Kaisersaal

Uwe Ittensohn liest in Speyer aus einem seiner Krimis

Uwe Ittensohn liest im ausverkauften Kaisersaal aus seinem Kriminalroman „Abendmahl für einen Mörder“. Das Geld geht an den Dombauverein.

Von 
Nikolaus Meyer
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Viele Zuhörer und Krimifans finden den Weg in die einzigartige Location zur Lesung des Schriftstellers, deren Erlöse dem Dombauverein zugutekommen. © Venus

Speyer. Im Bemühen um die Beschaffung von Geldern für Erhaltungsmaßnahmen des Weltkulturerbes hat der Dombauverein mit einer Lesung des Speyerer Krimiautors Uwe Ittensohn ein weiteres und diesmal sehr ungewöhnliches Kapitel aufgeschlagen.

Die Benefiz-Lesung in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Osiander fand im Kaisersaal statt, der im Oktober 2012 vom damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann eröffnet wurde. Der hallenartige Saal im Obergeschoss des Westwerkes war zuvor mit erhaltenen Fresken im Nazarener-Stil völlig neu gestaltet worden.

Die vom bayerischen König Ludwig I. für das Dominnere in Auftrag gegebenen und von Künstlern der Münchener Akademie unter Leitung von Johann Schraudolph ausgeführten Werke entstanden zwischen 1846 und 1853. Im Nachhinein muss man jenem Konservator dankbar sein, der mehrere großformatige Fresken bei der verlustreichen Zerstörung der Malerei im Dom ab dem Jahre 1957 in einem speziellen Verfahren von den Wänden löste und so für die Nachwelt rettete.

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Große Strahlkraft

Mit seiner außergewöhnlichen Symbol- und Strahlkraft beeindruckt der Kaisersaal vor allem dank der monumentalen Bildwerke immer wieder Besucher, was sich auch in der ausverkauften und vom Dombauverein nahezu perfekt organisierten Literaturstunde von Ittensohn niederschlug.

Die Lesung eines Krimis im Dom stellte sicherlich ein Novum dar. Doch wichtige Passagen des ausgeklügelt geschriebenen Thrillers mit dem Titel „Abendmahl für einen Mörder“ spielen sich im großartigen Gotteshaus ab. Letztendlich heiligte der Zweck die Mittel, denn die Eintrittsgelder fließen in dringend erforderliche Sanierungsmaßnahmen der Kathedrale.

So kamen etwa 1000 Euro zusammen. Programmleiterin Claudia Senghaas vom herausgebenden Gmeiner-Verlag übergab weitere 3000 Euro. Der Verlag führt von jedem verkauften Abendmahl-Krimi einen Euro an den Dombauverein ab. Da der Krimiverkauf anfangs unter der ausbrechenden Corona-Pandemie litt, rundete der Verlag den bisher erzielten Erlös nach ob ab.

Meister der Rhetorik

Über die Mordgeschichte, in die theologische Texte, Schutzpatrone, Märtyrer und Reliquien eingeflossen sind, haben wir nach der Veröffentlichung im Februar 2020 ausführlich berichtet. Daher sei hier lediglich erwähnt, dass Uwe Ittensohn, dessen fünfter Krimi im Frühjahr 2023 wiederum im Gmeiner-Verlag erscheint, sich erneut als Meister der Rhetorik erwies. Der Beifall am Ende seines unterhaltsamen Vortrages machte trotz Aussparung wichtiger kriminalistischer Handlungsstränge deutlich, dass er mit Unterstützung der Moderatorin und Stichwortgeberin Dagmar Strubl von der Speyerer Osiander-Filiale das Publikum wie schon bei früheren Lesungen zu fesseln verstand.

So sehr, dass sich nach Abschluss der Lesung sowohl am Verkaufsstand des Werkes als auch am Signiertisch lange Schlangen bildeten. Einziges Manko war die ungünstige Beschallung des Raumes, wodurch Besucher in den hinteren Reihen größere Probleme hatten, der Lesung zu folgen.

Freier Autor Freier Journalist

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