Stadtführer

21 Jahre: Franz Piva beendet Ära als Stadtführer in Weinheim

21 Jahre lang hat Stadtführer Franz Piva mit Herzblut und Ideenreichtum die Menschen in Weinheim inspiriert – nun tritt der 86-Jährige kürzer. Zumindest etwas.

Von 
Eileen Blädel Rademacher
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Franz Piva verabschiedet sich als Stadtführer in Weinheim. © Stadt Weinheim

Weinheim. Nach 21 Jahren nimmt der beliebte Weinheimer Stadtführer Franz Piva Abschied. Wie es in einer Pressemitteilung der Stadt heißt, hat der 86-Jährige in all den Jahren insgesamt fast 4.000 Mal Menschen zu den Sehenswürdigkeiten unter den Burgen geführt, oft unter einem besonderen Motto. Insgesamt sind ihm demnach rund 71.800 Menschen gefolgt. In dieser Zeit sei Piva „zum Urgestein und zur Galionsfigur“ unter den Stadtführern des Weinheimer Stadttourismus geworden.

Wenn man pro Führung etwa zwei Kilometer Wegstrecke rechnet, habe Franz Piva in dieser Zeit seit 1984 rund 8.000 Kilometer durch Weinheim zurückgelegt – das ist in etwa die Entfernung von Weinheim nach China.

„Zweifellos geht eine Ära zu Ende“, schreibt die Stadt. Manche Reisegruppen seien nur seinetwegen gekommen, beispielsweise zehn Jahre hintereinander die Altenhilfe aus Ingelheim am Rhein. Und öfters habe Piva Fanpost erhalten.

Ein Herz für die Weinheimer Lokalgeschichte

Wie Piva Stadtführer wurde? Er war bereits zwei Jahre im Ruhestand, hielt sich viel zu Hause auf, im schnuckeligen Häuschen am Hutplatz, und pflegte seinen legendären Weinkeller – als seine Frau in der Zeitung eine Annonce las: Die Tourist-Info suche Stadtführer mit Interesse für Weinheimer Lokalgeschichte und der Lust zu plaudern. „Da witterte Frau Piva die Chance, ihrem Mann eine sinnvolle Unruhestands-Beschäftigung zu ermöglichen und gab kurzerhand für ihn eine Bewerbung ab“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

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Und was kommt jetzt? An Allerheiligen, am Samstag, 1. November, holt Piva zum letzten Mal bei einer öffentlich ausgeschriebenen Stadtführung die Katze aus dem Sack – die Sprichwörter-Führung war seine Idee. Dann bietet er noch einige Führungen zu Weihnachtsbräuchen an, eine musikalische und eine mit Torsten Fetzner und Markus Weber für einen guten Zweck. Ab 2026 wolle er dann nur noch antreten, wenn bei der Tourist-Info ausdrücklich nach ihm angefragt werde, heißt es.

Ganz lassen kann er’s aber nicht: Piva berichte schon von neuen Projekten, die er im Kopf hat. So will er mit einem Bildervortrag bei Vereinen oder in Seniorenheimen die Menschen besuchen – und so seine „Stadtführungen“ in deren Zuhause bringen.

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