Verkehr

Auch auf der Linie 5 fahren bald weniger Züge

Die Kosten steigen, das Angebot wird unzuverlössiger. Jetzt zieht der Betreiber RNV auch für die Linie 5 die Notbremse. Was das für die Fahrgäste in Edingen und Schriesheim sowie an der gesamten Bergstraße bedeutet

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Die neue Rhein-Neckar-Tram könnte ab 2024 auch auf der Linie 5 eingesetzt werden. © Rhein-Neckar Verkehr

In den Gemeinderäten entlang der Linie 5 der RNV (früher OEG) wird gerade mehr oder weniger heftig über die steigenden Verluste und die damit verbundenen Mehrkosten für die Anrainerkommunen diskutiert. Jetzt gibt es eine weitere schlechte Nachricht für die Fahrgäste der Straßenbahn: Ab 17. Dezember soll auch hier ein Stabilisierungskonzept umgesetzt werden. Mit anderen Worten: Es fahren weniger Züge in längeren Abständen. Das geht aus einer umfangreichen Antwort der RNV auf eine Anfrage dieser Redaktion hervor. Über Einzelheiten werde man rechtzeitig informieren.

„Zu Recht beklagen die Fahrgäste aktuell Fahrtausfälle bei der RNV“, schreibt eine Sprecherin: „Das ist nicht nur für die, die an einer Haltestelle stehen und warten, zu Recht ärgerlich, sondern auch für uns als Verkehrsbetrieb.“ Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten sich in den vergangenen Monaten und Jahren angestrengt und verausgabt, „damit die RNV ihrem Anspruch weiter gerecht wird“. Man habe lange versucht, das in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsene Angebot „unter schwierigen Umständen aufrecht zu erhalten und für all unsere Fahrgäste ein pünktliches, verlässliches und angenehmes Fortbewegungsmittel zu bieten“.

Unter anderem seien der Einsatz von Fahrerinnen und Fahrern aus der Verwaltung sowie mehrere operative Sofortmaßnahmen und Mehrbelastung an Ruhetagen erfolgt. „Jetzt geht das aber nicht mehr“, heißt es von dem Betreiber, der ab Montag, 27. November, sein Fahrtenangebot im Busbereich „gezielt anpassen und teilweise reduzieren“ wird (der „MM“ berichtete). Auch im Straßenbahnbereich werde ein weiteres Stabilisierungskonzept ausgearbeitet, das voraussichtlich ab Sonntag, 17. Dezember, in Kraft treten soll.

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Weil es immer wieder Kritik an den Zuständen auf den Linien 5 und 5a gibt, haben wir der RNV weitere Fragen gestellt. Nachfolgend Fragen und Antworten:

?Wie ist es um die Sauberkeit der Züge bestellt?

In Bezug auf die Sauberkeit haben wir in vielen unserer Fahrzeuge in den Jahren 2022/23 eine Kompletterneuerung der Sitzbezüge vorgenommen. Tägliche Grundreinigungen und regelmäßige Kontrollgänge untertags gehören ebenfalls zu unserem Reinigungskonzept. Eine besondere Häufung von Sauberkeitsbeschwerden auf der Linie 5 ist uns derzeit nicht bekannt.

?Welche Bahnen sind auf den Linien 5 und 5a aktuell im Einsatz? In Hirschberg hat ein Gemeinderat kürzlich kritisiert, dass hier nur „altes Geraffel“ eingesetzt werde.

Zur Zeit werden hauptsächlich Variobahnen eingesetzt, das ist die Fahrzeuggeneration vor den neuen RNT-Bahnen. Da auf der Linie 5 nur Zweirichtungsfahrzeuge verwendet werden können, ist deren Anzahl jedoch begrenzt. In geringem Umfang müssen deshalb zusätzlich die älteren Duewag-Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Diese verstärken auf drei Fahrten während des morgendlichen Schülerverkehrs. Außerplanmäßige Einsätze kann es geben, um Fahrtausfälle zu vermeiden, zum Beispiel bei Betriebsstörungen durch Unfälle.

?Kann auch die neue Rhein-Neckar-Tram auf der Linie fahren? Und wenn ja, wann ist das geplant?

Selbstverständlich ist der Einsatz der RNT auch auf der Linie 5 geplant. Derzeit läuft noch das Zulassungsverfahren für den Betrieb nach Eisenbahnrecht, das auf weiten Teilen der Linie 5 gilt. Wir sind zuversichtlich, dass die Zulassung bis Ende des Jahres bzw. Anfang 2024 vorliegt. Einem Einsatz der RNT auf der Linie 5 steht dann nichts mehr im Wege, auch weil wir bereits Fahrpersonal darauf vorbereiten.

?Wie viele Züge dieser Bauart sind aktuell verfügbar?

Aktuell befinden sich zwölf Bahnen des Typs RNT im Fuhrpark der RNV - neun 30-Meter-Fahrzeuge und drei 40-Meter-Fahrzeuge. Weitere Fahrzeuge werden hinzukommen, sodass sich die Fahrzeugsituation dann etwas entspannt.

?Was zahlen die übrigen Kommunen für die Linie 5?

Mannheim zahlt 42,3 Prozent, Heidelberg 19 Prozent, der Rhein-Neckar-Kreis 30,5 Prozent und Viernheim/VRN 8,1 Prozent.

Update vom 23.11.2023: Die RNV hat mitgeteilt, dass es auf der Linie 5 voraussichtlich doch eine Einschränkungen ab Dezember 2023 gibt.

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