt das DRK Wert auf gut ausgebildetes Personal. Daran mangele es dem DRK als verantwortungsbewusstem Arbeitgeber jedoch nicht: „Wir verzeichnen eine hohe Nachfrage, auch weil Arbeitsplätze in der Tagespflege attraktiv sind“.
Dass der Wohlfahrtsverband auch mit mobilen Tafeln in der Region derzeit besonders präsent ist, ist laut Mammoudi „vor allem eine Reaktion auf das, was draußen passiert.“ Das DRK-Präsidium gebe die Leitlinie vor, die demografische Entwicklung zu begleiten. Neben dem wachsenden Bedarf nennt Hammoudi die gute Zusammenarbeit mit den Kommunen, die bei den Tafeln auf das DRK zugekommen seien, und die Unterstützung durch Spender und Stiftungen. Das liegt auch daran, „dass wir so sichtbar sind, was wiederum das Ergebnis jahrelanger Netzwerkarbeit ist“, betont sie.
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