Geschichte

Vier Frauen führen mehrsprachig durch den Dom in Speyer

Vier junge Frauen aus Belgien, Spanien, Großbritannien und Deutschland bieten vom 3. bis 18. August Rundgänge durch die Speyerer Kathedrale an. Sie sind Teilnehmerinnen eines Programms der europäischen Organisation ARC.

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Uwe Rauschelbach
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Die neuen Domführerinnen Johanna Kehne (v.l.), Annabel Hiller, Anke Neys und Maria Lopez Corpas. © Uwe Rauschelbach

Speyer. Als Domführerinnen auf Zeit wollen sie Steine zum Sprechen bringen: Vier junge Damen aus Belgien, Spanien, Großbritannien und Deutschland bieten vom 3. bis 18. August Rundgänge durch die Speyerer Kathedrale an. Sie sind Teilnehmerinnen eines Programms der europäischen Organisation ARC, an dem sich das Domkapitel seit mehr als 30 Jahren beteiligt.

ACR steht für die französischen Begriffe „Accueil“ (Empfang), „Rencontre“ (Begegnung) und „Communauté“ (Gemeinschaft). Denn die jungen Damen, die ab Samstag. 3. August, ein Empfangskomitee für Besucher des Speyerer Doms bilden werden, sind keine Führerinnen im klassischen Sinn. Sie halten sich täglich außer dienstags, jeweils von 10 bis 12.30 und von 14.30 bis 17.30 Uhr sowie sonntags nach der Messe ab 11.30 Uhr in der Kathedrale auf, heißen die Dombesucher willkommen, stehen für Fragen zur Verfügung und bieten spontan Führungen an.

Domschatz im Historischen Museum der Pfalz besichtigen

Für diese Tätigkeit wurden sie selbst vorbereitet. Neben schriftlichen Informationen über den Speyerer Dom haben die vier jungen Damen zuvor eine ausführliche Führung durch die Kathedrale erhalten und haben auch an einer Stadtbesichtigung teilgenommen. Ebenso wurde der Domschatz im Historischen Museum der Pfalz besichtigt. Um Domführerinnen auf Zeit zu werden, mussten sie sich bei der Organisation ACR mit einem Schreiben und persönlichen Gespräch bewerben. Sie konnten dabei auch Wünsche nach ihrem Einsatzort äußern.

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Außer Johanna Kehne (24), die in Berlin Kunstgeschichte studiert, waren die drei jungen Frauen bislang noch nicht in Deutschland. Anke Neys (20) aus Belgien, die in Leuwen Geschichte studiert, war als kleines Kind im Nachbarland, kann sich daran aber nicht mehr erinnern. Alle Teilnehmerinnen sind begeistert und beeindruckt von der Größe und der historischen Bedeutung des Speyerer Doms, an dem sich eine 1000-jährige Geschichte studieren lasse. Mit 19 Jahren ist Maria Lopez Corpas aus Spanien, die in Madrid Zahnmedizin studiert, die Jüngste im Quartett. Im Gespräch erzählt sie, dass sie ihre heimatliche „Komfortzone“ habe verlassen wollen. Dabei sei Deutschland ihre erste Wahl gewesen.

Katholisch sein ist keine Pflicht

Auch Annabel Hiller (20), die an der britischen Universität York Geschichte studiert, bestätigt, wie viel historisches Wissen ihr die Beschäftigung mit der Architektur und der Geschichte des Speyerer Doms vermittelt. Alle vier äußern auch ein Interesse an der religiösen Bedeutung der Kathedrale und an den liturgischen Abläufen, die mit dem Feiertag Mariä Himmelfahrt am 15. August einen Höhepunkt im Kirchenjahr erleben. Sie selbst gehören unterschiedlichen Konfessionen an, von der katholischen über die protestantische bis zur methodistischen Kirche.

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Das junge Führungsquartett ist in der Speyerer Jugendherberge untergebracht. In den freien Zeiten streifen sie durch die Stadt, machen Ausflüge oder kochen gemeinsam im Haus am Dom. Die Stadt haben sie sofort ins Herz geschlossen; sie schätzen die mittlere Größe, die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, aber auch die Naturlandschaften an Rhein und Altrhein. Die Kosten für Kost und Logis übernimmt das Domkapitel. Die Führungen mit den ARC-Domführerinnen, die sie in deutscher, englischer, französischer, spanischer und niederländischer Sprache anbieten, sind kostenfrei, Spenden für die Organisation ARC sind freilich willkommen.

Bastian Hoffmann, Leiter des Dom-Besuchermanagements, sagt im Pressegespräch: „Wir sind sehr froh, dass wir in diesem Jahr wieder Domführerinnen auf Zeit begrüßen dürfen.“ Das Anliegen der Organisatoren, für ein friedliches Miteinander der Nationen und Konfessionen zu werben, habe „ungewollte Aktualität“ bekommen.

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